Vor seinen sozialrevolutionären Forderungen, wie gleiches Recht für alle, Verweigerung des Frondienstes und des Zehnten oder freie Jagd und freier Fischfang begeisterten die geknechteten, ausgebeuteten und unzufriedenen Menschen.
Zunächst galt das Interesse der Gäste, die von Ortsvorsteherin Marlies Düx geführt wurden, der seit der Renovierung in neuem Glanz erstrahlenden evangelischen Gemeindekirche. Sie wurde als Nachfolgerin der einstigen Marienkapelle gebaut, die 1477 auf Befehl des Mainzer Erzbischofs eingerissen wurde, der damit - obwohl Hans der Pfeifer bereits am 19. Juli 1476 in Würzburg als Ketzer verbrannt worden war - die der Obrigkeit bedrohlich erscheinende Wallfahrtsbewegung eindämmen wollte, wie Elise Oberdorf aus Niklashausen erläuterte.
Aufs Angenehmste überrascht waren die Gäste aus Impfingen beim Rundgang durch das Rathaus. Was der Förderverein Niklashausen in rund 20 Jahren dort an Renovierungsarbeit geleistet und an historischen Schätzen zusammengetragen und stilvoll aufgebaut hat, ist wirklich sehenswert. Da gibt es zunächst die in Eigenleistung her- und eingerichtete "Pfeiferstube" mit vielen aufschlussreichen zeitgenössischen Dokumenten oder deren Reproduktionen. Neben diesem zentralen Raum beherbergt das Rathaus, das auch heute noch kommunalpolitisch genutzt wird, ein "Dorfmuseum" mit drei unterschiedlich geprägten Ausstellungsräumen. Ein Raum wurde als "Steinhauerstube" eingerichtet mit den historischen Steinhauer- und Steinmetzwerkzeugen. Schließlich war Niklashausen aufgrund seiner geographischen Lage in einem sich verengenden Tal kein Bauerndorf, sondern 300 Jahre lang ein Steinhauerdorf gewesen. Der zweite Raum trägt den Namen "Dorfchronik" und dokumentiert die Entstehungsgeschichte des Dorfes, der Kirche und der älteren Vereine, auch viele alte Fotos sowie historische Ansichtskarten von Niklashausen gehören dazu. Mit ländlichem Hausrat, der überwiegend aus Niklashausen stammt, wird seit zirka zwei Jahren ein dritter Raum eingerichtet. Erstaunlich, was sich da an Brauchtum angesammelt hat.
Am Ende führte Marlies Düx die Besucher aus Impfingen bei einer kleinen Wanderung hinauf zur legendären Beghardenhöhle im Mühlberg begab. Bernd Pätzold, der Vorsitzende des Heimatvereins Impfingen, dankte den beiden Führerinnen für die schöne Gestaltung dieser kleinen Exkursion.