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LEINZELL: Magnet-Fahnen für die Fußball-EM

LEINZELL

Magnet-Fahnen für die Fußball-EM

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    Bülent Sagdic zeigt an seinem Auto in Leinzell bei Schwäbisch Gmünd die „Magnet-Fahnen“ verschiedener Nationalitäten. Der deutsch-türkische Jungunternehmer fertigt für die Fußball Europameisterschaft die Magnet-Fahnen, seine Erfindung, in einer kleinen Werkstatt in seiner Wohnung. Die Fahnen drückt man einfach auf das Autoblech. Entfernen kann man die Folien ebenso einfach.
    Bülent Sagdic zeigt an seinem Auto in Leinzell bei Schwäbisch Gmünd die „Magnet-Fahnen“ verschiedener Nationalitäten. Der deutsch-türkische Jungunternehmer fertigt für die Fußball Europameisterschaft die Magnet-Fahnen, seine Erfindung, in einer kleinen Werkstatt in seiner Wohnung. Die Fahnen drückt man einfach auf das Autoblech. Entfernen kann man die Folien ebenso einfach. Foto: FOTO dpa

    „Ganz egal. Auch wenn es ein schlechtes Geschäft werden sollte: Ich weiß endlich wieder, was ich will“, sagt Bülent Sagdic zufrieden. Dann sieht er zu einem Foto auf. Zu einer Frau mit Kopftuch. Es ist seine Mutter, die vor zwei Jahren gestorben ist. Die Sache mit der Fahne wurde geboren, als Sagdic gerade im Imbiss in seinem Heimatort Leinzell (Ostalbkreis) in einen Döner beißt und beobachtet, wie jemand mühsam Klebereste von seinem Auto kratzt. Sagdics Idee: Magnet-Fahnen für die Fußball-EM, die sich leicht aufsetzen und wieder abnehmen lassen. „A saubera Sach“, schwäbelt er.

    Es war der Startschuss für sein Projekt, für das er sein halbes Dorf gewann. Ein Kumpel erstellte ihm die Internetseite, ein anderer half ihm beim Aufbau des Vertriebs. Ein Pizzabäcker stellte seinen Fiat für Werbefahrten zur Verfügung. Alles gratis. Die Magnet-Fahnen wurden in Tankstellen ausgelegt. Und in Kneipen der Ostalb, die Namen haben wie „Schligger“, „Melkschemel“ oder „Remsgockel“. Kleine kosten 2,50 Euro, größere fünf Euro.

    Auch seine Geschwister helfen Bülent Sagdic, dem Nesthäckchen. Ihr Vater kam einst aus einem Dorf in der Nähe der armenischen Grenze als Fabrikarbeiter hierher. Im Gegensatz zu den fünf Geschwistern sucht Bülent noch seinen Weg. Der Tod seiner Mutter warf ihn aus der Bahn. Damals absolvierte er gerade ein Betriebspraktikum als Student der Wirtschaftswissenschaften. Dann geht auch noch die Firma pleite, die ihn beschäftigen wollte, damit er sein Studium finanzieren kann. Seinen Nebenjob als Lagerist hatte er da schon gekündigt. Mal arbeitete er als Döner-Verkäufer, mal am Bau, mal beim Pizza-Dienst.

    Seit er nun die Magnet-Fahnen für die EM produziert, hat er wieder ein Ziel. „Hoffentlich kommt Deutschland weiter“, sagt Sagdic, der vor allem deutsche und italienische Fahnen vorproduziert hat. Die türkische Fahne ist nicht sein Favorit. Den Halbmond muss er woanders ausstanzen lassen, und das kostet Geld.

    Aber egal, wie es ausgeht: „Ich habe schon gewonnen, weil ich das durchgezogen habe.“ Wenn etwas übrig bleibt, will er das Geld auf die Seite legen fürs Studium.

    Infos im Internet unter: www.magnetfahne.de

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