Seit seiner Gründung 2010 schreibt das Kreisjugendorchester, so Landrat Reinhard Frank, eine Erfolgsgeschichte. Sozusagen „aus dem Nichts“ entstanden, bietet die jährliche Arbeitsphase mit den beiden großen Abschlusskonzerten jungen Musikern die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten in einem großen Klangkörper einzubringen.
Von der kreisweiten Zusammenarbeit profitieren neben den jungen Musikern und dem Publikum auch die Musikschulen, so Frank. Er würdigte das Projekt auch als „Leuchtturm der Kooperation von Landkreis, Jeunesses Musicales und Ehrenamt“.
Sozial verträglich
Mit 10 000 Euro jährlich beteiligt sich der Main-Tauber-Kreis seit 2012 an der Projektfinanzierung und ermöglicht dadurch, sowohl die Teilnahmegebühren als auch die Eintrittspreise sozial verträglich zu gestalten. 220 Euro müssen die Jugendlichen für die Teilnahme an der zehntägigen Arbeitsphase aufbringen – und für Geschwister oder in sozialen Härtefällen sichert Sponsoring-Projektleiter Jörg Hasenbusch Entgegenkommen zu.
Der ehemalige Erste Landesbeamte hat mit seinen guten Kontakten zur regionalen Wirtschaft schon manchen Sponsoren-Euro für das Projekt locker gemacht. „An finanziellen Hürden muss kein Interessent scheitern,“ sagt er.
Die Organisation des Prozesses erlebt Denise Hartmann, die als Leiterin der Musikakademie Schloss Weikersheim die Projektleitung schultert, als spannende Aufgabe.
In diesem Jahr ist einiges neu: Mit Martin Lentz setzt das Projekt auf einen neuen Dirigenten, die beiden Abschlusskonzerte finden am 13. und 14. September in der Schlosskirche Bad Mergentheim und der Großsporthalle Boxberg statt.
Anderes ist vertraut: Von ihren Arbeitsphasen-Aufenthalten in der Musikakademie Schloss Weikersheim schwärmen sich die Jugendlichen gegenseitig vor. Zum Dozententeam gehören auch Musiklehrer der Musikschulen Bad Mergentheim und Lauda-Königshofen. Sie leiten die Proben für Violinen, Violen und Holzbläser und etliche der jungen Musiker haben einen guten und direkten Draht zu ihnen.
Dazu gehören auch die beiden Violinen-Solisten Elias Burkardt und Johannes Kuhn. Letzterer gehört bereits seit der ersten Arbeitsphase dem Kreisjugendorchester an und ist seit einigen Jahren als 2. Konzertmeister Partner des Dirigenten. Elias Burkardt stieg 2011 mit gerade mal zehn Jahren als jüngstes Orchestermitglied überhaupt ein und wurde im vergangenen Jahr als KJO-Sprecher gewählt.
Wie schnell es dem neuen Dirigenten Martin Lentz gelingt, aus jungen und einander fremden Musikern einen Klangkörper zu formen, bewies er im November im Rahmen der Verleihung des Jugendorchesterpreises. Lentz, Jahrgang 1969, stammt aus Hamburg, gehörte bereits als Zwölfjähriger verschiedenen Jugendorchestern.
Er spielte unter anderem im „RIAS-Jugendorchester“, gründete das „Bundesschulmusikorchester“. Lentz leitet in Bremen, Jena und Weimar diverse Jugendorchester, ist seit 1999 in Thüringen Dirigent der „STÜBAphilharmonie“ und führte ein gutes Dutzend Jahre lang das „Junge Rahlstedter Kammerorchester Hamburg“ zu Konzertreisen nach Nord-, Süd- und Osteuropa und sogar bis nach Mexiko.
Es sind spannende, eher unbekannte Stücke, die Lentz und die Dozenten in der letzten Woche der Sommerferien mit den besten jungen Musikern aus dem Landkreis erarbeiten werden: Von Miecyslaw Weinberg steht die 1949 entstandene „Rhapsody über moldawische Volksthemen auf dem Programm, von Wolfgang Amadeus Mozart die „Concertone für zwei Violinen und Orchester in C-Dur“. Höhepunkt der beiden Konzertabende am 13. und 14. September dürfte Carl Loewes „Sinfonie Nr.2“ in d-moll werden.
Um das anspruchsvolle Programm umzusetzen, kann das KJO in diesem Jahr erstmals einen zusätzlichen Tag mit den Dozenten arbeiten – ermöglicht auch dank eifriger Sponsoring-Aktivitäten Jörg Hasenbuschs.
Konzert
Interessierte Musiker von 13 bis 20 Jahren sollten sich sputen: Bereits am 14. April ist Anmeldeschluss für die Teilnahme an der 5. Arbeitsphase. Gut 600 Flyer kursieren bereits bei KJO-Mitgliedern, an den 11 Musikschulen des Kreises, in zehn großen allgemeinbildenden Schulen und 29 Musikvereinen. Infos gibt’s telefonisch Tel. ( 079 34-99 360) bei der Musikakademie Schloss Weikersheim / Jeunesses Musicales Deutschland. Die Kontaktaufnahme ist auch via Internet möglich: egner@jeunessesMusicales.de, Homepage www.jmd.info. Die Konzerte finden am 13. September in der Schlosskirche Bad Mergentheim (Beginn: 19.30 Uhr) und am 14. September in der Großsporthalle Boxberg (Beginn 18.00 Uhr) statt.