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Grünsfeld: Frauenpower für die Fasnacht: Spektakuläre Prunksitzung in Grünsfeld

Grünsfeld

Frauenpower für die Fasnacht: Spektakuläre Prunksitzung in Grünsfeld

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    Prinzenpaar Jasmin I. und Luca I. mit den Kinderprinzessinnen Lena I. und Marie I.
    Prinzenpaar Jasmin I. und Luca I. mit den Kinderprinzessinnen Lena I. und Marie I. Foto: Ulrich Feuerstein

    In der Gauhauptstadt haben die Frauen das Sagen. Lydia Blau ist Sitzungspräsidentin. Das Narrenvolk regieren Ihre Lieblichkeit, Prinzessin Jasmin I., sowie die Kinderprinzessinnen Lena I. und Marie I. Seine Tollität, Prinz Luca I., ist da nur schmückendes Beiwerk. Diese Konstellation ist ein großer Gewinn für die "Hasekühle". Bei der Prunksitzung in der Stadthalle sorgte sie für einen rund fünfstündigen Marathon der Fröhlichkeit.

    Alles auf Blau: Mit einem Flashmob begrüßten die "Hasekühle" ihre neue Sitzungspräsidentin. Da haben sich die Richtigen gefunden. Die Stadtfarben sind blau-weiß, ebenso die Farben der Narrengilde. Mit dem Namen "Blau" ist man geradezu prädestiniert, Sitzungspräsidentin zu werden.

    Das fanden auch Maria Haun und Elia Stoy. In ihrem Prolog der personifizierten "Hasekühle" wünschten die beiden Lydia Blau viel Glück für die Sitzung und sparten nicht mit Vorschusslorbeeren: "Sie sprüht vor Witz und bringt mit guten Ideen die Grünsfelder Fasnacht voran."

    Der närrische Nachwuchs rockt die Bühne

    Der närrische Nachwuchs spielt bei den "Hasekühle" eine große Rolle. Ganz stolz ist man bei der Narrengilde auf die zahlreichen Garden. Sechs Formationen mit rund 150 Akteuren standen bei der Prunksitzung auf der Bühne. Sie alle beeindruckten und begeisterten an diesem Abend. Fantasievolle Kostüme, farbenprächtige Bilder, kreative Arrangements – dafür wurden sie vom Publikum gefeiert.

    Die Jüngsten machen in der "Purzelgarde" mit und fragten sich, was sie einmal werden wollen. Guter Rat war teuer. Nach der beschwingten Berufsberatung war klar: Überall kann man sein Glück finden: bei der Feuerwehr, der Polizei oder auf der Baustelle.

     Die "Purzelgarde" sorgte mit ihrer Performance über ihre berufliche Zukunft für Begeisterung.
     Die "Purzelgarde" sorgte mit ihrer Performance über ihre berufliche Zukunft für Begeisterung. Foto: Ulrich Feuerstein

    Die Kindergarde wagte den Aufbruch ins Ungewisse. In ihrem farbenfrohen Auftritt stürzte der närrische Nachwuchs sich in ein Abenteuer. Auf Hawaii galt es einen sagenumwobenen Schatz zu finden.

    Eine Prunksitzung hat auch einen Bildungsauftrag. Die Juniorengarde beschäftigte sich mit Kunstwerken aller Art und ließ sich dabei von Modest Mussorgskis Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" inspirieren. Ob Goethes Faust, die Mona Lisa oder Banksys Street-Art: Die Mädchen machten keinen Unterschied. "Alles ist Kunst", lautete die postmoderne Devise.

    Das Aushängeschild von Grünsfeld

    Hinreißend, anmutig, leichtfüßig: So präsentierte sich die Prinzengarde. Den klassischen Gardetanz beherrschen die elf Mädchen nahezu in Perfektion. Formationen und Figuren waren bestens aufeinander abgestimmt. Kein Wunder, dass auch Bürgermeister Joachim Markert ganz begeistert war. "Ihr betreibt Spitzensport auf höchsten Niveau", betonte das Stadtoberhaupt. Die Prinzengarbe sei die attraktivste Werbung für Grünsfeld.

     Auch der Nachwuchs der Kindergarde legte eine bunte Show aufs Pakett.
     Auch der Nachwuchs der Kindergarde legte eine bunte Show aufs Pakett. Foto: Ulrich Feuerstein

    Mit fragwürdigen Schönheitsidealen setzte die gemischte Schautanzgruppe sich auseinander. Ob Lippenstift oder Nagellack: Letztlich ist es egal, wie man aussieht. Es ist perfekt, unperfekt auszusehen, lautete die beruhigende Botschaft. Das Selbstbewusstsein ist entscheidend, sagen zu können: "Ich bin ich!"

    "Irgendwo tief in mir / Bin ich ein Kind geblieben", heißt es im Musical Tabaluga. Daran erinnerte die Männertanzgruppe. Die Herren sind mittlerweile alle zwischen dreißig und vierzig Jahre alt, wollen sich aber vom stressigen Alltag oder hektischen Berufsleben nicht vollständig vereinnahmen lassen. Wie schön, dass es die Fasnacht gibt, bei der sie das innere Kind ausleben können.

    Beim "Schlagerboom" gaben die Stars der Szene sich ein Stelldichein. Die Playback-Show mit Hits von Roland Kaiser, Helene Fischer oder der Spider Murphy Gang riss das Publikum von den Sitzen. Der "Sperrbezirk", für den "Rosi" täglich inseriert, den Eindruck konnte man gewinne, befindet sich tatsächlich in der Gauhauptstadt.

    Unterstützung erhielten die "Hasekühle" durch verschiedene Gastauftritte befreundeter Fasnachtsgesellschaften. Scharfzüngig kommentierte Peter Bienert von den "Hordemer Wölf" als "Isegrim vom Unterschloss" das politische Geschehen. Markus Kiefel entrüstete sich als Protestler über Fehlentwicklungen in Politik und Gesellschaft. Im Schwarzbuch der Steuerzahler fand das Nachwuchstalent der "Eisinger Schneegänz" genügend Ansatzpunkte für seine Kritik. Die umstrittenen Radwege in Peru waren eines von vielen Beispielen.

    Maria Haun und Elia Stoy als personifizierte „Hasekühle".
    Maria Haun und Elia Stoy als personifizierte „Hasekühle". Foto: Ulrich Feuerstein

    Andreas Poser und Tochter Antonia alias "Karl und Karlotta" von den "Lustigen Vögeln" aus Schweinberg präsentierten eine neue Geschäftsidee. Ihre Apotheke "De Karl" hatte Produkte für Wehwehchen aller Art im Sortiment. Scherze mit dem Publikum trieb Otmar Schraud alias "Bauer Eugen". Das Loblied auf Sau "Ludwina" sorge für ausgelassene Heiterkeit. Auf viel Verständnis im Publikum stieß sein Ratschlag in Herzensangelegenheiten: „Liebe vergeht, Hektar besteht.“

    Ein Augenschmaus waren auswärtige Schautanzgruppen. Die "Tanzgang" von den "Groasmückle" aus Hochhausen startete ein Weltraumabenteuer. Nach dem Countdown ging es mit den Mädchen von der Tauber ins All. Der Auftritt war eine Referenz an die Sitzungspräsidentin. Lydia Blau arbeitet als Kundenbetreuerin im Lagerhaus Geier in Hochhausen. Ganz ohne Worte kamen die Gardemädchen der "Rootzen" aus Oberlauda aus. Ihre anmutige Darbietung verbreitete Pariser Großstadtflair. Die "Erftalhüpfer" von den "Hordemer Wölf" machten sich schließlich auf nach Mexiko.

    Die Premiere ist gelungen

    Lydia Blau meisterte bravourös ihre erste Prunksitzung. Als Sitzungspräsidentin behielt sie den Überblick im Programmablauf, erwies sich als schlagfertig und fand für jeden – egal ob närrischer Nachwuchs oder Fasnachtsprofi – die richtige Ansprache. Dabei blieb sie immer authentisch, zeigte echte Begeisterung für die Darbietungen und konnte auch über eigene Fehler lachen. Von denen gab es aber gar nicht so viele. Und singen kann Lydia Blau auch noch.

    Premiere für Sitzungspräsidentin Lydia Blau.
    Premiere für Sitzungspräsidentin Lydia Blau. Foto: Ulrich Feuerstein

    Das bewies sie mit einer Gesangseinlage nach Mitternacht, als sie die Prunksitzung noch einmal im Schnelldurchlauf Revue passieren ließ. Einmal verschlug es ihr dann doch die Sprache. Der historische Deutschorden-Spielmannszug aus Bad Mergentheim hatte einen Überraschungsauftritt und sorgte mit einem schwungvollen musikalischen Intermezzo für moralische Unterstützung. Die bekam sie auch von erfahrenen Fasnachtern wie Christian Leue-Huband, ihrem Vorgänger im Amt, und Vizepräsident Gerhard Fleuchaus. Thomas Mohr und seine Musikkapelle hielten zudem das Narrenschiff auf Kurs.

    Alle halfen zusammen: Das zeigte, wie familiär es bei den "Hasekühle" zugeht. Das Ergebnis war eine rundum gelungene Prunksitzung. So aufgestellt, muss man sich um die Zukunft der "Hasekühle" keine Sorgen machen.

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