Auch Michael Pieper, Chef der im schweizerischen Aarburg ansässigen Franke Gruppe, war zur Einweihungsfeier gekommen. Er fühle sich heimisch in Deutschland, sagte er, „einzig die Steuerlast ist viel zu hoch“. Das Publikum im großen Zelt lacht. Der Mann ist schließlich Schweizer. Durch und durch. So würdigte er auch die Kaffeebohnen-Skulptur als „originelles, aber doch teures Werk“.
Der Kaffeemaschinenhersteller Franke Bremer hatte schon im Herbst 2008 seinen Standort von Igersheim in den Gewerbepark „Ob der Tauber“ verlegt, den die Städte Grünsfeld und Lauda-Königshofen gemeinsam betreiben. Dass dieses „Töchterchen“ der Franke Gruppe recht bald zu einer „Power-Lady“ heranwachsen möge, ist der Herzenswunsch von Michael Pieper.
Marga Gyger, Geschäftsführerin der Franke Coffee Systems, glaubt an den positiven Einfluss, den das neue Gebäude auf die Mitarbeiter haben soll. „Kleinliche Gebäude beherbergen kleinliche Gedanken“, zitierte sie den amerikanischen Großindustriellen John Davison Rockefeller. Sie braucht sich nicht zu sorgen: 5000 Quadratmeter Nutzfläche sind auf dem 2,8 Hektar großen Grundstück vorhanden, und 30 000 Quadratmeter Raum wurden umbaut, wie der Architekt Günther Obinger aus Schwäbisch Hall verriet.
Grünsfelds Bürgermeister Alfred Beetz kündigte an, auch im Namen seines Kollegen Thomas Maertens aus Lauda-Königshofen, stets ein verlässlicher Partner für das Unternehmen sein zu wollen. Nur auf niedrigere Steuern wollte sich das Stadtoberhaupt nicht festlegen: „Das kann ich Ihnen nicht versprechen“, wandte er sich an Michael Pieper. Dafür überreichte er zusammen mit Thomas Maertens als Präsent ein Bild, das die neuen Räumlichkeiten schmücken soll.
Marco Diedering, Geschäftsführer der Franke Bremer GmbH, fühlt sich nach eigenen Angaben schon jetzt „sauwohl“ in Grünsfeld. Von hier aus wollten er und seine 85 Mitarbeiter „noch mehr für die vollautomatisierte Kaffeewelt tun“, denn Genuss werde immer wichtiger. Auch in Krisenzeiten wie diesen, die sein Unternehmen indessen zu meistern gedenke.
Was nun noch fehlt, ist wärmeres Wetter. Dann kann die Skulptur mit der Kaffeebohne ihre eigentliche Funktion zeigen: Wasser soll durch die eingearbeiteten Bruchstellen fließen und so die Zubereitung von Kaffee symbolisieren.