Am Sonntag haben nach einem Aufruf des AfD-Kreisverbandes Main-Tauber rund 250 Menschen vor dem Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim gegen Corona-Impfungen demonstriert. Unter dem Motto "Stoppt die Impfdiktatur" hatten sich die Teilnehmenden zunächst auf dem Marktplatz eingefunden, um von dort mit einem "Spaziergang" vor die Notaufnahme des Krankenhauses zu marschieren. Die Demonstration verlief nach Angaben der Polizei ohne nennenswerte Zwischenfälle, jedoch habe die Polizei mehrfach beruhigend auf Teilnehmende einwirken müssen.

Im Vorfeld der Demonstration hatte sich die Klinikleitung in einem Brief an die Belegschaft gewandt. Dort heißt es: "Angesichts der großen Herausforderung der sich auftürmenden 4. Corona-Welle für die Kliniken und der Tatsache, dass Sie alle nun schon mehr als 20 Monate lang (...) die Behandlung von Covid-Patienten sicherstellen, (...) wirkt diese Aktion der AfD wie eine schallende Ohrfeige."
Polizei: Deutlich mehr Teilnehmende in Bad Mergentheim als angemeldet
Weil man der AfD keine Bühne bieten wolle, habe man sich dazu entschieden, keine Gegenveranstaltung zu organisieren. Durch einen Austausch mit der Polizei im Vorfeld sei zudem sichergestellt worden, dass wichtige Rettungswege nicht blockiert und Versammlungsteilnehmende nicht aufs Grundstück gelassen würden.

Die Anzahl der Demonstrierenden war höher als zunächst angemeldet, so ein Polizeisprecher gegenüber der Redaktion. Demnach hatte die AfD eine Versammlung mit einer "erwarteten Teilnehmerzahl" von 30 Personen angemeldet. Gekommen waren dann nach Angaben der Polizei rund 250, neben einigen verbalen Auseinandersetzungen mit Passantinnen und Passanten sei die Versammlung jedoch friedlich verlaufen.
"Die Versammlung hat den Betrieb im Krankenhaus in keiner Art und Weise beeinträchtig", sagt Ute Emig-Lange, Pressesprecherin der Klinik, auf Anfrage der Redaktion. Die Demonstration sei nach Erreichen der Klinik schnell aufgelöst worden, die Störung habe nur wenige Minuten angedauert.

Überparteiliches Bündnis aus Main-Tauber zeigt Solidarität mit Krankenhaus
Sehr erfreulich sei die große Welle der Solidarität, die die Mitarbeitenden des Krankenhauses auf verschiedenen Wegen erreicht habe. So habe es etwa zahlreiche Briefe mit Emails und guten Wünschen gegeben. Auch über eine Aktion am Montag hätten die Beschäftigten sich sehr gefreut: "Heute sind Vertreterinnen und Vertreter der Politik mit Kofferräumen voller Geschenke gekommen", so Emig-Lange. Darunter seien etwa zahlreiche Schoko-Weihnachtsmänner gewesen.

"Ein breites gesellschaftliches Bündnis der demokratischen Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen möchte dieser Demonstration eine solidarische Aktion entgegensetzen" heißt es in einer zugehörigen Pressemitteilung des Grünen Kreisverbands Main-Tauber. "Um uns bei den Mitarbeitenden dort für ihren Einsatz gegen Corona zu bedanken."