"Herr Wartke, wie machen Sie das eigentlich mit dem Liederschreiben und dass sich das auch immer so reimt?", dies sei eine Frage, die ihm oft gestellt werde, erläutert Bodo Wartke einleitend zu seinem zukunftsträumerischen Song "Überwunden" auf der Bühne der Tauberphilharmonie. "Die Antwort lautet: Bevor ich anfange, weiß ich nicht, ob es klappt, aber ich glaube fest daran, dass es möglich ist. Bisher hat mich die deutsche Sprache noch nie im Stich gelassen." Er sei im kreativen Prozess sehr getragen von Optimismus und Zuversicht. "Ich gehe ran an die Sache mit dem Glauben, es gibt eine Lösung, auch wenn ich sie noch nicht kenne."
Dass seine Kreativität und das raffinierte Spiel mit Wörtern und Sprache auch in seinem neuesten, inzwischen siebten Programm mit dem Titel "Wunderpunkt" funktioniert, beweist der erst kürzlich mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnete Künstler in einer über zweistündigen Mischung aus heiteren, humorvollen, aber mitunter auch nachdenklichen Songs. Er greift in seinen sprachlich-feinen Liedern und Texten unterschiedliche Alltagsbeobachtungen auf, geht politischen und gesellschaftskritischen Fragen nach und setzt sich mit den Themen Liebe, Beziehungen, Gefühle und Verhaltensmustern auseinander.
Watke führte auch den Song "Barbaras Rhabarberbar" auf
Zehn Tage nach der Premiere von "Wunderpunkt" im Berliner Admiralspalast sei er damit in Weikersheim angekommen, sagt er – so wie sich das gehöre. Und zeigt bei seinem letzten Konzert in diesem Jahr sein vielfältiges Repertoire und musikalisches Können am Klavierflügel, für den er ebenfalls ein Loblied geschrieben hat.
Einen nicht unwesentlichen Teil nehmen im Programm seine Zungenbrecher-Songs ein, mitunter im Hip-Hop- und Rap-Style, in denen er Zungenbrechern oder Witzen weiter auf den Grund geht. Was wurde beispielsweise aus den Fischen von Fischers Fritze? Wie kommt es dazu, dass sich in einem Witz ein Kuckuck und ein Hai treffen? Spoiler: Klimawandel. Und was nicht fehlen darf, ist natürlich der online millionenfach geklickte Hit "Barbaras Rhabarberbar", den er zusammen mit Marti Fischer komponiert hat und der durch einen in Australien entwickelten Tanz auf der ganzen Welt bekannt wurde. Hier habe das Internet sich – entgegen viel Hass und Hetze – auch mal von seiner schönen Seite gezeigt und die Menschen vereint, meint Wartke. Sei es nicht dafür erfunden worden?
Das Publikum wurde durfte auch mitmachen
Neben modernen Klängen streift der Klavierkabarettist an diesem Abend ebenso Klassiker – er erzählt, dass Beethovens Mondscheinsonate eigentlich einen ganz anderen Titel gehabt habe und führt aus, was Zwölftonmusik mit Demokratie zu tun hat. Auch wird das Publikum in der bereits seit Monaten ausverkauften Tauberphilharmonie an einigen Stellen chormäßig fleißig eingebunden. In seinem Stück "1-2-3" lässt Wartke die Zuhörerinnen und Zuhörer mitzählen, bei seinem Mixtape verschiedene 80er Jahre-Liebeslieder mitsingen und mit dem "Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz" in einem weiteren Stück das mit 20 Silben längste Wort im Duden erlernen.
Dass das Publikum Wartke nicht ohne Zugabe von der Bühne lässt, ist vorauszusehen – und so präsentiert er zum Abschluss nochmals Zungenbrecher und einen Gangsterrap–Schlager–Mix, bevor er in seine Tour-Winterpause geht.