Lediglich zwei Stunden dauerte die Zusammenkunft des Beirats am Montag, in der es um die Zukunft des Wonnemar in Marktheidenfeld ging. Es blieb letztlich ohne Ergebnis, wie Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm auf Anfrage mitteilt. Allerdings wurde für diesen Freitag eine weitere Gesprächsrunde vereinbart, an der die Rechtsanwälte der beiden Parteien sowie Kämmerin Christina Herrmann von der Stadt und Projektentwickler Rupert Atzberger vom Bäder-Investor AIM Spa teilnehmen werden.
Sollten sich die Parteien im Beirat nicht einigen können, so geht es ohne Zweifel ins Schiedsgerichtsverfahren. Sicher angesprochen in der Runde am Montag wurde von Seiten der Stadt auch der aktuelle Zustand des Bades. "Der wird permanent schlechter", sagt Bürgermeister Stamm und berichtet von der letzten Besichtigung des Bades am vergangenen Freitag. An vielen Stellen herrsche dringender Handlungsbedarf. Die Stadt habe dies bei ihrem Rundgang dokumentiert.
Was wird eigentlich aus den Wertkarten?
Was viele Badefreunde interessiert, in den derzeitigen Verhandlungen aber keine Rolle spielt: Was wird eigentlich aus den Wertkarten, die die Thermenbesucher in den vergangenen Jahren erworben haben und auf denen teilweise mehrere hundert Euro Guthaben sind? Auf diese Frage kann Bürgermeister Thomas Stamm momentan keine Antwort geben. "Wir werden uns um eine Lösung bemühen, aber zunächst müssen die rechtlichen Dinge geklärt sein", sagt er. Jedenfalls sei dieses Thema "sehr schwierig".
Im Februar dieses Jahres ist AIM Spa als Investor für die in Insolvenz gegangenen Erlebnisbäder der Interspa Gruppe eingestiegen. Neben dem Wonnemar in Marktheidenfeld gehören noch weitere Thermen in Sonthofen, Backwang, Bad Liebenwerda und in Wismar dazu. In Marktheidenfeld scheint die Situation verfahren. Es lohnt sich ein Blick auf die anderen Bäder. Läuft es da ähnlich schlecht?
Bad Liebenwerda soll noch diesen Sommer öffnen
Die Therme in Bad Liebenwerda ist noch geschlossen, aber sie soll auf jeden Fall im Sommer öffnen. Dies soll zwischen Mitte August und Anfang September geschehen. AIM Spa hat große Pläne. Errichtet werden soll in Nachbarschaft der Therme ein Hotel mit etwa 80 Zimmern, berichtet die Lausitzer Rundschau. 25 Millionen Euro will AIM Spa investieren. Dies kündigt Projektentwickler Rupert Atzberger an. Baubeginn soll im Frühjahr nächsten Jahres sein. Das vieretagige Haus soll Gastronomie und Tagungsräume haben – und einen Bademantelzugang zur Therme. Von kommunaler Seite werden die Pläne begrüßt. Bürgermeister Johannes Berger ist aber vorsichtig: „Richtig groß ist die Freude erst, wenn der Bagger das erste Loch gräbt“, wird er in der Lausitzer Rundschau zitiert.
Wismar: Stadt hat Heimfall erklärt und wieder zurückgenommen
Mit Hochdruck werde in Wismar an einer Öffnung Anfang August gearbeitet, aber auch dort schlug dem Investor AIM Spa viel Skepsis entgegen. Die Stadt hätte sich lieber einen regionalen Betreiber gewünscht, hieß es in lokalen Medien. Daher wurde auch der Heimfall der Therme erklärt. Die Auseinandersetzungen sind ähnlich denen in Marktheidenfeld. Es geht um ausstehende Zahlungen während des Notbetriebs. Wismars Bürgermeister Thomas Beyer forderte ein belastbares Konzept, so dass die Bürgerschaft von der Seriosität der Pläne überzeugt ist. Aber man scheint sich aufeinander zu zu bewegen. Die Bürgerschaft der Stadt hat den Beschluss zum Heimfall Mitte Mai zurückgenommen. Der Bau eines Hotels ist von AIM in Wismar nicht geplant, weil es dieses dort bereits gibt. Das Wonnemar in Wismar dient laut AIM-Geschäftsführer Robert Maier als Vorbild für die anderen Wonnemar-Standorte, in denen ein Hotel geplant ist.
AIM will in Sonthofen ein Hotel neben die Therme bauen
Auch in Sonthofen ist ein Hotel in der Nachbarschaft der Therme geplant. Dieses Hotel soll 160 Zimmer haben. Robert Maier hat sein Konzept bereits dem Stadtrat vorgestellt. Von den Kommunalpolitikern gab es überwiegend Lob, berichtet die Allgäuer Zeitung. Maier wirbt für ein "Erlebnis Spa Hotel", in dem auch Tagungsräume untergebracht sind. Grundsätzlich vorstellen kann sich Maier auch eine Indoor-Boulderhalle und eine Minigolfanlage. Ein Konzept für die Finanzierung wurde noch nicht öffentlich gemacht. Maier erklärte aber, dass das Engagement seiner Firma auf ein langfristiges Investment ausgerichtet ist. Noch ist das Bad geschlossen. Voraussichtlich werde es Mitte August wieder öffnen.
Wonnemar Backnang seit Anfang Juni geöffnet
Die Stadt Backnang ist selbst Eigentümer ihres Wonnemars, Interspa war nur der Betreiber. Diese Rolle übernimmt AIM Spa mit dem Einverständnis der Stadt. Das Freibad der Therme ist schon seit Anfang Juni geöffnet, die Öffnung der Saunalandschaft ist auch erfolgt – allerdings mit deutlich niedrigeren Kapazitäten aufgrund der noch geltenden Coronabedingungen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Berichts war als Quelle die Lausitzer Zeitung angegeben. Es muss aber Lausitzer Rundschau heißen. Wir haben dies nach einem Leserhinweis - danke dafür - geändert.