Was haben das KaDeWe in Berlin, das Oberpollinger in München, die MS Schwaben auf dem Bodensee oder das Alsterhaus in Hamburg gemeinsam? Sie alle wurden und werden von Teilbereichen der Ganter-Group gebaut, betreut oder verändert. Dabei spielt der Standort Tauberbischofsheim eine entscheidende Rolle.
Hier ist der Sitz der Firmensparte „Commercial“, die sich hauptsächlich um den Bereich der Firmenbeziehungen und Ausrüstungen von Firmen kümmert. Daneben existieren noch die Bereiche „Retail“, also der reine Ladenbau und „Residential“ für den Wohnungsbau. Diese Sparten werden überwiegend vom Gründungsfirmensitz in Waldkirch im Schwarzwald betreut. Dabei wächst die Firma seit Jahren kontinuierlich überproportional in allen Bereichen, wie Geschäftsführer Felix Mathiowetz bei einer Pressekonferenz am Tauberbischofsheimer Laurentiusberg erläuterte.
In der Kaserne wird es zu eng
Nicht nur aus diesem Grund wird am Standort Tauberbischofsheim aktuell der „Ganter-Tower“ errichtet. „Dieser Turm passt auf den Berg“, findet Niederlassungsleiter Jörn Wächtler, der aktuell mit seinen über 40 Mitarbeitern in einem ehemaligen Kasernengebäude untergekommen ist. Dort wird es jetzt allerdings zu eng. Allein im letzten Jahr ist die Mitarbeiterzahl von 35 auf 42 angewachsen. „In Tauberbischofsheim findet die meiste Innovation der ganzen Gruppe statt“, begründet Mathiowetz den Neubau, der ein Zeichen setzen soll.
Auf einer Grundfläche von 20 mal 20 Metern entsteht ein „Innovationsturm“ von 24 Metern Höhe mit insgesamt sieben Stockwerken. Um die Grundfläche frei zu bekommen, musste das alte gegenüberliegende Mannschaftsgebäude sowie die beiden Bunker abgerissen werden. Bis Ende 2018 plant man den Einzug in die oberen drei oder vier Stockwerke. Die anderen sind noch zu vermieten. „Allerdings“, so Mathiowetz, „soll das Haus bis zu meiner Rente komplett mit Mitarbeitern von Ganter gefüllt sein.“ Wann der jugendlich wirkende Geschäftsführer in Rente gehen möchte, verrät er allerdings nicht.
Das Know-how aus der Region ist beim Bau gefragt
Für den Bau will man überwiegend auf heimische Firmen zurückgreifen, ganz so wie man es bei der Verwirklichung der Kundenträume auch hält. Jörn Wächtler hält viel von den heimischen Firmen. Man habe kurze Wege bei der Umsetzung von Ideen und das Know-how der regionalen Handwerker sei ausgezeichnet. So habe man bei der Realisierung eines Verkaufsladens der Marke „Odel“ auf Sri Lanka die Möbel in der fränkischen Heimat produziert und dann auf der Insel im Indischen Ozean aufgebaut.
Der Kunde war hellauf begeistert, berichtet Wächtler, und verweist auf weitere namhafte Projekte, die weltweit ausgeführt worden sind. Insgesamt beschäftigt die Ganter-Group an zehn Standorten über 400 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 100 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Dazu zählt auch der Standort Saint Nazaire an der französischen Atlantikküste, wo man den Innenausbau von Kreuzfahrtschiffen betreibt.
Entwicklungszentrum in Tauberbischofsheim
Für Jörn Wächtler war es selbstverständlich, dass das Entwicklungszentrum in Tauberbischofsheim ausgebaut wird. Schließlich sind alle Fachleute hier vor Ort, vom Bauhandwerker über Architekten bis hin zu Bauzeichnern und Designern. „Uns geht es nicht darum, für den Kunden irgendeine Leistung zu erbringen, sondern seine Idee umzusetzen und bis zur Fertigstellung zu begleiten“, beschreibt Mathiowetz die Firmenphilosophie.
Einhergehend mit dem Neubau des Ganter-Towers sucht man deshalb immer wieder neue Mitarbeiter und bildet auch selbst aus. Die Firma hat schon lange erkannt, dass die eigens ausgebildeten Mitarbeiter sich am besten für die Firma eignen, da sie von Anfang an in die Firmenabläufe integriert sind. So ist die Ausbildungsquote mit sechs Prozent seit Jahren konstant und viele Mitarbeiter, die bei Ganter gelernt haben, sind heute noch in der Firma.
Neues Gebäude im „industrial vintage style“
Beim Bau des neuen Gebäudes wird großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und auf eine Stimmigkeit bei der Gesamtenergie. Deshalb werden die einzelnen Gebäudeteile aus Beton gefertigt und im Innenbereich viel mit Holz gearbeitet. Dieser „industrial vintage style“ sei im Moment sehr angesagt und außerdem könne man den Kunden auch noch die Technik hinter den fertigen Fassaden zeigen. Baubeginn für das Gebäude soll noch im Winter sein.