Am vergangenen Donnerstag hat das Amtsgericht Würzburg die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der "Innovative Zerspanungstechnik Wiebelbach GmbH" (IZW) angeordnet. Die Firma wurde 2020 gegründet, als Kurtz, ein Tochterunternehmen des Kurtz-Ersa-Konzerns, die mechanische Fertigung der Maschinenfabrik ausgliederte. IZW hat seinen Sitz in einer von Kurtz angemieteten rückwärtigen Produktionshalle in dem Kreuzwertheimer Ortsteil.
Der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter, Patrick Meyerle von Pluta Rechtsanwalt aus Würzburg, hat gemeinsam mit seinem Kollegen Holger Christian Buehler die 56 Mitarbeiter in der vergangenen Woche über den aktuellen Stand informiert. Das teilt ein Sprecher von Meyerle mit. Die Gehälter der Mitarbeitenden seien über das Insolvenzgeld gesichert. Bezüglich der Vorfinanzierung stehe der vorläufige Insolvenzverwalter mit der zuständigen Bundesagentur für Arbeit in enger Abstimmung.
Betriebsrat will sich nicht öffentlich äußern
Grund für den jetzigen Insolvenzantrag seien Liquiditätsschwierigkeiten, bedingt durch hohe Energiekosten und die schlechte Konjunkturlage, so der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters. Der geschäftsführende Gesellschafter Ralf Reich sagt: "Die Antragstellung war unumgänglich, aber die Mitarbeiter, die teilweise schon Jahrzehnte, zuvor bei Kurtz Ersa und jetzt durch die Ausgliederung hier im Unternehmen tätig sind, stehen hinter uns. Wir werden in den nächsten Wochen gemeinsam die Sanierung unterstützen, um den Betrieb zu erhalten."
Der IZW-Betriebsrat will sich zu den derzeitigen Entwicklungen nicht äußern, heißt es auf Anfrage. Bis Ende des Jahres 2020 war für die Mitarbeitenden Kurzarbeit angemeldet, sagte Ralf Reich, Inhaber und Geschäftsführer von IZW, damals gegenüber der Presse. Nach Informationen der Redaktion wurde dieses Mittel der Beschäftigungssicherung in den vergangenen Monaten nicht in Anspruch genommen.
Reich wurde in einer Pressemitteilung im August 2020 der Kurtz-Ersa-Gruppe langjährige Erfahrung im Bereich Lohnfertigung bescheinigt: "Reich ist seit vielen Jahren in der Zerspanungstechnik aktiv, war bereits seit Längerem als sogenannte verlängerte Werkbank für Kurtz Ersa tätig und verfügt über ein hervorragendes Netzwerk in der Industrie." Seit 2018 war Reich zudem Geschäftsführer der Siegfried Rein GmbH mit Sitz in Wetzlar (Hessen). Diese wurde im November 2023 aufgelöst.

Aufträge für drei Jahre garantiert
Zur Vorfertigung, die Kurtz abgestoßen hatte, zählen die Bereiche Sägen, Schweißen, spanende Fertigung und Beschichtung, gab das Unternehmen 2020 bekannt. "Wir hatten im Rahmen der Veräußerung ein Auftragsvolumen über drei Jahre garantiert, das wir deutlich übererfüllt haben", sagt Unternehmenssprecher Marcus Loistl jetzt auf Anfrage. "Natürlich sorgt die aktuell schwache Konjunktur für einen Rückgang. Trotzdem waren wir nach unserem Kenntnisstand nach wie vor noch der größte Kunde der IZW – obwohl es keinerlei Verpflichtungen hierzu gab."

Loistl sagt weiter: "Wir fühlen uns für das Unternehmen IZW nicht verantwortlich." Man habe IZW in den vergangenen vier Jahren bestmöglich unterstützt, etwa im Bereich Informationstechnologie (IT) oder bei der Vorfinanzierung von Lieferanten. "Aber natürlich trifft es uns und wir bedauern die Entwicklung unseres Lieferanten IZW samt der Beschäftigten, dass diese dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend in Deutschland folgend in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind."
Insolvenzverwalter hat erste Gespräche geführt
Der Sprecher des Insolvenzverwalters teilt mit, dass der Geschäftsbetrieb des Unternehmens weiterlaufe und die Kundenaufträge erfüllt würden. Meyerle sagt: "Wir analysieren nun die wirtschaftliche Situation und prüfen die Sanierungschancen, um dem Betrieb eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen." Ob eine dauerhafte Lösung möglich sei, werde sich in den kommenden Wochen zeigen. Man stehe diesbezüglich mit Vertretern der Kurtz-Ersa-Gruppe in enger Abstimmung.
Von dort heißt es, dass sich an der Geschäftsbeziehung zwischen Kurtz und IZW mit Beginn der Insolvenz zunächst nichts ändere. Marcus Loistl schließt aus, dass Kurtz die mechanische Fertigung wieder ins eigene Haus holen wird. Das entspreche nicht dem Geschäftsmodell.

Verkauf der Vorfertigung als Folge einer Umstrukturierung
2020 kündigte Kurtz an, sich auf das Geschäftsfeld Maschinen- und Anlagenbau fokussieren zu wollen. Dem Verkauf der Vorfertigung sei eine umfangreiche Restrukturierung von Kurtz vorausgegangen. Diese habe ergeben, dass das Geschäftsfeld Metall-Bauteile, bestehend aus mehreren Gießereien, einer Blechfertigung und einer Lohnfertigung, der 2010 noch das größte Unternehmensstandbein war, aufgegeben werde.
Diese Entscheidung habe sich, so steht es im Jahresbericht 2023, ausgezahlt. Trotz, dass das Jahr von einer globalen Rezession geprägt gewesen sei, war die Geschäftsführung mit der Leistung und einem erwarteten Jahresumsatz von mehr als 340 Millionen Euro zufrieden.