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Gamburg: 900 Jahre Barbarossa: Langes Stauferwochenende auf der Gamburg

Gamburg

900 Jahre Barbarossa: Langes Stauferwochenende auf der Gamburg

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    Die Nordwand des Rittersaals der Gamburg ob der Tauber zeigt die sogenannten Barbarossa-Fresken. Ein Vortrag erläutert am 10. Juni ihre Bedeutung.
    Die Nordwand des Rittersaals der Gamburg ob der Tauber zeigt die sogenannten Barbarossa-Fresken. Ein Vortrag erläutert am 10. Juni ihre Bedeutung. Foto: Goswin von Mallinckrodt

    Am Wochenende vom Freitag, 10. Juni, bis Sonntag, 12. Juni, gibt es verschiedene Veranstaltungen auf der Gamburg ob der Tauber. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Eigentümerfamilie von Mallinckrodt entnommen:

    Am Freitag, 10. Juni, am Jahrestag des Todes des Stauferkaisers Barbarossas, und 900 Jahre nach dessen Geburt, wird der Kunsthistoriker Goswin von Mallinckrodt im Rittersaal der Burg einen Vortrag zur kunst- und kulturhistorischen Bedeutung der dort zu sehenden Barbarossa-Fresken halten, die europaweit als einzigartig gelten.

    Sie wurden vom 1219 verstorbenen Edelfreien Beringer dem Jüngeren von Gamburg in Auftrag gegeben und gelten als die einzig erhaltenen Original-Ausmalungen eines Rittersaales und die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen (entstanden um 1200). Sie zeigen großflächige Szenen des Kreuzzugs Kaiser Friedrichs I. mit einer der frühesten Inschriften deutscher Sprache und vielem mehr.

    Originalberichte vom Kreuzzug

    Dazu wird Hans-Georg von Mallinckrodt jun., der die Malereien 1986 entdeckte, Passagen aus zwei Augenzeugenberichten des auf den Fresken dargestellten Kreuzzugs Kaiser Barbarossas vorlesen. Einer davon stammt vom Würzburger Bischof Gottfried von Spitzenberg, einem der Hauptprotagonisten dieses Kreuzzugs, der in frühen deutsch-lateinischen Inschriften im Rittersaal benannt wird. So werden die Malereien während der Lesung sozusagen als dritte Augenzeugenerzählung dienen und die beiden Texte illustrieren. Musikalisch begleitet wird dies von mittelalterlichen Weisen des Gamburger "Burgbarden" Michael Schmitt. 

    Der obere Bildstreifen der Nordwand in einer Rekonstruktion.
    Der obere Bildstreifen der Nordwand in einer Rekonstruktion. Foto: Goswin von Mallinckrodt

    Am 11. Juni können die Besucher der Gamburg weiter in der Zeit des Mittelalters verweilen. Dann wird der langjährige Kursleiter und Historiker Jan H. Sachers M.A. einen Kurs für Historisches Fechten anbieten. Denn die Kampfkünste des Mittelalters bestanden im Gegensatz zu dem, was Filme und Fernsehserien vermitteln, nicht aus bloßem Draufhauen und Zustechen. Vielmehr beschreiben zahlreiche historische Fechtbücher eine Vielzahl komplexer Kampftechniken. In entspannter Atmosphäre werden daher die Grundlagen des Historischen Fechtens mit dem Langen Schwert nach der "Deutschen Schule" in der Tradition des fränkischen Meisters Johannes Liechtenauers professionell vermittelt. So lernen Teilnehmer ab 16 Jahren Grundbegriffe, Ausgangsstellungen und Bewegungsabläufe des Historischen Fechtens.

    Intuitives Bogenschießen

    Am 12. Juni wiederum bietet Sachers, der außerdem über langjährige Erfahrungen als traditioneller Bogenschütze verfügt und zahlreiche Artikel über die Geschichte von Pfeil und Bogen verfasst hat, einen Kurs für Intuitives Bogenschießen an. "Intuitiv" bedeutet, dass keine Visiere oder anderen technischen Hilfsmittel eingesetzt werden. Davon profitiert nicht nur der Körper, sondern auch der Geist wird klar. So werden den Teilnehmern ab 14 Jahren gesunde Haltung, korrekter Auszug und sauberes Lösen des Pfeils sowie weitere Grundlagen des Umgangs mit Pfeil und Bogen professionell gelehrt. Im Mittelalter waren diese bis zur Verbreitung zuverlässiger Feuerwaffen neben der Armbrust die wichtigste Fernwaffe.

    Ebenfalls am 12. Juni erkundet ab 14 Uhr eine Kombiführung zwei außergewöhnliche Bauten der Spätromanik: Die Gamburg und das benachbarte Kloster Bronnbach. Auf der Gamburg birgt der reich geschmückte Saalbau, einer der besterhaltenen Profanbauten seiner Zeit, die einzigartigen Barbarossa-Fresken und zeugt vom außergewöhnlich repräsentativen Anspruch der Burg. Kloster Bronnbach wiederum gehört zu den ältesten und besterhaltenen Anlagen des Zisterzienserordens in Süddeutschland. Stauferburg und Kloster wurden ab Mitte des 12. Jahrhunderts fast zeitgleich erbaut.

    Kloster lieferte Werksteine

    Einer der Hauptstifter des Klosters war der Mainzer Lehensträger der Burg, der Edelfreie Beringer von Gamburg. Das Kloster lieferte der Burg nachweislich Werksteine für dortige Baumaßnahmen. So wird anhand der Bauten auf der Gamburg und in Bronnbach nicht nur der Baubetrieb während der Stauferzeit erklärt und ein Einblick in die stilistische und formale Gestaltung verschiedener Bauaufgaben gegeben, sondern auch wichtige Zeugnisse der lebhaften Geschichte Tauberfrankens vorgestellt. 

    Der Vortrag am Freitag, 10. Juni, beginnt um 19.30 Uhr und kostet neun Euro pro Person. Es wird um Platzreservierung unter mail@burg-gamburg.de oder unter Tel.: (09348) 605 gebeten. 
    Die beiden Tageskurse zum Fechten und Bogenschießen dauern jeweils von 11 bis 18 Uhr und kosten 69 Euro pro Person. Zusammen können sie als Kombi-Wochenende zum Gesamtpreis von 128 Euro pro Person gebucht werden. Es wird um Voranmeldung beim Kursleiter unter Tel.: (06294) 4271 475 oder info@histofakt.de gebeten.
    Die Kombiführung am 12. Juni kostet 25 Euro pro Person, inklusive Kaffee und Kuchen im Burgcafé der Gamburg. Es wird um Voranmeldung unter oben genannten Kontaktmöglichkeiten gebeten.

    Die GamburgDie Gamburg ob der Tauber an der Romantischen Straße war im 12. Jahrhundert mainzisches Lehen und Residenz der Edelfreien von Gamburg und ist heute ein Kulturerbe europäischen Ranges. Ihr ursprünglich romanischer Saalbau gehört zu den repräsentativsten des deutschen Hochmittelalters. Die seit ihrer Erbauung bewohnte Burg wurde, auch dank ihrer Rettung durch Götz von Berlichingen im Bauernkrieg, nie zerstört. Seit 1546 befindet sich die Gamburg in adeligem Privateigentum. Sogar über 21 Geister sollen hier hausen.Quelle: Familie von Mallinckrodt

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