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WENKHEIM: Ausstellung „Mitten unter uns“ in der Synagoge

WENKHEIM

Ausstellung „Mitten unter uns“ in der Synagoge

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    Eröffnung der Wanderausstellung „Mitten unter uns“ in der ehemaligen Synagoge Wenkheim. Von links: Referent Dr. Axel Töllner und die Vorsitzende des Vereins „die schul.“ Dr. Katharina Bähne.
    Eröffnung der Wanderausstellung „Mitten unter uns“ in der ehemaligen Synagoge Wenkheim. Von links: Referent Dr. Axel Töllner und die Vorsitzende des Vereins „die schul.“ Dr. Katharina Bähne. Foto: Foto: Wendelin Bopp

    Erinnerungen wach halten an die Jahrhunderte lange gemeinsame Geschichte von Christen und Juden in Unterfranken ist eines der Ziele, die sich der Verein „die schul.“ Gedenkstätte Synagoge Wenkheim auf seine Fahne geschrieben hat. Mit der vom „Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken“ konzipierten Wanderausstellung „Mitten unter uns“ zeigt der Verein in der Synagoge einen gelungenen Beitrag zu diesem Thema.

    Zur Eröffnung der Ausstellung konnte Dr. Axel Töllner, der Beauftragte der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern für den christlich-jüdischen Dialog, als Festredner gewonnen werden. Das teils schwierige Zusammenleben von Christen und Juden vom Mittelalter bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte er anhand der Gemeinde Goßmannsdorf auf. Das Dorf war im Besitz von drei Herrschaften, die die Juden zum Spielball ihrer Politik machten. Als Schutzjuden mussten sie Steuern und Abgaben leisten und waren somit auch immer wieder Streitobjekt bei den Besitzansprüchen und Erbstreitereien der Herrschenden.

    Nach dem Auf und Ab im Zusammenleben über die Jahrhunderte mit größeren und kleineren Judenverfolgungen kehrte im späten 18. Jahrhundert Ruhe ein. Man versuchte, die jüdische Bevölkerung besser zu integrieren. Den Juden, die bisher nur als Händler tätig sein konnten, wurde Landwirtschaft und Handwerk gestattet. Seit 1826 wurden vom bayrischen Staat jüdische Lehrer angestellt. Das jüdische Leben blühte auf, in vielen Dörfern wurden Synagogen gebaut. Diese Synagogen waren meist als Mehrzweckgebäude mit Mikwe und Lehrerwohnung ausgeführt.

    Abwanderung in die Städte

    Als Mitte des 19.Jahrhunderts in Bayern die Freizügigkeit für die Juden gestattet wurde begann die Abwanderung in die Städte und die jüdische Bevölkerung in den Landgemeinden ging immer mehr zurück. Dass die Juden sich inzwischen weitestgehend integriert hatten, zeigt sich an der Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben. Viele Juden waren jetzt Mitglied in Vereinen, im Gemeinderat und vor allem in der Armee. Ab den 1920er Jahren traten dann wieder antijüdische Stimmungen auf. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann vielerorts die Schikane gegen die Juden. Trotzdem trafen die Novemberpogrome 1938 viele Juden unerwartet.

    Danach war ein jüdisches Gemeindeleben nicht mehr möglich. 1941 bis 1944 mussten die letzten Juden ihre Heimat verlassen. Von 4700 Juden aus Mainfranken haben nur 60 Personen überlebt.

    Töllners Fazit: Die Spuren müssen in der Erinnerung bleiben, die Schulen müssen sich mit diesem Thema befassen, damit nicht wieder aus Freunden Feinde werden.

    Die Ausstellung ist noch bis Ende August während der Öffnungszeiten der Synagoge zu sehen. Sondervereinbarungen siehe Kontaktdaten auf www.synagoge-wenkheim.de.

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