Zum dritten Parkinson-Patiententag des Caritas-Krankenhauses in Bad Mergentheim kamen über 200 Besucher. Neben Vorträgen über die Ursachen, Therapiemöglichkeiten und den Umgang mit der Krankheit gab es Infostände und den Kontakt zu Selbsthilfegruppen, so eine Pressemitteilung der BBT-Gruppe Region Tauberfranken-Hohenlohe, der auch folgende Informationen entnommen sind.
Der Chefarzt der Klinik für Neurologie im Caritas-Krankenhaus Prof. Dr. Mathias Buttmann erläuterte in seinem Vortrag den aktuellen Forschungsstand zu den Ursachen der Parkinson-Erkrankung und neue Therapieansätze. Er ging darauf ein, wie zunehmende Ablagerungen des Eiweißstoffs Synuklein im Gehirn den Verlauf der Erkrankung erklären und zugleich Ansätze für eine ursachenorientierte Therapie liefern können.
Heilung von Parkinson Erkrankung noch nicht in greifbarer Nähe
Bei den möglichen Therapieansätzen gebe es Parallelen zur Alzheimer-Erkrankung, in deren Rahmen sich andere Eiweißstoffe im Gehirn ablagerten. Hier stünden erste Therapien vor einer möglichen Zulassung in Europa. Trotz aller Fortschritte sei eine Heilung der Krankheit allerdings noch nicht in greifbarer Nähe, so Buttmann. Das Ziel bleibe aktuell, die Symptome möglichst lange zu kontrollieren. Dafür gebe es mittlerweile symptomatischer Therapien, die die Lebensqualität bis in fortgeschrittene Stadien der Krankheit verbessern können.
Buttmann beantwortete Fragen aus dem Publikum zur Vererblichkeit der Parkinson-Erkrankung. Dabei betonte er, dass genetische Untersuchungen meist nicht sinnvoll seien, da die Krankheit in der großen Mehrzahl der Fälle nicht erblich auftrete. Außerdem ging Buttmann auf den Hinweis einer Besucherin ein, dass die Krankheit in der Landwirtschaft inzwischen als Berufskrankheit anerkannt werden kann, da eine intensive Exposition gegenüber Pestiziden das Parkinsonrisiko gesichert erhöht.
Oberärztin Barbara Schweigert stellte Medikamentenpumpen vor, die bei Schwankungen in der Beweglichkeit trotz häufiger Tabletteneinnahme im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium hilfreich sein können. "Gerätegestützte Therapien sorgen für eine kontinuierliche Medikamentenabgabe und können so die Lebensqualität erheblich verbessern."
Kein Patentrezept für den Umgang im beruflichen Umfeld mit der Erkrankung
Dr. Herbert Hock, Neurologe aus Bad Mergentheim, sprach in seinem Vortrag das Thema Erwerbstätigkeit und Fahrtauglichkeit an: "Eine Erwerbstätigkeit ist oft weiterhin möglich, sofern Anpassungen am Arbeitsplatz vorgenommen werden. Es gibt kein Patentrezept dafür, wann der richtige Zeitpunkt ist, den Arbeitgeber, Kollegen oder Geschäftspartner über die Erkrankung zu informieren", so Hock. "Man muss abwägen zwischen einer rechtlichen Komponente und dem besten Vorgehen für die Person." In Sachen Fahrtauglichkeit empfahl Hock, auf den Rat von Angehörigen oder Fahrlehrern nach einer freiwilligen Fahrprobe zu hören und gegebenenfalls auch eine beschränkte Fahrtauglichkeit in Erwägung zu ziehen. "Manchmal ist auch eine beschränkte Fahrtauglichkeit für Landstraßen oder bei Tageslicht sinnvoll."
Die Besucher hatten zudem die Möglichkeit, sich an Infoständen zu informieren und mit der regionalen Selbsthilfegruppe in Kontakt zu treten. Mehrere Sanitätshäuser präsentierten Hilfsmittel, die den Alltag mit Parkinson erleichtern können. Vortragende, Therapeuten und Pflegende standen zudem für individuelle Fragen bereit und demonstrierten verschiedene Trainingsmöglichkeiten und Übungen.