Endlich gab es mal wieder ein volles Haus für den Kunstverein. Und wenn es derzeit so etwas wie eine Garantie dafür gibt, dann bietet sie das fabelhafte Damenquartett, das nun schon zum zwölften Mal sich hier die Ehre gab: „Die Schöne Mannheims“, die jüngst im Engelsaal wieder einmal mit Gesang und Comedy Furore machten, hatten dabei gleich mehrfachen Grund zum Feiern. Zum einen feierten sie ihr zehnjähriges Bandjubiläum und zum anderen einen weiteren rauschenden Erfolg in Folge, was sicher auch damit zusammenhängt, dass das erfolgsverwöhnte Quartett noch weit davon entfernt ist, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.
Sie wirkten an diesem Abend frisch und spontan wie eh und je, die Sängerinnen und Schauspielerinnen Anna Krämer, Susanne Back und Smaida Platais mit ihrer schlaksig-stoischen Keyboarderin Stefanie Titus, die den quirligen Haufen als ruhender Pol und Dreh- und Angelpunkt zusammenhält.
Mischung aus gecoverten und eigenen Songs
Aber die Mannheimer Schönen sind ja bei allen Unterschieden ebenfalls eine eingespielte Band und ihre Personen und Persönlichkeiten ergänzen sich so frappant, dass man sie geradezu auf eine Formel bringen kann: Die dunkelhaarige, sinnlich bodenständige Anna, die naiv vorwitzige, laute Susanne, die exaltiert dominante Smaida. Sie passen einfach zusammen, wenn sie mit Begleitung oder a-cappella singen, tanzen, sich streiten und auf der Bühne herumtollen.
„Das wird ja immer schöner“ nennt sich das aktuelle Jubiläumsprogramm, wieder eine bunte Mischung aus selbst geschriebenen oder gecoverten Songs mit deutschen, englischen, französischen Texten, flott, anspielungsreich, derb das Zeitgeschehen kommentierend, mit eingestreuten Sketchen und einer Art lustiger „Tatort“-Rahmenhandlung, in der es natürlich äußerst turbulent zugeht.
Alle reden wie der Schnabel gewachsen ist
Überhaupt gibt das originär kurpfälzische Idiom den Auftritt der Truppe erst den speziellen Reiz, alle reden durcheinander, so wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, aber sie können noch viel mehr – besonders die Stimme Anna Krämers hat durchaus Gänsehaut-Potential, wogegen Susanne Back ihre kindliche Natürlichkeit ausspielt („Halt mal kurz die Luft an“) und die blonde Smaida Platais mit einschüchterndem Diskant ihre Koloraturen schmettert.
Ein Höhepunkt des Abends: Die Joy Fleming-Hommage von Anna Krämer mit ihrem „Neckarbrückenblues“, ein urwüchsiges Mini-Drama voll Saft und Kraft, das dann nur noch von der hinreißenden, humorvoll neugetexteten Quartett-Version des Queen-Klassikers „Bohemian Rhapsody“ getoppt wurde. Ein toller Abend.