Schützenfest Marbach 1967 (stehend von links): Bruno Stoy, Leo Ponzer, Karl Leuchtweis, Alois Hauk, Willi Stolzenberger, Benno Lesch, Walter Stolzenberger, Günter Seus, Günther Weismann, Eugen Dürr, OSM Eugen Stößer sowie (sitzend von links): Paul Geiger, Alfred Seus, Täfelchenträger, Oswald Bach, Edwin Dürr und Werner Hofmann.Foto: Archiv Schützenverein/Repro: mae
Auf eine lange Tradition kann der Schützenverein Großrinderfeld zurückblicken. Schließlich feiert man in diesem Jahr den 100. Gründungsgeburtstag. Und dies soll mit einem großen Fest geschehen, wie die 1. Schützenmeisterin Birgit Hauck im Gespräch mit dieser Zeitung betont. Man ist am 20. Mai nicht nur Ausrichter des Kreisschützenfestes, sondern feiert am selben Tag auch noch den Festkommers anlässlich des dreistelligen Geburtstages. Der ist dem Kreisschützenfest vorgeschaltet, sodass man hoffentlich pünktlich um 20 Uhr mit den allgemeinen Feierlichkeiten beginnen kann.
"Die ganze Bevölkerung ist eingeladen", freut sich Oberschützenmeisterin Birgit Hauck auf viele Gäste in Großrinderfeld. Die Vorbereitungen laufen schon seit Monaten, schließlich soll sich jeder Gast wohlfühlen. Zur Unterhaltung werden die Krensheimer Musikanten spielen und für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt. Außerdem findet an diesem Tag das Kreis-Königsschießen statt, bei dem sich die Besten im Landkreis messen.
Fahnenweihe 1926: In der Bildmitte stehend Fahnenträger Josef Bäuschlein, links daneben mit Blumenkränzchen Rosa Lurz geb. Stolzenberger als Fahnenbraut inmitten der Begleiterinnen und Festdamen, davor sitzend (von links): Emil Weismann (Vorsitzender), Rudolf Leuchtweis (Bürgermeister), Pfarrer Götz, Schießleiter Lehrer Englert und Schriftführer Öchsner (Zollbeamter).Foto: Archiv Schützenverein/Repro: mae
Für einen Verein sind 100 Jahre schon eine lange Zeit, aber der Blick in die Chronik der Großrinderfelder Schützen offenbart, dass die Tradition viel weiter zurückreicht. Hier ist zu lesen: Die Anfänge des Schießsportes sind wohl im 14. Jahrhundert zu suchen. Damals schlossen sich freie Bürger zu Bürgerwehren zusammen, um sich und ihre Siedlungsgebiete vor feindlichen Übergriffen zu schützen. Die alte Geleitstraße führte von Mainz nach Würzburg und forderte zum Schutz der Handelsleute die Ausbildung von Armbrustschützen. In diesem Zusammenhang wurde eine Schützenvereinigung Großrinderfeld 1462 im fränkischen Schützenbund erwähnt. Dies ging aus einer Einladung zum Landkleinodschießen in Schweinfurt hervor. Die Flurnamen Zündmantel, Burggraben und Schießmauer künden von dieser Zeit.
70. Jubiläum des Schützenvereins (von links): Birgit Hauck, Siegfried Müller, Leo Ponzer, Edgar Bach, Mathias Brand, Gerd Krimmer, Ruthard Stößer, Edgar Reinhart, Thomas Klumpf, Norbert Stößer, Marco Gerber, Max Diener, Günther Weismann, Andre Bach, Claus Erlenbach, Bruno Stoy, Jugendschützenkönig Reiner Müller, Walter Stolzenberger, Erich Ponzer, Ursula Brand, Erich Dertinger, Winfried Reinhart, Schützenkönig Siegfried Schultheiß, Hubert Mohr, Walter Haberkorn, Andreas Schäfer, Martin Bach, Dieter Kuhn, Stefan Egner, OSM Anton Egner, Uwe Schultheiß, Mario Richter, Wolfgang Michel, Erwin Breunig, Sigmund Zenker, Elsbeth Reinhart.Foto: Archiv Schützenverein/Repro: mae
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren sehr viele Kriegswaffen in Privatbesitz. Durch unsachgemäßen Umgang mit Waffen und Munition sowie bei wilden Schießübungen kam es immer wieder zu Unfällen, die teils auch tödlich endeten. Auch in Großrinderfeld soll es zu solchen schweren Unfällen gekommen sein. 1921 sollten alle scharfen Waffen abgeliefert werden und nur einer Sondergenehmigung des Bezirksamtes Tauberbischofsheim war es zu verdanken, dass vorhandene Waffen nicht abgegeben werden mussten. In dieser Zeit entstanden die Kleinkaliber (KK) Schützenvereine. So schlossen sich 1923 schießsportbegeisterte Männer zusammen und gründeten den KK Großrinderfeld. Das war die Geburtsstunde des heutigen Vereins.
Unter dem 1. Vereinsvorstand Franz Schenk machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück, um einen Schießstand zu errichten. 1924 hatte man im Gewann "Wolfsgarten" (von Großrinderfeld Richtung Wenkheim an der Abzweigung nach Brunntal auf der rechten Seite) ein geeignetes Grundstück gefunden und begann mit dem Bau. Der Schützensport blühte auf, bis 1933. Dann wurde der Verein von den Nationalsozialisten übernommen und erst 1966 von 37 Personen wieder belebt. Seitdem hat man sich prächtig entwickelt und ist aus dem Vereinsleben des Dorfes nicht wegzudenken. Deshalb freut man sich auch schon auf den Festabend am kommenden Wochenende, wenn alle gemeinsam feiern können.
Jubiläum 60 Jahre Schützenverein mit Ehrung der Wiedergründungsmitglieder (von links): Gerhard Günter, Bruno Stoy, Manfred Gemmecker, Günther Weismann, Benno Lesch, Norbert Stößer, Walter Stolzenberger, Eugen Stößer, Gerhard Bach, Alois Hauck, Wilhelm Lesch, Willi Stolzenberger, Alfred Goppold, OSM Leo Ponzer, Alois Baumann, Siegfried Schultheiß, Günter Hein, Oskar Behringer, Helmut Weismann und Julian Kleinhans.Foto: Archiv Schützenverein/Repro: mae