"Es ist erschreckend, wie stark die AfD geworden ist", meint Bernd Kretz aus Lohr. Der 65-Jährige wundert sich im Gegenzug über das schwache Abschneiden der SPD. "Aber für die FDP und die Linke" freut ihn deren schlechtes Wahlergebnis. Seine Hoffnung liegt jetzt "auf einer schnellen Regierungsbildung zwischen CDU/CSU und SPD".

Junge Menschen erreichen
Die gebürtige Lohrerin Michaela Steigerwald lebt seit vielen Jahren in Lohr und ist "froh, dass die AfD nicht die meisten Stimmen bekommen hat und es nicht so extrem geworden ist". Das Wahlergebnis sieht sie als "Auftrag für die etablierten Parteien, die jungen Menschen zu erreichen. Linke und AfD hätten das geschafft. Das ist jetzt ein enormer Auftrag an die Regierung, dass die Jüngeren wahrgenommen werden und erkannt fühlen", sagt sie uns im Gespräch.

Andreas Kurt ist über die hohe Stimmenzahl für "die Rechten erschrocken" und "enttäuscht vom Ergebnis für die SPD". Der 63-Jährige stammt gebürtig aus dem Harz. Er selbst hat für Freiheit und Demokratie gekämpft, erzählt er uns. "Das ist für mich persönlich unverständlich, wie, vor allem im Osten, wo die blauen Flecken sind, wo das herkommt", meint er. "Damit muss man erst mal klarkommen", ist für ihn das hohe Abschneiden der AfD unfassbar. "Wir haben für freie Wahlen gekämpft und jetzt wird wieder am Rand gewählt." "Die Menschen fühlen sich irgendwie benachteiligt, aber rechts ist doch wirklich der letzte Ausweg", sagt er und ergänzt, dass er sich für die SPD ein wesentlich höheres Ergebnis erwartet hätte.

Der Umgangston ist nicht gut
Ruth Diekert aus Triefenstein-Homburg fasst zusammen, was sich mancher, angesichts des Ergebnisses denkt. "Es war zu erwarten, aber ich habe es selbst noch nicht ganz sortiert." "In der Diskussionsrunde am Wahlabend waren die Politiker wieder großspurig – haben die denn immer noch nichts begriffen", wundert sie sich. "Es zählen immer noch nicht die Probleme und Meinung der Menschen im Land. Die nehmen sich selbst zu wichtig und der Umgangston untereinander ist nicht gut", stellt sie fest. Dabei werde so getan, als sei alles, was jetzt im Land im Argen liege, die Schuld der Ampel. Stattdessen sei es so, dass "die Ampel viel auf den Weg gebracht und gut auf den Krieg reagiert hat", ergänzt sie.

Anderer Meinung war ein Mann, der für ein personalisiertes Interview jedoch nicht bereitstand. Er meinte uns gegenüber: "Hauptsache AfD".