Postkarten-Kulissen hinter jeder Kurve, reichlich Fachwerk, dazu Schlösser und Kirchen unterschiedlicher Epochen. Und dann ein zauberhaftes Finale in der mittelalterlichen Residenzstadt mit den zwei Flüssen. Nicht umsonst hat der Radweg durch das "Liebliche Taubertal" fünf Sterne. Tipps für die 30 Kilometer lange Strecke zwischen Tauberbischofsheim und Wertheim.

1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Ausgangspunkt der Tour ist der Marktplatz in Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis. Einmal um 360 Grad drehen und die imposante Kulisse genießen! Zur Stärkung vor der Tour gibt es einen der traditionellen Blechkuchen, dann geht es los in Richtung Hochhausen.

Achtung, wegen Bauarbeiten am Radweg ist der Abschnitt zwischen Hochhausen und Niklashausen im Sommer 2024 gesperrt, deswegen fahren wir einen kleinen Schlenker über Werbach. Bei Niklashausen geht es zurück auf den Radweg, der sich durch das Taubertal nach Gamburg schlängelt - umrahmt von viel Grün und Natur und ein paar bunte Blüten hier und da.
An der Mainbrücke in Gamburg verweilen wir kurz und werfen einen Blick auf die Burg. Wer Energie hat, fährt kurz hoch, der Ausblick lohnt sich.

Dann geht es weiter zum Kloster Bronnbach, der weitläufigen Zisterzienser-Abtei aus dem 12. Jahrhundert. Ein Blick in die Kirche ist obligatorisch, wo sonst sieht man so viel Gold. Es gibt auch Führungen. Über Reicholzheim und Wadenhausen kommen wir nach Wertheim.
Wenn sich rechts oben die Zinnen der Burg erheben, sind wir am Ziel. Zum Ausklang einen Sundowner am historischen Marktplatz. Wer keine Kraft mehr für den Weg zurück hat, fährt einfach mit der Tauberbahn wieder nach Tauberbischofsheim.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Mit dem Auto ist Tauberbischofsheim einfach über die Autobahn A81 zu erreichen, kostenlose Parkplätze gibt es zum Beispiel am Wörtplatz.
Mit dem Zug ist die Anreise ebenfalls aus allen Richtungen gut machbar, durch den Main-Tauber-Kreis führen die Tauberbahn zwischen Wertheim und Crailsheim und die Frankenbahn zwischen Stuttgart und Würzburg. Beide Bahnlinien treffen sich am Eisenbahnknotenpunkt Lauda unweit von Tauberbischofsheim.
3. Warum sollte ich dorthin?
Der Taubertalradweg ist vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) mit 5 Sternen ausgezeichnet. Das ist die Höchstnote - und wohl berechtigt: Hier findet man im malerischen Tal durchwegs kleine, aber gut ausgebaute Wege. Dazu laden etliche Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke zum Verweilen ein. Gemütliche Biergärten gibt es für den kleinen Snack zwischendurch. Kurzum: Der Radweg "Liebliches Taubertal" wirkt tatsächlich wie für Radfahrerinnen und Radfahrer erdacht und auch so umgesetzt. Das unterscheidet diesen Weg von ganz vielen anderen "Radstrecken".
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4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Der Ausflug geht direkt spektakulär los mit der historischen Altstadt von Tauberbischofsheim: Marktplatz samt Rathaus mit der neugotischen Fassade, zahlreiche urige Fachwerkhäuser und natürlich das Kurmainzische Schloss. All das wäre allein schon einen Tagesausflug wert.

Der Ort Niklashausen hat Geschichte geschrieben, die sogar Rainer Werner Fassbinder zu einem Film inspiriert hat. In der "Niklashauser Fart" erzählt er auf unkonventionelle Weise die Geschichte von Hans Böhm, dem "Pauker von Niklashausen", der einst soziale Gleichheit predigte und dafür auf dem Scheiterhaufen landete.

Wer den Anstieg nicht scheut, wird mit Kaffee und Kuchen auf der Gamburg belohnt, gute Aussichten inklusive. Zu viele Höhenmeter? Dann empfiehlt sich vielleicht eher ein kühles Getränk im Biergarten zu Kloster Bronnbach, Blick auf die Kirche inklusive.


Nicht zuletzt bietet am Ende die mittelalterliche Residenzstadt Wertheim eine wunderbare Kulisse für einen Altstadtbummel. Wer noch Kraft hat, erklimmt die Burg auf der Anhöhe zwischen Main- und Taubertal.
5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die reine Fahrzeit für die 30 Kilometer und 230 Höhenmeter: knapp 2 Stunden. Aber unbedingt Zeit lassen, es gibt wirklich viel zu sehen! Am besten einen Tag einplanen und bei schönem Wetter zum Ausklang im Freibad in Wertheim in kühle Nass hüpfen. Wer den Ausflug auf ein langes Wochenende ausbauen will, startet in Wertheim und fährt in drei Etappen bis Rothenburg.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Der Radweg durchs Taubertal ist gut befestigt und ganzjährig fahrbar. Besonders schön wirken die Kulissen im Sommer, wenn die Sonnenblumen auf den Feldern blühen und die Wälder satt grün leuchten. Es gibt auch viele schattige Passagen, die sogar heiße Tage auf dem Fahrrad erträglich machen.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Es gibt viel Kultur im Taubertal, viel Geschichte, die man an wunderbar erhaltenen Baudenkmälern nachvollziehen kann. Aber auch Familien kommen auf ihre Kosten, es gibt zahlreiche Spielplätze an der Strecke. Und im Freibad sind die Kleinen sicher auch glücklich.
Die Wege sind allesamt für alle Radtypen geeignet, vom Rennradfahrer bis zum E-Biker wird hier jeder gut unterwegs sein. Insgesamt eine mittelschwere Fahrradtour über 30 Kilometer. Gute Grundkondition erforderlich, aber sonst kein besonderes Können.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Zur Stärkung vorneweg empfiehlt sich der leckere Blechkuchen am Marktplatz in Tauberbischofsheim. Zahlreiche Biergärten säumen den Weg, in den meisten Orten gibt es Gasthöfe. Sehr schön ist die Kulisse im Burgcafé auf der Gamburg (burg-gamburg.de) und im Biergarten im Hof des Klosters Bronnbach. Das Restaurant dort ist in der Orangerie untergebracht, traumhaft schön (www.hotel-kloster-bronnbach.de. Für den Ausklang bieten sich in Wertheim etliche Möglichkeiten, zum Beispiel am Mainufer oder am Marktplatz.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will – was bietet die Umgebung?
Die Strecke zwischen Wertheim und Tauberbischofsheim ist nur ein kleiner Teil des Radwegs "Liebliches Taubertal". Wer Zeit und Lust hat, startet in Wertheim und fährt in zwei oder drei Tagesetappen bis Rothenburg.

Ansonsten gibt es schon in Wertheim sehr viel zu sehen, etwa das Glasmuseum (www.glasmuseum-wertheim.de/) oder die Führung mit dem Nachtwächter freitags um 21 Uhr am Spitzen Turm. Bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Besuch im Hammermuseum im nahen Hasloch mit seiner beeindruckenden Schauschmiede.

