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BLAUBEUREN: Blauhöhle könnte zur Schauhöhle werden

BLAUBEUREN

Blauhöhle könnte zur Schauhöhle werden

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    Die Klosterkirche von Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) spiegelt sich im Blautopf. Der Blautopf ist die unterirdisch gespeiste Quelle des Flusses Blau. Schneeweise Tropfsteine, glasklare Seen, bizarre Kristalle, filigrane Sinterkaskaden.
    Die Klosterkirche von Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) spiegelt sich im Blautopf. Der Blautopf ist die unterirdisch gespeiste Quelle des Flusses Blau. Schneeweise Tropfsteine, glasklare Seen, bizarre Kristalle, filigrane Sinterkaskaden. Foto: ArchifOTO Stefan Puchner

    „Das Bergbauamt Freiburg ist mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie einverstanden und hat uns prinzipiell grünes Licht gegeben“, sagt Bürgermeister Jörg Seibold. Ein Geotechnik-Büro hatte die Stabilität und Begehbarkeit überprüft. „Sicherheit hat oberste Priorität.“ Die Sicherheit künftiger Besucher, aber auch die der Höhlen. Ein Naturdenkmal solle entstehen, kein weiteres Disneyland.

    Tor der Hoffnung

    Den Forschern, die bei der Konzeption der Schauhöhle beteiligt sind, spricht Seibold damit aus der Seele. „Höhlen sind keine Sportgeräte, sie sind Biotope und Klimaarchive“, erklärt Petra Boldt vom Höhlenverein Blaubeuren und eine der Entdeckerinnen der Vetterhöhle. „Wir wollen die Stadt beraten und aufzeigen, was den Verfall der Höhle beschleunigen könnte“, ergänzt Markus Boldt, Vorstand des Höhlenvereins. Denn schließlich haben sie vier Jahre lang gegraben, bis sie im Mai 2006 in 38 Meter Tiefe auf das Tor der Hoffnung stießen. Kilometerlange, unberührte Gänge lagen vor ihnen. Die „Walhalla“ mit ihren gigantischen Ausmaßen, das „Wolkenschloss“ mit seinem klaren See, der Verbindung zur Blautopfhöhle.

    „In seiner Größe, Schönheit und Vielfältigkeit ist die Blauhöhle für Deutschland einzigartig“, sagt Andreas Kücha von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Blautopf, die mehr als fünf Kilometer des Systems entdeckt und vermessen hat. „Ich rechne damit, dass sie die 10 000 Meter Marke knackt und zur längsten Höhle Deutschlands aufsteigt.“ „Hinter jedem Stein, kann sich ein neuer Gang verbergen“, erklärt Knut Brenndörfer, zweiter Vorstand im Höhlenverein, auch von der Vetterhöhle.

    Die Forscher der Arge Blaukarst versuchen über die Hessenhaudoline bei Berghülen und die Seligengrundhöhle bei Seißen eine Verbindung und einen trockenen Zugang zur Blautopfhöhle zu finden. Deren Gänge bekommen momentan nur sechs Taucher der Arge Blautopf zu Gesicht. Sie sind die einzigen, die die 1400 Meter lange Tauchstrecke vom Blautopf zum „Äonendom“ überwinden können, wo der Landweg beginnt.

    Visionen

    In der Wand des „Mörike Doms“ entdeckten sie nun einen Gang, der knapp unter der Bundesstraße 28 endet. Eine Anfang September durchgeführte Sondierungsbohrung zeigt, dass an dieser Stelle ein Forschungsschacht angelegt werden kann. „Wir wollen feststellen, ob auch dieser Bereich zur Schauhöhle taugt“, erläutert Seibold. Für Besucher ist der Schacht jedoch nicht gedacht. „Bisher gibt es weder ein Finanzierungs-, noch ein Betreiberkonzept.“ Dafür gibt es Visionen.

    Zum Beispiel die, dass Besucher auf der Hochfläche parken und per Seil- oder Rodelbahn nach Blaubeuren gelangen. Vorstellbar wäre auch die Einrichtung eines Museums, in dem das Thema Höhle verständlich aufbereitet wird. In der Vetterhöhle ist ein Führungsweg mit Blick in die „Walhalla“ und eine Bootstour auf dem „Wolkenschloss“-See denkbar. Auch im „Mörike Dom“ wäre eine Bootsfahrt möglich, falls sich die Blautopfhöhle überhaupt erschließen lässt. 50 000 Euro wurden in den Haushalt 2010 eingestellt, um Ideen zu konkretisieren. „Wir schieben nichts auf die lange Bank, werden aber auch nicht hudeln“, betont Seibold.

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