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Grünsfeld: Begeisterte Zuhörer im Rienecksaal: 16 Sängerinnen und Sänger präsentierten in Grünsfeld unter Leitung von Claudia Bähr Lieder von Barock bis Pop

Grünsfeld

Begeisterte Zuhörer im Rienecksaal: 16 Sängerinnen und Sänger präsentierten in Grünsfeld unter Leitung von Claudia Bähr Lieder von Barock bis Pop

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    Linda Balz und ihr Sohn Tristan landeten einen Überraschungscoup.
    Linda Balz und ihr Sohn Tristan landeten einen Überraschungscoup. Foto: Ulrich Feuerstein

    Bunt wie ein Frühlingsblumenstrauß waren die Stimmen und Melodien beim Konzert der "Gesangsoase" im bis auf den letzten Platz gefüllten Rienecksaal. Unter dem Motto "Solo durch die Nacht" präsentierten 16 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Claudia Bähr Lieder von Barock bis Pop.

    Franziska Schreck war die jüngste Teilnehmerin. Die Neunjährige eröffnete den Konzertabend mit Ludwig van Beethovens Vertonung des populären Volkslieds vom "Marmottenbuben", einem mit Murmeltieren spielenden Bauernjungen. Schuberts "Frühlingslied", das die bunte Blumenpracht feiert, setzte das Motto des Abends musikalisch um. Erstaunlich, wie text- und stimmsicher das Nachwuchstalent sich präsentierte.

    Abgeschaut hat Franziska Schreck sich einiges von ihrer Schwester Johanna. Die ist mit ihren 16 Jahren schon erstaunlich souverän im Auftreten. Maurice Ravels "Chanson espagnole" entfachte spanische Leidenschaft. Giulio Caccinis "Ave Maria" erwies sich als schöne Alternative zu den noch berühmteren Stücken von Bach/Gounod und Schubert. Johanna Schreck hielt gekonnt die Balance zwischen Vorwärtsdrang, formaler Klarheit und stimmungsvoller Melancholie.

    Elke Thimm in Friedrich Hollaenders musikalischen Scherz "Die Kleptomanin".
    Elke Thimm in Friedrich Hollaenders musikalischen Scherz "Die Kleptomanin". Foto: Ulrich Feuerstein

    Zu den hoffnungsvollen Nachwuchstalenten zählen auch Jana Vollmer, Alina Schwägerl und Emily Günther. Die Kraft der Träume beschwor Jana Vollmer mit "Million Dreams" von Pink. Die 15-jährige Alina Schwägerl sang George Gershwins Jazzstandard "Nice Work If You Can Get It" mit lässiger Eleganz. Um große Gefühle ging es bei Emily Günthers Auftritt. Charlie Puths "Dangerously" handelt von einer leidenschaftlichen Beziehung mit fatalem Ausgang. Zurück bleiben bitter-süße Erinnerungen an eine gemeinsam verbrachte Zeit wie in Barbra Streisands sehnsuchtsvoller Ballade "The Way We Were".

    Facetten der Liebe

    Die Liebe in all ihren Facetten war auch das Thema weiterer Lieder. Charlotte Wäsche sang mit dem dunklen Timbre ihres Mezzosoprans "O del mio dolce ardor" aus Christoph Willibald Glucks Oper "Paris und Helena". Hingerissen von ihrer Schönheit, will Paris mit diesem leidenschaftlichen Lied die Liebe der schönen Helena gewinnen.

    Geliebt zu werden ist ein großartiges Gefühl. Das brachte Birgit Nickel mit dem Ohrwurm "I Feel Pretty" aus Leonard Bernsteins Erfolgsmusical "West Side Story" zum Ausdruck. Das "Farbenspiel des Windes" ("Colours Of The Wind") besang sie mit Alan Menkens gleichnamigem Lied. Die synästhetische Klangkomposition aus dem Disney-Film "Pocahontas" bildete mit ihrer getragenen Grundstimmung einen reizvollen Kontrast zum ersten Titel.

    In ein Wechselbad der Gefühle stürzte Ines Kemper das Publikum. Himmelhochjauchzend mit "I’m In The Mood For Love" von Jimmy McHugh und Dorothy Fields, aber auch zu Tode betrübt wie in Johannes Brahms vertontem "Mädchenlied", einem Gedicht von Paul Heyse. Dem titelgebenden Mädchen rinnen nämlich die Tränen über das Gesicht, weil es keinen Liebsten hat.

    Die Liebe äußert sich auf unterschiedliche Weise. Mal expressiv wie in Blondchens Jubelarie "Welche Wonne, welche Lust" aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail" oder eher kontemplativ wie in Robert Schumanns romantischer Träumerei "Der Nussbaum". Daniela Rüdel erkundete mit einer Fülle an feinsten Klangfarben die Gefühlswelt dieser Lieder.

    Weibliche List und Nachdenkliches

    Als moderne und selbstbewusste Frau, die unter ihrem von höfischen Zwängen geprägten Schicksal leidet, zeichnet das Musical "Elisabeth" die österreichische Kaiserin Sisi. Diese Ambivalenz brachte Martina Heusler mit dem Lied "Ich gehör nur mir" zum Ausdruck.

    Weibliche List kennzeichnet die junge Magd Serpina in Giovanni Battista Pergolesis Opernintermezzo "La serva padrona" aus. Erfrischend resolut trug Sabine Steinmetz deren Arie "Stizzoso, mio stizzoso" vor. Eher nachdenklich stimmte Micheal Heards "The Singer".

    Mal ernsthaft, mal mit einem Augenzwinkern: So präsentierte sich Elke Thimm. Ihr lyrischer Sopran machte sowohl Richard Wagners "Träume" aus dem "Wesendonck-Zyklus" als auch Friedrich Hollaenders musikalischen Scherz "Die Kleptomanin" zu einem Erlebnis.

    Einen Überraschungscoup landete Linda Balz. Zusammen mit ihrem nur wenige Stunden zuvor aus Australien angereisten Sohn Tristan sang, ja zelebrierte sie "Can You Feel The Love Tonight" aus dem Musical "König der Löwen". Die außergewöhnliche Kraft der Liebe war in diesem hochemotionalen Duett deutlich zu spüren.

    Die Liebe zu Gott war eine weitere Variante an diesem Abend. Marie Bischof sang Jan Lingens Psalmvertonung "Du bist da", ein Lied voller Zuversicht auf die Nähe Gottes auch in dunkler Nacht.

    Eine Liebeserklärung gab auch Andreas Stierle ab. Ziel der Verehrung war freilich weder eine Frau noch ein Mädchen. Augustin Laras Welterfolg "Granada" entpuppte sich als musikalische Hommage an die berühmte spanische Stadt, deren Schönheit gepriesen wird.

    Die Schönheit der Natur hatte es Mathias Mattmüller angetan. Mit "Loch Lomond" rühmte er den gleichnamigen schottischen See. Die Arie des Neptun aus Henry Purcells Semi-Oper "The Tempest" konnte man als Kommentar zum Konzert verstehen. "Seht, seht, der Himmel lacht und ist nicht länger voller Wolken", heißt es da. Mit Musik, das wussten am Ende alle begeisterten Besucher, ist alle Traurigkeit Vergangenheit.

    Daniela Rüdel sang Lieder von Mozart und Schumann.
    Daniela Rüdel sang Lieder von Mozart und Schumann. Foto: Ulrich Feuerstein
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