Die Abstimmungen für einen neuen Radweg zwischen der baden-württembergischen Gemeinde Gerchsheim und der unterfränkischen Nachbargemeinde Kist entlang der Landes- und Staatsstraße 578 schreiten voran.
Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung im Auftrag von Landtagsvizepräsident Wolfgang Reinhart entnommen. Der Politiker befragte den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann sowie den bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter zum aktuellen Stand.
Zählungen sollen den Bedarf ermitteln
"Wegen der voraussichtlich hohen Kosten muss zunächst der Bedarf für den Radweg erhoben werden. Dies erfolgt auf Basis von Zählungen und Befragungen mit einer Prognose zur zukünftigen Nutzung", teilte Bernreiter in seiner Antwort mit. Die Ergebnisse seien neben einer Beurteilung der Notwendigkeit und des Ausbaustandards eine wichtige Grundlage für die rechtliche Klärung der Machbarkeit hinsichtlich der Lage im FFH-Gebiet "Irtenberger Wald".
Hierfür werde es weiterhin notwendig sein, alle bereits vorhandenen Radwege und denkbaren Alternativen zu untersuchen sowie in die Abwägungen einzubeziehen. Aus diesen Gründen werde das Staatliche Bauamt Würzburg für eine örtliche Verbindung mit vorwiegend alltäglicher Nutzung alle vorhandenen Radwege oder Alternativen erheben, den Ausbaubedarf ermitteln, die Varianten darstellen sowie damit die Grundlagen für eine Variantenentscheidung – insbesondere unter den Aspekten der Wirtschaftlichkeit und des FFH-Gebietsschutzes – erarbeiten, kündigte der bayerische Verkehrsminister an.
Touristen-Route bis Würzburg
Hinsichtlich einer großräumigen Funktion des Radwegs zwischen Tauberbischofsheim und Würzburg mit vorwiegend touristischer Nutzung müsse die Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen aus Baden-Württemberg fortgesetzt werden, da das Landratsamt des Main-Tauber-Kreises eine Radwegverbindung von Tauberbischofsheim bis zur Landesgrenze plane.
"Die Regierung von Unterfranken wird deshalb nochmals Kontakt zum Regierungspräsidium Stuttgart aufnehmen, um das Konzept dafür weiter abzustimmen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auf diesem Weg klären können, wie die Radwegeverbindungen sowohl zwischen Kist und Gerchsheim als auch zwischen Würzburg und Tauberbischofsheim verbessert werden können", sagte Christian Bernreiter.
Schnelle Verbindung für Pendelverkehr
"Auf baden-württembergischer Seite ist die Verbindung von Tauberbischofsheim entlang der L 578 in Richtung Bayern im Rahmen des Zielnetzes 'Rad-NETZ BW' geplant sowie im Bedarfsplan für Radwege entlang Bundes- und Landesstraßen verankert", bekräftigte Winfried Herrmann.
Bei der Radwegplanung zwischen Gerchsheim und Kist handle es sich um einen Streckenabschnitt in der übergeordneten und länderübergreifenden Radwegerelation zwischen dem Mittelzentrum Tauberbischofsheim und dem in Bayern nächstgelegenen Oberzentrum Würzburg.
Da sich insbesondere der Bedarfsplan für Radwege an den Alltagsradverkehr richtet, unterstützen wir unmittelbar die Planung einer direkten, schnellen Verbindung für den Pendelverkehr auf dieser Strecke", bestätigte Baden-Württembergs Landesverkehrsminister.
FFH-Gebiet ist Herausforderung
"Die Verwaltungen auf beiden Länderseiten sind im engen konstruktiven Austausch und es ist geplant, Anfang 2025 das weitere Vorgehen zu besprechen", berichtete Hermann. Um den Schulterschluss mit Bayern zu suchen und die für Baden-Württemberg an dieser Stelle hohe Bedeutung einer direkten Radwegführung zwischen beiden Bundesländern darzustellen, habe er zusätzlich ein Schreiben an seinen bayerischen Ministerkollegen Bernreiter gerichtet.
"Auf bayerischer Seite scheint nach wie vor eine besondere Herausforderung die straßenparallele Führung des Radwegs durch das FFH-Gebiet Irtenberger Wald zu sein", konstatiert Wolfgang Reinhart. Dabei bestehe höchste Dringlichkeit hinsichtlich einer Klärung sowohl der Realisierung des Radwegs als auch der Streckenführung, da die Autobahn GmbH des Bundes (AdB) in den kommenden Jahren eine Brückenerneuerung im Zuge der L 578 über die A 81 an der Anschlussstelle Gerchsheim/Kist in Bayern beabsichtige und die Verbreiterung um einen Radweg rechtzeitig in die Planungen berücksichtigt werden müsste, gibt er zu bedenken.
"Nach meinem Kenntnisstand werden derzeit Baugrunduntersuchungen an der Brücke bei der A81-Anschlussstelle durchgeführt, die voraussichtlich bis Ende Januar 2025 abgeschlossen sein sollen", ergänzt Reinhart ebenfalls mit nachdrücklichem Hinweis auf die Eilbedürftigkeit einer Lösung für den angestrebten länderübergreifenden Radwegneubau entlang der Landes- und Staatsstraße sowie damit verbunden einer kostenrelevant finanzierbaren Entscheidung der Querung über die A 81.