„Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.“ Das berühmte Faust-Zitat aus Goethes „Osterspaziergang“. Der Satz treffe eine ureigene Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit und Freundschaft, stellte Moderatorin Siglinde Gegenheimer bei ihrer Begrüßung zum Frühstückstreffen der Frauen fest.
Sich zu geben, wie man ist, sich nicht verstellen müssen. Bei wem ist das möglich und wie fühlt man sich dabei? Dies fragte Referentin Irene Hahn die 240 Frauen in der Altfelder Grafschaftshalle. Sei es bei Spaziergängen in der Natur, an einem schönen Urlaubsort, in der Familie bei seinem Partner oder beim Pfarrer in der Kapelle, es werde einem warm ums Herz, man fühle sich akzeptiert. Zu oft ereile uns im Alltag Unwohlsein und Unbehagen, habe man Angst vor dem unangenehmen Arbeitskollegen, bekomme Magenschmerzen von den Drohungen des schrägen Nachbarn, der einem das Leben schwer macht. Mit ihrem Vortrag, lebensnah und ohne pragmatische Belehrungen, versehen mit Beispielen aus dem Alltag und dem eigenen Leben, gelang der Theologin aus Gunzenhausen schnell ein vertrauter Kontakt zu den Frauen.
Dass optimale Rahmenbedingungen kein glückliches Dasein garantieren, verriet die Referentin am Konflikt einer Studienkollegin. Schön, intelligent, super Familie, alles perfekt, daher bewundert, so sahen alle die Katrin. In Wirklichkeit hatte sie Selbstzweifel, hatte Depressionen, die ganze Bewunderung empfand sie als geheuchelt, sich selbst sah sie sogar als arrogant. Sie hatte den Glauben verloren.
Sehr häufig entspreche unser Bild nach außen nicht dem inneren Gefühl, gab die Theologin zu verstehen, Wunschbild und Wirklichkeit klafften auseinander. Sie führte typische menschliche Schwächen wie Neid auf, derer wir uns eigentlich schämen.
Erwartungen, Erfahrungen austauschen, sich Gedanken machen, wo und bei wem ich mich überhaupt wohl fühle, das war keine leichte Aufgabe, die die Referentin für die Pause stellte.
Im zweiten Teil des Referats zeigte Hahn auf, wie negativ die Auswirkungen auf Menschen seien, die sich vom Schöpfer abgewandt haben, das Zerstörungspotenzial reiche vom Subtilen bis zur zerstörerischen Gewalttat. Wer allerdings vom Schöpfer und Erlöser Entlastung erfahre, verändere Blick, Haltung, Wesen und Charakter: „Lassen Sie sich ein auf Gott, dass sich jeder in Ihrer Gegenwart wohl fühlt!“
Die Frage, was das Frühstück für Frauen so interessant mache, beantwortete Maria Stegmeier in einem Interview. Sie hatte sich bisher keine einzige Veranstaltung entgehen lassen. Lebensnahe Themen, Zusammensein mit Frauen, angenehme Atmosphäre und die tolle musikalische Umrahmung sprächen den Frauen aus dem Herzen.
Die Lengfurter Nachwuchskapelle mit ihrem jugendlichem Elan begeisterte unter der Leitung ihres Dirigenten Anton die Damen.