Dieser Frage geht eine Veranstaltung des Familienzentrums Grünsfeld-Wittighausen anlässlich des Holocaust-Gedenktages nach. Am Samstag, 1. Februar, begibt sich Franz Ködel auf Spurensuche. Im ökumenischen Gemeindehaus erinnert er an ehemalige jüdische Bürger und ihr Schicksal. Rund 800 Jahre währte die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Grünsfeld. Sie endete abrupt mit der Deportation der letzten Bürger jüdischen Glaubens am 22. Oktober 1940. Über die Jahrhunderte wechselten sich Zeiten der Unterdrückung und der Verfolgung mit Zeiten der Duldung und der Toleranz. Im 19. Jahrhundert wurden die Juden gesellschaftlich zunehmend akzeptiert und schließlich zu gleichberechtigen Mitgliedern der Bürgerschaft.
Umso überraschender war in der Wahrnehmung dieser Menschen der aufkommende Antisemitismus, der sich nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch den Reichspräsidenten von Hindenburg schnell und brutal verschärfte. Nachdem im Jahr 2021 bereits an zwei Stationen in Grünsfeld Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Frauen und Männer verlegt worden sind, sollen im Oktober 2025 nach einem Beschluss des Gemeinderates weitere Stolpersteine folgen.
Bei der Veranstaltung zum Gedenken an die Holocaust-Opfer werden die Personen vorgestellt, für die dann im Oktober die Stolpersteine verlegt werden sollen. Darunter ist auch Hugo Schiller. Er wurde am 18. August 1931 in Grünsfeld geboren. Im Jahr 1938 wurde sein Vater verhaftet und für acht Wochen nach Dachau geschickt, dann wurde er freigelassen und dazu gezwungen, seinen Betrieb zu verkaufen. Schiller und seine Eltern wurden 1940 in das französische Konzentrationslager in Gurs deportiert. Hugo Schiller überlebte die Deportation durch glückliche Umstände und konnte unter dramatischen Umständen in die Vereinigten Staaten gelangen.
Beginn der Veranstaltung ist um 10 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.