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ROTHENBUCH: Zelten mitten im Wald: Erste Trekkingplätze im Spessart

ROTHENBUCH

Zelten mitten im Wald: Erste Trekkingplätze im Spessart

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    Im Spessart bei Rothenbuch (Lkr. Aschaffenburg) wurde mitten im Wald der erste von zwei neuen Zeltplätzen eröffnet.
    Im Spessart bei Rothenbuch (Lkr. Aschaffenburg) wurde mitten im Wald der erste von zwei neuen Zeltplätzen eröffnet. Foto: Foto: Björn Kohlhepp

    Wer bislang durch den Spessart gewandert ist, musste zum Übernachten den Wald verlassen und sich in einer Pension, einem Hotel oder einem Gasthaus ein Bett suchen oder auf einem Campingplatz nächtigen. Einfach so im Wald zu zelten ist nicht erlaubt. Im Hochspessart bei Rothenbuch, an der Grenze zwischen den Landkreisen Aschaffenburg und Main-Spessart, können Wanderer dies mitten im Wald jetzt tun. Dafür wurden die ersten beiden Trekkingplätze Bayerns eingerichtet.

    Wo die beiden Zeltplätze im Wald genau liegen, ist streng geheim. Wer dort übernachten will, muss über die Internetseite trekking-bayern.de eine Buchungsanfrage schicken, dann bekommt er die GPS-Koordinaten des gewünschten Platzes. 10 Euro kostet eine Nacht pro Zelt. Großer Luxus erwartet den Wanderer nicht: Es gibt eine Feuerstelle mit einfachen Bänken, Brennholz und ein Plumpsklo. Das Klo immerhin hat eine Klobrille mit Absenkautomatik. Wasser gibt es außer gesammeltes Regenwasser zum Feuerlöschen keines.

    Hasenstabweg führt zum Platz

    Heike Buberl-Zimmermann, Hauptwanderwartin des Spessartbundes mit 15 000 Mitgliedern, führt zur Eröffnung der Trekkingplätze eine kleine Gruppe von Rothenbuch aus zum Platz „Rothenbuch 1/Glasrück“. Die kurze Wanderung geht von der Ortsmitte etwa drei Kilometer entlang des Hasenstabwegs, der zu Ehren des Rothenbucher Erzwilddiebs Johann Adam Hasenstab angelegt ist. Durch eine lange Lindenallee geht es hinauf auf die Höhe, an Wiesen mit Grillengezirp vorbei in den gerade frisch grünen Wald.

    Ein unbefestigter, von Wildschweinen malträtierter Waldweg führt die letzten Meter zum Zeltplatz unter Buchen- und Eichenkronen. Stünden zur Eröffnung nicht mehrere Fahrzeuge auf dem nahen Forstweg, würde man den Platz wahrscheinlich gar nicht bemerken. Das ist auch so gewünscht. Wanderer – und zwar nur zahlende – sollen hier eine Nacht in Waldeinsamkeit erleben können. Der zweite Platz liegt etwa sechs Kilometer davon entfernt auf einer kleinen Lichtung, verrät Buberl-Zimmermann. Die Plätze sind bereits seit 1. April geöffnet und schon genutzt worden.

    Bereits Interesse aus anderen Teilen Bayerns

    Die Idee für die Trekkingplätze stammt aus der Pfalz, wo es schon seit ein paar Jahren solche einfachen Zeltplätze in der Natur gibt. Dort gingen mittlerweile Buchungen aus der ganzen Welt ein, sagt Wanderwartin Buberl-Zimmermann. Inzwischen haben andere bayerische Regionen und auch der benachbarte Forstbetrieb Heigenbrücken wiederum bei ihr interessiert nachgefragt. Ein solcher Platz sei für Leute interessant, die ohne Annehmlichkeiten in der Natur übernachten wollen und denen es auch nichts ausmacht, wenn es nass und kalt ist, sagt sie. Schreckhaft sollten sie auch nicht sein, wenn es im einsamen Wald nachts um sie herum knackt.

    Angestoßen haben das Rothenbucher Pilotprojekt für Bayern der ehemalige Leiter des staatlichen Forstbetriebs Jann Oetting und der Spessartbund-Vorsitzende Gerrit Himmelsbach. Die bayerischen Staatsforsten haben die beiden Plätze zur Verfügung gestellt und hergerichtet, um die Buchungen kümmert sich der Spessartbund.

    Zunächst mussten Genehmigungen eingeholt werden, damit man dort im Wald zelten und Feuer machen darf. Letzteres ist nur in der betonierten Feuerstelle erlaubt, außerdem nur, wenn keine Waldbrandgefahr herrscht.

    Probenacht mit Wildsau

    Der neue Forstbetriebsleiter Florian Vogel, 39, schlug zur Eröffnung probehalber gleich selbst für eine Nacht sein Zelt auf dem Waldboden auf. „Es war super“, sagt er auf Anfrage. Ruhig und schön – wäre da nicht das Schnarchen aus einem anderen Zelt gewesen. Sogar ein Wildschwein sei bis auf etwa 50 Meter herangekommen, was er am Knacken gehört habe. „Es muss aber niemand Angst haben bei uns im Wald.“ Einfaches Klatschen vertreibe Wildschweine.

    Beide Plätze würden, sollte im Spessart ein Nationalpark in den vorgeschlagenen Grenzen kommen, im Nationalpark liegen. In einer Nationalparkordnung müsste dann geregelt werden, was aus ihnen wird, so Vogel.

    Maximal fünf Zelte a zwei Mann dürfen auf einem Zeltplatz stehen. Der zuständige Revierförster hat bereits angekündigt, dass er regelmäßig nach dem Rechten schauen und auch die Buchungen kontrollieren möchte. Gleich der Erste, der bei Vollmond auf dem Trekkingplatz Rothenbuch 1 übernachtet habe, sei hin und weg gewesen, sagt Wanderwartin Buberl-Zimmermann.

    Auch telefonische Buchung möglich

    Wer keinen Computer oder kein GPS-fähiges Gerät hat, kann auch telefonisch bei der Geschäftsstelle des Spessartbunds, Tel. (0 60 21) 15 224, buchen. Für den gibt es dann eine Karte mit Wegbeschreibung.

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