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Tauberbischofsheim: Klingendes Karfreitagsgeschehen

Tauberbischofsheim

Klingendes Karfreitagsgeschehen

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    Sangen in der Liobakirche (von links): Katrin Agbowo und Marianne Lienech-Prößner (Sopran), Ulrike Lauer und Simone Werner (Alt), Achim Klein und Mathias Gutemann (Tenor) sowie Thomas Martin und Matthias Demel (Bass).
    Sangen in der Liobakirche (von links): Katrin Agbowo und Marianne Lienech-Prößner (Sopran), Ulrike Lauer und Simone Werner (Alt), Achim Klein und Mathias Gutemann (Tenor) sowie Thomas Martin und Matthias Demel (Bass). Foto: Ulrich Feuerstein

    Leiden, Tod und Auferstehung Jesu sind zentrale Aspekte des christlichen Glaubens. Daran erinnerte das Konzert der Musikkirche Tauberbischofsheim in der Liobakirche am Marktplatz. Unter dem Motto „Leben und Tod“ ließ das achtköpfige Ensemble Vokal das biblische Geschehen des Karfreitags nachklingen. Zur Aufführung kamen Werke alter Meister wie Heinrich Schütz, Antonio Lotti und zwei Vertretern der weitverzweigten Bach-Familie ebenso wie zeitgenössische Kompositionen von Karl Jenkins.

    „Schöpfung bedeutet Leben und Wachstum, aber auch Leid und Tod“, erklärte Dekan Thomas Holler in Anspielung auf das diesjährige Leitthema der Musikkirche. In mehreren geistlichen Impulsen griff er Inhalte der Musik auf und regte zum Nachdenken an. So fragte er beispielsweise: „Was ist aus Gottes Schöpfung geworden und wie gehen die Menschen mit seinem Geschenk um?“

    Das himmelschreiende Unrecht der Menschen beklagten die je vier Sängerinnen und Sänger mit Tomaso Luis Victorias „Popule meus“. In dem semi-professionellen Vokalensemble des Bezirkskantorats wirkten Katrin Agbowo und Marianne Lienech-Prößner (Sopran), Ulrike Lauer und Simone Werner (Alt), Achim Klein und Mathias Gutemann (Tenor) sowie Thomas Martin und Matthias Demel (Bass) mit.

    Kühne Dissonanzen für Kreuzigung und Tod

    Antonio Lottis „Crucifixus“, das Herzstück aus dem „Credo“ des italienischen Barockkomponisten, überraschte mit kreativen Einfällen. Die Worte, die Christi Kreuzigung und Tod aus dem Nicänischen Glaubensbekenntnis beschreiben, verdeutlichten kühne Dissonanzen, die der Chor intonationssicher vortrug. Friedrich Silchers „Der Tod des Erlösers“ brachte Jesu Verzweiflung und Tod zum Ausdruck.

    Dann änderte sich der Blickwinkel. Zoltan Kodálys „Stabat Mater“, die Vertonung eines Gebets aus dem 13. Jahrhundert, meditierte über das Leiden Marias, der Mutter Jesu, während der Kreuzigung ihres Sohnes. Eine reizvolle Variante war „And the mother did weep“ aus dem „Stabat Mater“ des zeitgenössischen Komponisten Karl Jenkins. Die Textzeile sang der Chor nicht nur englisch, sondern auch hebräisch, lateinisch, aramäisch und griechisch.

    Christus ist keinen sinnlosen Tod gestorben, das vermittelten die Chor-Arie „Weint nicht um meinen Tod“ des Erfurter Organisten Johann Bach und Karl Jenkins‘ „Ave verum“. „Jesus hat sein Leben nicht tragisch verloren“, betonte auch Dekan Holler. Er habe freiwillig sein Leben hingegeben, damit die friedlose Welt eine Zukunft habe. Aus brutaler Gewalt werde ein Akt der Liebe, „die Liebe siegt über den Tod.“

    Ausdrucksstarker Doppelchor

    Der Karfreitag sei nicht das Ende, der christliche Glaube vermittle die Hoffnung der Auferstehung. Voll von dieser inneren Zuversicht waren Johann Michael Bachs Motette „Halt, was du hast“, dargeboten als ausdrucksstarker Doppelchor, und Heinrich Schütz‘ „So fahr ich hin zu Jesu Christ“. Auch Dekan Holler versicherte: „Der Tod ist nicht das Ende.“ Er wollte das Kreuz als Zeichen der Hoffnung verstanden wissen. Denn: „Am Ende siegt das Leben.“ Mit Melchior Francks Choral „Also hat Gott die Welt geliebt“ fasste das Vokalensemble die Botschaft des Karfreitags zusammen: „Auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“

    Die beiden Ende Juni geplanten Aufführungen von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ werden auf Pfingsten 2026 verschoben, informierte die Musikkirche Tauberbischofsheim. Informationen zur Rad-Orgel-Tour am 27. Juli werden sich ab 1. Juni im Internet finden unter www.bezirkskantorat.de. Über die Seite ist dann auch die Anmeldung möglich.

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