Jahrelang haben die Bad Mergentheimer auf die Eröffnung der Shopping-Mall gewartet. Kurz vor der Eröffnung des Einkaufscenters mit 16 500 Quadratmetern Verkaufsfläche wird noch überall geschraubt, gehämmert und gebohrt. Geländer sind noch in Folie eingepackt, die Treppen mit Fließ abgedeckt, die letzten Wände werden noch gestrichen. Eine Putzmaschine versucht, die hellen Fliesen endlich mal sauber zu bekommen. Vergebens. Der nächste Bauarbeiter wartet nur darauf, sie wieder zu besudeln.
Investor Hans-Jürgen Brink, Geschäftsführer der Activ-Group aus Schemmerhofen bei Ulm, sieht das ganz gelassen. 15 Jahre ist er schon in dem Metier und weiß: „Am Ende ist es immer das gleiche Fiasko.“ Ob es nicht klüger gewesen wäre, zwei Wochen später zu öffnen, wollen wir wissen. „Dann hätten wir in zwei Wochen das gleiche Bild“, sagt der erfahrene Bauherr. Zwar ist auch für ihn der Eröffnungszeitpunkt nach nur 14 Monaten Bauzeit „sportlich gewählt“, doch die Mieter wollen Planungssicherheit. Und tatsächlich ging am Eröffnungstag (fast) alles glatt. Bis auf das Asia-Restaurant, die Apotheke und das Kino, eröffneten am Donnerstag alle rund 30 Läden. Nur ein verhängnisvoller Zwischenfall sorgte am Eröffnungstag für kurze Aufregung: Nach einem Fehlalarm rückte die Freiwillige Feuerwehr Bad Mergentheim an, war aber auch genauso schnell wieder weg.
Das Ergebnis des 30-Millionenprojekts, das knapp 150 neue Arbeitsplätze schafft, kann sich durchaus sehen lassen, versprüht es doch ein gewisses Maß Hauptstadtfeeling in der Kurstadt. Die Ähnlichkeit mit den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin ist unverkennbar. Zwar ist noch nicht alles 100 Prozent fertig, doch das noch zu erledigende beschränke sich auf wenige Handgriffe, wie „Kleinarbeiten und Mängelbehebungen“.
Derzeit kämpft der Investor noch für eine Bahnquerung im Bereich des Bahnhofs. Dadurch wäre die Mall noch besser an die Innenstadt angebunden. Obwohl die Activ-Group schon eine Kostenbeteiligung zugesagt hat, ziehen sich die Verhandlungen mit der Westfrankenbahn noch hin. In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen soll die Thematik erläutert werden.