"Der Main-Tauber-Kreis hat sich seit seiner Gründung vor 50 Jahren hervorragend entwickelt", zeigt sich der amtierende Landrat Christoph Schauder zufrieden: "Wir verfügen über eine prosperierende Wirtschaft mit rund 20 Weltmarktführern, einem erfolgreichen Mittelstand und einem breiten Branchenmix. Dazu profitieren wir von einer hohen Lebensqualität in einer herrlichen Kulturlandschaft." Zudem sei der Landkreis besonders sicher und familienfreundlich. "Zu den wichtigen Zukunftsthemen gehören Digitalisierung und Breitbandausbau, Klimaschutz, öffentliche Mobilität und die Vermeidung sozialer Benachteiligung", schaut er voraus.

Einer seiner Vorgänger im Amt war Georg Denzer – dieser war von 1981 bis 2005 Landrat des Main-Tauber-Kreises. Der Altlandrat erinnert sich: "Die Kreisreform 1973 habe ich unmittelbar im aufzulösenden Landkreis Stockach miterlebt, nicht ahnend, dass ich schon sechs Jahre später als Erster Landesbeamter beim neuen Main-Tauber-Kreis ankommen würde." Von 1981 an habe er als Landrat das Zusammenwachsen des Kreises entscheidend mitgestaltet. "Tauberfranken ist damit zum Mittelpunkt meines Lebens geworden – und wird es hoffentlich auch bleiben."

Der Main-Tauber-Kreis sei in Baden-Württemberg ein ausgesprochen eigenständiges Gebilde mit Verbindungen in alle vier Himmelsrichtungen, vor allem nach Unter- und Mittelfranken, ins Hohenlohische und an den Neckar von Heilbronn bis Heidelberg. "Trotz aller anfänglichen Skepsis ist der Kreis zwischenzeitlich von der Bevölkerung von Freudenberg am Main bis Creglingen am Oberlauf der Tauber über eine Länge von über 100 km akzeptiert und kann sich mit seiner prosperierenden Wirtschaft in Industrie, Handel, Handwerk und Landwirtschaft durchaus sehen lassen."
Verkehrsinfrastruktur stimmt
Das allgemeine Schulwesen und die Berufsschulen seien breit ausgebaut und Hochschulen und Universitäten befänden sich in erreichbarer Nachbarschaft, stellt er fest. Die Verkehrsinfrastruktur stimme mit Fern- und Regionalstraßen, "die Bahn ist – Gott sei Dank – nicht stillgelegt und kann wieder besser werden und der Verkehrslandeplatz Niederstetten und der Mainhafen Wertheim runden das Angebot ab. Ein Gang durchs Taubertal ist ein Gang durch die deutsche Geschichte, schrieb W. H. Riehl schon 1865 in der Beilage zu Cottas Augsburger ,Allgemeinen Zeitung’. So verwundert es auch nicht, dass sich in allen Gemeinden im Landkreis eine Fülle historischer Zeugnisse erhalten haben, die das ideale Umfeld für eine breite Kulturszene bildet, die man in einer eher ländlich geprägten Gegend selten findet; die Schlösser in Weikersheim und Bad Mergentheim, das kreiseigene ehemalige Kloster Bronnbach und das bundesweit bekannte Musikleben in Weikersheim sollen nur beispielhaft erwähnt werden. Badisch-Sibirien, das war, wenn überhaupt früher, heute muss niemand mehr auswandern, sondern kann die eigenen Fähigkeiten hierzulande für sich und andere nutzen", so Georg Denzer.

"Meine 16 Dienstjahre als Landrat des schönen Main-Tauber-Kreises waren intensive Jahre", blickt Reinhard Frank auf seine Amtszeit als Landrat von 2005 bis 2021 zurück. "Dank tüchtiger und engagierter Mitarbeiter im Landratsamt konnten wir viele Projekte auf den Weg bringen." Als Beispiele nennt er den Neubau der Psychiatrie und die Fusion der Klinik und Altenheime der Gesundheitsholding der BBT-Gruppe: "Das war für die Zukunftssicherung des Gesundheitsstandorts besonders wichtig." Das neue Fachraumzentrum und die Sanierung der Gewerblichen Schule in Bad Mergentheim sowie der Start für die Generalsanierung des Berufschulzentrums Wertheim seien Meilensteine im Bildungsbereich gewesen.
Flüchtlingskrise als Herausforderung
"Schön war es außerdem, dass es gelungen ist, Familienzentren im Kreis auf den Weg zu bringen. Kreisliegenschaften wurden saniert oder neu konzipiert: so etwa, dass ehemalige Mainkaufhaus als Verwaltungsgebäude sowie es entstanden zwei neue Straßenmeistereien in Tauberbischofsheim und Külsheim." Als wichtige Projekte im öffentlichen Nahverkehr sieht er den Erhalt der Westfrankenbahn und deren Stundentakt, wie auch die Einführung der kreisweiten Ruftaxis. "Nicht zu vergessen: der Start des flächendeckenden Breitbandausbaus."
Besonders herausfordernd sei die Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 und die Coronapandemie gewesen. "Kulturell war die Gründung des Kreisjugendorchesters und die Partnerschaft mit Ząbkowice Śląskie in Polen ein Highlight. Auch unser Kloster konnten wir positiv weiterentwickeln: mit neuer Vinothek, Sanierung des Abteigartens, Verpachtung an einen Profi-Gastronomen, Gründung eines Freundeskreises, Konzeption für ein stimmungsvolles Lichtkonzept und Weichenstellung für die Erweiterung des Hotelbetriebs im Kloster."
Insofern könne er dankbar für seine Zeit im Landratsamt sein, meint Reinhard Frank. "Dankbar bin ich auch, dass ich im Ruhestand im Ehrenamt–Präsident des Roten Kreuzes in Tauberbischofsheim sein und als Rechtsanwalt und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg meine beruflichen Erfahrungen einbringen kann."
Junge Generation hat alle Chancen
Ebenfalls engagiert sich Wolfgang Reinhart für den Main-Tauber-Kreis. Er ist seit 1992 Mitglied des Landtags, seit Mai 2021 dessen Vizepräsident und seit über 30 Jahren Kreisrat des Main-Tauber-Kreises: Er sagt: "Der Main-Tauber-Kreis als Region der Weltmarktführer ist gleichzeitig für mich liebenswerte und lebenswerte Heimat. 1979 wurde ich als jüngster Kreisrat der CDU in Baden-Württemberg in den Kreistag gewählt. Zu jener Zeit wurde der Main-Tauber-Kreis noch als strukturschwach mit hoher Arbeitslosigkeit beschrieben."

Das habe sich erfreulicherweise völlig verändert: "Wir sind ein attraktiver Kreis der Familienfreundlichkeit mit niedrigster Arbeitslosigkeit geworden. Die junge Generation hat alle Chancen. Hier existiert eine reiche Kulturlandschaft mit großartigem ehrenamtlichen Engagement. Drei Flughäfen – Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart – sind ebenso wie der ICE-Knoten in Würzburg sehr gut erreichbar." Im Zuge der neuen Arbeitswelt sehe er exzellentes Potenzial für zukünftige Generationen im Rahmen günstiger und sehr guter Wohnqualität im Raum. "Der Kreis ist zusammengewachsen und hat in den vergangenen dreißig Jahren in meiner Abgeordnetenzeit durch hohe Fördermittel des Landes sowohl als Wirtschaftsstandort, aber auch als Bildungs-, Gesundheits- und Kulturstandort eine enorme positive Entwicklung aufzuweisen."
Historie und Daten Main-Tauber-KreisZum 1. Januar 1973 wurde in Folge der Kreisreform der "Tauberkreis" aus den früheren Landkreisen Mergentheim (der davor dem Regierungsbezirk Nordwürttemberg zugeordnet war) und Tauberbischofsheim (ehemals Nordbaden unterstellt) sowie fünf Gemeinden aus dem ehemaligen Landkreis Buchen zusammengefügt. Dem Zusammenschluss der Altlandkreise folgten Fusionen von Verbänden und Organisationen. Ab dem 1. Januar 1974 beschloss der Kreistag den Namen "Main-Tauber-Kreis" zu führen. Erster Landrat des Main-Tauber-Kreises war bis 1981 Bruno Rühl. Es folgten Georg Denzer, Reinhard Frank und aktuell Christoph Schauder. Der Main-Tauber-Kreis umfasst 18 Städte und Gemeinden und ist mit einer Fläche von 1302 Quadratkilometern einer der größten Landkreise in Baden-Württemberg. Gleichzeitig weist er die geringste Einwohnerdichte der 35 Landkreise auf. Derzeit leben hier rund 133.000 Menschen. Das fünfzigjährige Bestehen des Kreises feiert das Landratsamt mit geladenen Gästen am 26. Mai im Kloster Bronnbach.Quelle: LRA
