Der Explosionsschutzexperte Bartec in Bad Mergentheim plant die Entlassung fast aller Mitarbeiter. Nach derzeitigem Stand sind vom Stellenabbau 160 Arbeitnehmer betroffen, der Betriebsratsvorsitzende und 2. Bevollmächtigte der IG-Metall Rainer Seifert sprach sogar von bis zu 200 Stellen, wenn man das auf die Teilzeitkräfte umrechne. Derzeit sind am Standort Bad Mergentheim 280 Menschen beschäftigt.
Oberbürgermeister Glatthaar wurde bei der Demo vermisst
Bei einer großen Kundgebung vor dem Rathaus in Bad Mergentheim rief der 1. Bevollmächtigte der IG-Metall Gerd Koch dazu auf, Widerstand zu leisten. "Es ist eine Sauerei was hier läuft", rief er seinen Kollegen entgegen. Die waren nicht nur aus Bad Mergentheim gekommen, sondern IG-Metaller aus dem ganzen Main-Tauber-Kreis beteiligten sich an der Kundgebung. Nur Oberbürgermeister Udo Glatthaar ließ sich nicht blicken, obwohl die Demonstranten vehement seine Anwesenheit und Hilfe forderten.
Bartec wurde 2001 von einem Finanzinvestor gekauft
Bartec ist ein deutsches Unternehmen im Bereich der Sicherheitstechnik. Es stellt Komponenten und Systeme für das Arbeiten in der Umgebung brennbarer Stoffe her (Flüssigkeiten, Gase und Stäube). Kunden sind die chemische Industrie, der Öl- und Gassektor, die Petrochemie sowie der Bergbau. Das Unternehmen hat zirka 1600 Mitarbeiter (2013) und produziert an Standorten in Deutschland, der Schweiz, Slowenien, Großbritannien, Norwegen und China.

Die ganze Misere fing damit an, dass die Firma 2001 von einem Finanzinvestor gekauft wurde. Seitdem wechselten die Inhaber mehrfach, zuletzt 2016. In den letzten zwei Jahren gaben sich acht Geschäftsführer die Klinke in die Hand. Das kann nicht gutgehen, fanden Koch und Seifert. Die derzeitige Geschäftsführung zweifle am Standort Bad Mergentheim und will lieber in eine wohlklingendere Großstadt mit ihrem Firmensitz ziehen. Die in Slowenien eröffnete Servicegesellschaft soll die ganze Verwaltung aufnehmen und damit wäre der Standort Bad Mergentheim ausgeblutet.
Einvernehmliche Lösung wird gesucht
Alle bisherigen Verhandlungen waren nicht von Erfolg gekrönt und schließlich hatten die Arbeitgeber die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Damit kommt die Einigungsstelle ins Spiel, deren Spruch dann sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer akzeptieren müssen. Doch vorher will man noch in zwei Runden mit einem Moderator erreichen, dass eine einvernehmliche Lösung erzielt wird. Erster Termin ist am Donnerstag nächster Woche am Standort Bad Mergentheim. Die IG-Metall wird alles versuchen, die Arbeitsplätze zu erhalten und die Kampfbereitschaft der Mitarbeiter ist ihnen gewiss.
Die Geschäftsführung der Firma Bartec wollte keine Stellungnahme abgeben.