Am Ostersonntag, 1. April 1945, zogen die Amerikaner von Tauberbischofsheim kommend in das Dorf ein. Die "braunen" NSV-Schwestern vom Kindergarten hatten am Tag zuvor zusammen mit dem hier stationierten Reichsarbeitsdienst (RAD) das Dorf fluchtartig verlassen. Zögernd hatten später die Dorfbewohner die weißen Tücher aus den Fenstern gehängt, hoffend, dass nicht noch eine deutsche Einheit unverhofft zurückkommt und den Ort verteidigen will oder „kapitulierende Verräter“ bestraft.

Normales Leben kehrte bis zum offiziellen Ende des Krieges am 8. Mai noch nicht so recht ein. Abendliche Ausgangssperre und die Beschlagnahme von Wohnungen durch die Amerikaner waren üblich. Landwirtschaftliche Arbeiten durften ausgeführt werden, Gottesdienste wurden eingeschränkt zugelassen.
Neue Gefahr lauerte immer noch aus der Luft, nicht von den Besatzungstruppen, sondern jetzt von der eigenen Luftwaffe der Deutschen Wehrmacht. Einige der neuen Strahlflugzeuge Me 262 (Messerschnitt) kreisten am Himmel über besetztem Gebiet und griffen amerikanische Truppenbewegungen und auch deutsche Zivilisten an, die jetzt im "Feindesland" lebten.
Scheune ging in Flammen auf
So wurde ein amerikanischer Militärlastwagen, der in der heutigen Amselstraße stand, noch Mitte April, als das Dorf schon mehrere Wochen besetzt war, aus der Luft beschossen. Dabei ging die Scheune von Karl Reinhart in Flammen auf und konnte nur unter großer Anstrengung gelöscht werden. Ein Ausbreiten des Brandes auf Nachbargebäude konnte jedoch verhindert werden.
Der frühere Gemeindediener und "Ortsausscheller" Martin Scheiner, geboren 1867, starb am 29. April 1945 eines natürlichen Todes und sollte wie üblich auf dem Friedhof beerdigt werden. Da die "Düsenflugzeuge" der Deutschen Luftwaffe hin und wieder noch am Himmel kreisten, konnte die Beerdigung nicht wie üblich unter Beteiligung der gesamten Bevölkerung stattfinden. Pfarrer Franz Sans und zwei Ministranten bildeten das kirchliche Personal. Die Beerdigung fand nur im engsten Familienkreis statt. Es bestand die Gefahr, dass einzelne deutsche Flugzeuge noch am Himmel auftauchten. Alle Teilnehmenden standen nicht direkt am Grab, sondern nahmen unter den großen Kastanienbäumen Schutz und waren verängstigt. Einer der Ministranten beobachtete während der ganzen Zeremonie den Himmel über Großrinderfeld. Schließlich konnte die Beerdigung dann doch ohne Schaden durchgeführt werden, da keine Flugzeuge mehr zu sehen waren.