140 Jahre wurde der Sängerbund Badisch-Franken (SBF) im vergangenen Jahr alt und hat eigentlich, da kein „klassisches“ Jubiläum, auf besondere Festlichkeiten verzichtet. Nun hat sich aber die Möglichkeit ergeben, den Badischen Jugendchor zu einem Konzert in die „Heiligkreuzkirche“ nach Gerlachsheim einzuladen, da sich dieser ohnehin zu einem Probewochenende in Walldürn aufhielt.
Der SBF repräsentiert etwa 80 Chöre zwischen Main und Jagst, aufgeteilt auf vier Landkreise und zwei Regierungspräsidien und ist einer von 22 Sängerbünden innerhalb des Badischen Chorverbands (BCV). Der Badische Jugendchor wurde 2010 durch Mathias Böhringer gegründet, der auch heute noch der Dirigent des Ensembles ist.
Der Chor selbst setzt sich, je nach Verfügbarkeit, aus etwa 25 Sängerinnen und Sängern zusammen, die sich mehrmals im Jahr zu mehrtägigen Projektphasen treffen. In Gerlachsheim waren jeweils zehn Sängerinnen und Sänger dabei, die alle aus dem Gebiet des BCV kamen.
Waltraud Herold, Präsidentin des SBF, begrüßte den Chor, die Vizepräsidentin des BCV, Maria Löhlein-Mader, und alle Musikinteressierten in der erfreulich sehr gut besuchten Kirche. Es folgten 75 Minuten Musik pur, ohne Pausen oder sonstige größere personelle Umstellungen, lediglich durch kurze Ankündigungen und Erläuterungen durch den Dirigenten unterbrochen. Das Programm war einfach mit „Crossover, vom Volkslied bis Pop“ angekündigt.
Den Anfang machten Chorsätze von Heinrich Schütz und Felix Mendelssohn-Bartoldy und die Zuhörer gewannen gleich einen Eindruck von der Stimmenvielfalt des Chores. Franz Schuberts „Ungeduld“ mit einem Solo von Friederike Düppers folgte, fast schon wie ein Kontrastprogramm, Wilhelm Nagels „Schöne Nacht“ als Männerchor.
Claude Debussy und ein französisches Trinklied bildeten den Übergang in den Folkbereich mit englischen, irischen und schottischen Melodien. Ein Potpourri deutscher Volkslieder, überwiegend aus dem Natur- und Jagdbereich, gipfelte in dem wunderbaren „Wenn ich ein Vöglein wär“ und leiteten zu zeitgenössischer Musik über.
Dazu gehörten „I remember“ (kanadischer Ursprung) und nach weiteren Stücken Lena Meyer-Landruts „Satellite“, mit dem das facettenreiche und vielseitige Programm endete. Stehender und nicht enden wollender Applaus war die eindeutige Aufforderung zu einer Zugabe, die mit dem zur Tageszeit passenden „Der Mond ist aufgegangen“ auch gerne gegeben wurde. Fazit: Ein überzeugendes Konzert mit wundervollen Stimmen.