Sonntagabend, kurz vor 18 Uhr: Im Rathaussaal in Tauberbischofsheim warten die Anwesenden, dass es zur vollen Stunden schlägt. Denn dann schließen die Wahllokale und für Bürgermeisterin Anette Schmidt, städtische Mitarbeitende und die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer heißt es, die ersten Wahlurnen mit den Zetteln der Briefwahl zu leeren und die Stimmen auszuzählen. Eine Viertelstunde später treffen die ersten Überbringer aus den Teilorten im Klosterhof und in der Blumenstraße ein und in den Räumen der Stadt wird es geschäftig. Es ist die Neuwahl zum Gemeinderat, die aufgrund einer Klage und des folgenden Urteils des Verwaltungsgerichtshofs wiederholt werden musste. Erstmals ist bei dieser Wahl das Wahlmanager-Programm von Komm.one mit im Einsatz, das auch bei der Kommunalwahl 2024 zum Einsatz kommen wird, gewissermaßen ein Testlauf, so dass drei Mitarbeiterinnen von Komm.one vor Ort sind, um Abläufe und Verbesserungspotenziale zu analysieren, berichtet Bürgermeisterin Anette Schmidt.
Kurz vor 20 Uhr treffen sich die Bürgermeisterin und die Vorsitzenden der Listen im Klosterhof. Noch liegen keine Ergebnisse vor, diese trudeln erst im Laufe des Abends ein, bis 22 Uhr ist damit zu rechnen: "Was wir aber schon sagen können, die Wahlbeteiligung liegt bei etwa 38 Prozent. Das ist okay, wenn man die Umstände sieht: Schlechtes Wetter, es ist nur eine Wahl, nicht verbunden mit weiteren, und es fand im Vorfeld auch nur ein 'leichter' Wahlkampf statt, worauf man sich so verständigt hatte." 38,08 Prozent, das bedeutet, von 10.683 Wahlberechtigten haben 4.068 gewählt, davon rund 16 Prozent per Brief.

Wie sehen die Parteien die Neuwahl des Gemeinderats? Bernd Mayer (Bürgerliste) erklärt: "Die Meinung bei der Wählerschaft war und ist dass man das Urteil akzeptiert. Doch man hätte erwartet, dass man die Möglichkeit hat, die Sitzverteilung erst bis zur nächsten offiziellen Wahl zu ändern. Das wäre pragmatischer gewesen." Kurt Baumann (CDU) sagt: "Wir haben es als Wiederholungswahl gesehen. Für manche war es zu kurzfristig, um zu kandidieren, die sagten, 2024 gerne, aber jetzt noch nicht. Mal sehen, ob die dann beim nächsten Mal dabei sind."
Die Neuwahl kostet die Stadt 30.000 bis 35.000 Euro plus Personalkosten. 170 bis 180 Mitarbeitende und Ehrenamtliche seien in den 15 Wahllokalen, in der Verwaltung und den Briefwahlvorständen am Wochenende im Einsatz gewesen, erläutert Bürgermeisterin Anette Schmidt. Gibt es Änderungen bei den Themen und Plänen des Gemeinderats durch die Neuwahl? "Dieser wird von Sacharbeit bestimmt sein", meint Kurt Baumann: "Das Spannende ist sicherlich die Abwahl oder Nicht-Abwahl der unechten Teilortswahl, das wiederum Auswirkungen auf die Kandidaturen haben wird." Und Anette Schmidt fügt hinzu: "Die Prioritäten stehen, die Projekte sind im Verfahren. Wenn wir viele Neue im Gemeinderat haben, müssen wir die natürlich viel informieren und mitnehmen." Doch nun heiße es erst einmal "konstituieren, Gremien neu besetzen." Der neue Gemeinderat nehme ab Ende März die Arbeit auf.

Ab zirka 22 Uhr am Wahlsonntag ist es so weit: Über die Homepage der Stadt können die Wahlergebnisse abgerufen werden. Dort steht unter "Gewählte Bewerber": CDU Tauberbischofsheim Nina Warken, 2.695; Gerhard Baumann, 2.020; Kurt Baumann, 1.628; Alexander Horn, 1.548; CDU Distelhausen Sascha Diemer, 2.543; CDU Dittigheim Elmar Hilbert, 1.475; CDU Dittwar Mathias Lotter, 1.360; CDU Hochhausen Hilmar Freundschig, 1.732; CDU Impfingen Ute Werr, 2.129; Bürgerliste Tauberbischofsheim Gernot Seitz, 3.028; Johannes Benz, 2.529; Manuela Seitz-Dürr, 2.083; Andrea Dreher, 1.952; Bürgerliste Dienstadt Kuno Zwerger, 1.257; Bürgerliste Tauberbischofsheim Leonhard Haaf, 1.894 Ausgleichsitz; UFW Tauberbischofsheim Theo Steinbach, 1.804; Christian Stolz, 1.286; Gerhard Baumann, 1.118; UFW Impfingen Bruno Stumpf, 1.088.
Am Dienstag, 7. Februar, findet um 15 Uhr im Verwaltungsgebäude Klosterhof, Sitzungszimmer Klosterhof, Hauptstraße 37, eine öffentliche Sitzung des Gemeindewahlausschusses statt. Gegenstand der Sitzung ist die Ermittlung und Feststellung des Ergebnisses der Wahl des Gemeinderats.

