Als Tabea S. 18 Jahre alt war, wurde sie schwanger. Sie und ihr Freund heirateten, Tabea brach ihre Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel ab, um sich um ihre kleine Tochter zu kümmern. Jetzt ist das Mädchen zwei Jahre alt und Tabea möchte versuchen, doch noch eine Ausbildung zu machen. Die Frage ob und wie das mit Kind geht, soll bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 9. März beantwortet werden.
Tanja Zeiner von der Agentur für Arbeit, Christine Rackl vom Jobcenter Main- Tauber und Silke Diehm von der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken kennen diese Frage sowie die Unsicherheiten und Bedenken aus ihren Beratungsgesprächen mit Frauen jeden Alters.
Auf der einen Seite steht der Wunsch, beruflich einzusteigen und sich selbst eine berufliche Zukunft aufzubauen. Auf der anderen Seite sollen das Kind und die Familie nicht zu kurz kommen. „Die meisten Frauen sind sich bewusst, dass eine Ausbildung die Basis für ein eigenes Einkommen und berufliches Fortkommen ist. Und mit einer Teilzeitausbildung lässt sich beides vereinbaren“, erklärt Tanja Zeiner.
Diese Möglichkeit der Ausbildung in Teilzeit gibt es seit 2005. Demnach kann die Arbeitszeit reduziert werden, wenn ein berechtigtes Interesse besteht. Berechtigtes Interesse besteht aufgrund der Betreuung eigener Kinder, eines pflegebedürftigen Angehörigen oder bei eigener gesundheitlicher Behinderung.
Im Regelfall wird die Arbeitszeit auf 20 bis 35 Stunden pro Woche reduziert, oft sind es 30 Stunden, auf die sich Arbeitgeber und Auszubildender einigen. Die Zeit in der Berufsschule bleibt dabei unangetastet.
Die Ausbildung in Teilzeit führt im Regelfall nicht zu einer längeren Ausbildungsdauer und ist grundsätzlich in allen anerkannten Berufen des dualen Ausbildungssystems möglich, heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsagentur. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht.
„Einige Betriebe haben bereits Probleme, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Die Teilzeitausbildung bietet den Firmen einen zusätzlichen Weg, ihre Nachwuchskräfte zu finden“, führt Christine Rackl an. Einige Firmen hätten ihre Chance bereits erkannt, doch es laufe noch zu schleppend, so Rackl.
Gründe sieht sie unter anderem in bestehenden der Betriebe: Frauen würden häufiger fehlen und zu spät kommen. Sie seien nicht konzentriert bei der Sache oder bestünden in den Ferienzeiten immer auch auf Urlaub. Die Erfahrung zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Denn gerade berufstätige Mütter sind zielstrebig, verantwortungsbewusst und motiviert. Sollte sich ein Betrieb unsicher sein, so können mögliche Bewerber und Betrieb über ein Praktikum feststellen, ob sie zueinander passen.
„Auch wenn so manche Hürde zu überwinden ist und es organisatorisch nicht immer einfach ist - Ausbildung in Teilzeit ist machbar“, ermutigt Tanja Zeiner.
Das zeigen auch die Zahlen: Im Main- Tauber-Kreis haben 2015 fünf Frauen eine Teilzeitausbildung begonnen, fünf standen im 2. und zwei im 3. Ausbildungsjahr, wobei keine Ausbildung vorzeitig abgebrochen wurde.
„Die jungen Frauen müssen wissen, was sie erwartet. Und sie müssen wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten sie haben können. Dann lässt es sich auch durchhalten, wenn es mal etwas schwierig wird“, ergänzt Silke Diehm.
Teilzeitausbildung Die Informationsveranstaltung findet am Donnerstag, 9. März von 9 bis 11 Uhr in der Agentur für Arbeit (BiZ-Gruppenraum), Pestalozziallee 17, 97941Tauberbischofsheim, statt. Anmeldung per E-Mail Tauberbischofsheim.BCA@arbeitsagentur.de oder telefonisch: Tel. (0 93 41 87-325).Für Fragen – auch von Arbeitgebern- rund um das Thema Teilzeitausbildung stehen die Expertinnen zur Verfügung. Kontaktdaten: Tanja Zeiner (Tel. 09341/87-325, E-Mail: Tauberbischofsheim.BCA@arbeitsagentur.de), Christine Rackl (Tel. 09341/87-177, E-Mail: Christine.Rackl@jobcenter-ge.de), Silke Diehm (Tel. 09341/847 4848, E- Mail: s.diehm@heilbronn-franken.com)