Zu klein und zu eng, Toiletten wie vor 35 Jahren und keine Duschen, beim Zellinger Feuerwehrgerätehaus muss etwas passieren. Im Gemeinderat stellte die Freiwillige Feuerwehr Pläne für einen eingeschossigen Anbau vor. Kosten soll er gut 200 000 Euro.
„Zwischen den Feuerwehrautos stehen immer wieder Spinde“, erklärte Kommandant Michael Rydzek, der das Konzept zusammen mit dem Feuerwehrvereinsvorsitzenden Alexander Fuller sowie dem Planer Oswald Heppel aus Karlstadt vorstellte. Doch auch ohne die Spinde wären die aktuellen Vorschriften zu den Stellplätzen der Einsatzfahrzeuge nicht eingehalten.
Auch vor den regulären Spinden an den Wänden der Halle geht es eng zu. Um sich gleichzeitig und schnell umzuziehen, reicht der Platz stellenweise nicht. Längst tun auch in Zellingen Frauen Feuerwehrdienst, sie müssen sich zwischen den Männern umziehen. „Mancher riskierte da schon einmal einen Blick“, verriet der Kommandant, was den Damen verständlicherweise missfällt.
Auch die Lagersituation ist abenteuerlich: 25 bis 40 Kilo schwere Säcke liegen meterhoch in Regalen, erreichen kann man sie nur über eine Leiter, die ein zweiter Mann festhält. Bei dieser Enge wundert es nicht, dass sich kein Platz für eine Schlauchwaschanlage fand, die auch von den Wehren aus Retzbach, Duttenbrunn, Thüngen und Retzstadt genutzt werden soll. Lösen soll das Problem ein Anbau, der das jetzige Feuerwehrhaus und Rathaus L-förmig umschließt. Bisher befinden sich auf dem schätzungsweise sieben Meter breiten Streifen schräg angeordnete Parkplätze.
Der eingeschossige Anbau soll ein flaches Blechdach erhalten, auch damit das Fenster im Sitzungssaal des Rathauses sowie die Fenster des Nachbarn nicht zugebaut werden.
Im Anbau untergebracht würden Stellplätze für ein Feuerwehrauto, einen Anhänger und ein Boot, das sollte die Zellinger Feuerwehr nach Ansicht des Kreisbrandinspektors für Einsätze auf dem Main haben. Außerdem würden eine Werkbank zur Instandhaltung der Atemschutzgeräte und die Spinde der Feuerwehrfrauen dort Platz finden. Als Option schlägt die Feuerwehr vor, den Anbau um drei Meter zu verlängern. „Ich würde mein Kommandantenzimmer opfern“ bemerkte Michael Rydzek, dort könnten sanitäre Anlagen und Duschen für beide Geschlechter entstehen. Vorgeschrieben sind die für Feuerwehrhäuser längst, vorhanden aber nicht immer.
Die Kosten für den Anbau ohne Verlängerung und den neuen Sanitärbereich schätzt der Planer auf 207 000 Euro inklusive einer neuen Schlauchwaschanlage für 52 000 Euro. An Zuschüssen sind insgesamt 39 000 Euro möglich.
Die Mehrkosten bezifferte Planer Oswald Heppel auf etwa 20 000 Euro für die zusätzlichen drei Meter, der neue Sanitärbereich würde etwa 25 000 Euro kosten. Das störte die Gemeinderäte nicht, „wenn es wieder 40 Jahre hält, sind wir zufrieden“, sagte Gemeinderätin Claudia Lang und verdeutlichte, dass zu Hause vermutlich niemand ein so altes Klo benutze. Die Feuerwehrführung verdeutlichte zudem, dass das Feuerwehrhaus im Ort sinnvoll ist und gebraucht wird: Es ermöglicht bei den durchschnittlich 50 Einsätzen im Jahr schnellere Ausrückzeiten.
Mit dem Anbau und der neuen Schlauchwaschanlage wird der Schlauchtrockenturm für die Wehr obsolet. Er bietet sich zum Bau eines Aufzuges für das Rathaus an.
Einen Beschluss musste der Gemeinderat nicht treffen. Bürgermeister Wieland Gsell verwies das Thema an die Verwaltung, sie soll einen Überblick zu den Kosten erstellen.