Die neue Straßenmeisterei in Külsheim steht kurz vor der Fertigstellung. Derzeit läuft der Umzug vom bisherigen Standort in Wertheim-Bestenheid zum neuen Betriebshof in der Külsheimer Boschstraße. Landrat Christoph Schauder und Bürgermeister Thomas Schreglmann informierten sich nun über den Stand der Arbeiten, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts, der auch die folgenden Informationen entstammen.
Landrat Christoph Schauder zeigte sich glücklich, dass das Großbauprojekt weitestgehend im Zeit- und Kostenplan abgeschlossen werden konnte und die neue Liegenschaft bereits genutzt werden kann. "Hier haben das Amt für Immobilienmanagement und das Straßenbauamt unseres Landratsamtes einschließlich der Straßenmeisterei mit ihren jeweiligen Dezernatsleitungen sowie alle beteiligten Planungs- und Bauunternehmen sehr gut zusammengearbeitet. Nach der Planungsphase hatte der Neubau mit dem Spatenstich Ende April 2022 begonnen, seitdem wurden auf dem 21.000 Quadratmeter großen Areal in der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne rund 13,2 Millionen Euro investiert", machte er deutlich.
217 Kilometer Landes- und Kreisstraßen müssen nun von Külsheim aus betreut werden
Von hier aus werden zukünftig rund 217 Kilometer Landes- und Kreisstraßen im nördlichen Landkreis betreut. Das Gelände der bisherigen Straßenmeisterei in Wertheim, die stark sanierungsbedürftig war, hat das Land Baden-Württemberg an den Kurtz-Ersa-Konzern verkauft, der es dringend als Erweiterungsfläche für seinen Standort in Wertheim benötigt. Landrat Schauder kündigte zugleich an, dass die neu gebaute Straßenmeisterei im Rahmen der feierlichen Eröffnung mit Tag der offenen Tür am Sonntag, 28. April 2024, ausführlich vorgestellt wird. "Heute geht es nur darum, den aufwendigen Prozess des Umzugs von einem Standort zum anderen darzustellen", machte er deutlich.

"Der Umzug einer Straßenmeisterei im laufenden Betrieb ist eine große Herausforderung, bei der viele Zahnräder ineinandergreifen müssen. Das Ergebnis ist mit der Inbetriebnahme zur aktuellen Wintersaison sehr gelungen", erklärte Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann.
Der Leiter des Amtes für Immobilienmanagement, Joachim Aragón, ging kurz auf den Sachstand des Bauprojektes ein: "Nachdem zuletzt die Heizung in Betrieb genommen wurde, die Sanitärinstallationen erfolgt sind und fließend Wasser zur Verfügung steht, ist die Straßenmeisterei bis auf Restarbeiten fertiggestellt, sodass der Bezug des Gebäudes beginnen konnte". Die neue Straßenmeisterei besteht aus einem Funktionsgebäude, einer Unterstellhalle für die Gerätschaften, einer Streugutlagerhalle sowie Freiflächen.
"Es muss klar sein, dass ein Umzug einer Straßenmeisterei nicht innerhalb von ein paar Tagen vollzogen ist."
Martin Winkler, Erster Kreishauptstraßenmeister und Leiter der Straßenmeisterei
Der Leiter der Straßenmeisterei, Erster Kreishauptstraßenmeister Martin Winkler, erklärte zum Verlauf der Umzugsarbeiten: "Es muss klar sein, dass ein Umzug einer Straßenmeisterei nicht innerhalb von ein paar Tagen vollzogen ist, sondern sich über längere Zeit hinzieht". Man habe Anfang November damit begonnen, die Dinge von Wertheim nach Külsheim zu fahren, die normalerweise zu dieser Jahreszeit nicht benötigt würden. Hierzu zähle besonders das Freilager mit Pflastersteinen, Rohren, Randsteinen, Schutzplanken und dergleichen. Weiter ging es mit Maschinen für die Grünpflege und handgeführten Baumaschinen.
Verkehrszeichenlager, Maschinen und Werkzeuge müssen eingepackt werden
Im nächsten Schritt wurde das Verkehrszeichenlager eingepackt, das zugehörige Regal zerlegt, in Külsheim aufgebaut und wieder eingeräumt. "Bei den Verkehrszeichen handelt es sich sowohl um neue Schilder, die wir gelagert haben, als auch um eine hohe Anzahl von gebrauchten Verkehrszeichen für die Baustellenabsicherung und Gefahrenbeschilderung. Die Verkehrszeichen müssen jederzeit verfügbar sein, weil eine Umleitung wegen Verkehrsunfall oder eine Ölspur nicht planbar sind", machte Winkler deutlich.

Aktuell werde das Material der Werkstatt verpackt, also Maschinen und Werkzeuge, um dies möglichst zügig nach Külsheim zu bringen. "Da wir im laufenden Betrieb umziehen, muss es fast immer möglich sein, Fahrzeuge und Winterdienstgeräte zu reparieren, um die Verkehrssicherheit jederzeit gewährleisten zu können", erläuterte der Leiter der Straßenmeisterei.
Als nächster Schritt wird voraussichtlich am Donnerstag, 30. November, der Umzug des Büros folgen. "Mit der IT-Abteilung des Landratsamtes wurde dieser Termin bereits vereinbart, um möglichst mit nur einem Tag Unterbrechung alles umzuziehen, also zum Beispiel Rechner, Telefone und Kopierer." Auch hier solle der Betrieb nur möglichst kurz unterbrochen werden, beschrieb er die Herausforderung.
"Bei einem plötzlichen Wintereinbruch könnten wir schon komplett von Külsheim aus agieren."
Martin Winkler über den teilweise erfolgten Umzug
Wenn auch der Umzug des Büros geschafft ist, "können wir erst einmal aufatmen", blickte Martin Winkler voraus. "Bei einem plötzlichen Wintereinbruch könnten wir dann schon komplett von Külsheim aus agieren. Das restliche Material wird dann Zug um Zug nach Külsheim gebracht, so wie es die übrigen Arbeiten zulassen – wenn es zu einem größeren Wintereinbruch kommt, hat natürlich der Winterdienst Vorrang. Ohnehin geht es dann überwiegend um Gegenstände, die im Winter nicht unbedingt benötigt werden."
Am bisherigen Standort in Wertheim kann in diesem Winter noch das Salzlager genutzt werden, das noch mit rund 400 Tonnen etwa zur Hälfte gefüllt ist. Parallel dazu wurde das neue Salzlager in Külsheim bereits mit 1500 Tonnen Salz vollständig befüllt.

Umzug von Wertheim nach Külsheim macht neue Räum- und Streupläne nötig
Mit dem Umzug vom alten Standort zum neuen ist es nicht getan. Vielmehr waren die Straßenmeisterei und auch das übergeordnete Kreis-Straßenbauamt in Tauberbischofsheim damit beschäftigt, neue Räum- und Streupläne zu erstellen, da der Ausgangspunkt der Betriebsfahrten künftig eben Külsheim ist und nicht mehr Wertheim. "Diese Aufgabe ist jedoch viel komplizierter als es sich anhört. Es muss an viele verschiedene Punkte gedacht werden", erklärte Martin Winkler. Dazu gehört laut dem Experten die unterschiedliche Priorität der Streckenabschnitte, die sich besonders aus der täglichen Verkehrsmenge ergebe.
Auch das unterschiedliche Gefahrenpotenzial bestimmter Straßen müsse beachtet werden. Das werde beispielsweise von Steigungen und Gefällstrecken, Waldabschnitten, Brücken und dergleichen beeinflusst. Auch Straßen, die für den ÖPNV genutzt werden, müssen besonders beachtet werden. Schließlich muss an die Umlaufzeiten der Fahrzeuge gedacht werden, sodass alle Straßen innerhalb von drei Stunden bedient werden können. Und sogar die Fahrtrichtung spielt eine Rolle, da Gefällstrecken möglichst von unten nach oben befahren werden sollen.
Aus ökonomischen und ökologischen Gründen soll es darüber hinaus möglichst wenige Leerkilometer geben, bei denen zum Beispiel auf Rückfahrten zum Ausgangspunkt nicht geräumt und nicht gestreut wird. Beachtet werden muss zudem, dass die Salzmenge für die jeweilige Strecke ausreichend ist, dass bei Bedarf nachgeladen werden kann und dass auch damit gerechnet werden muss, dass Fahrzeuge ausfallen und dann Strecken spontan neu eingeteilt werden müssen.
"Wir müssen damit rechnen, dass am Anfang nicht alles so gut klappen wird, wie man es gewohnt war."
Martin Winkler über die Komplexität des Umzugs
Spezialsoftware unterstützt, aber Praxis wird zeigen, wo Optimierungsbedarf herrscht
Das Straßenbauamt und die Straßenmeistereien setzen für die Winterdienstplanung eine Spezial-Software ein, die aber auch nur Unterstützung leisten kann. Martin Winkler erklärt, dass noch sehr viel Praxiserfahrung eingebracht werden müsse. "Die bisherigen Pläne für den Standort Wertheim waren viele Jahre alt, aber damit auch ausgereift. Sie wurden stetig weiterentwickelt und optimiert."
Die neuen Pläne für die Straßenmeisterei Külsheim habe man zwar vorab in Echtzeit ausprobiert und geübt, mit realen Fahrten durch das Zuständigkeitsgebiet. Dennoch würden die Pläne im Laufe des Winters sicherlich noch weiter optimiert werden müssen. "Wir müssen damit rechnen, dass am Anfang nicht alles so gut klappen wird, wie man es gewohnt war, dafür ist die Aufgabe zu komplex – aber wir haben alles dafür getan und werden weiter alles dafür tun, dass der Start bestmöglich verläuft", gab sich Winkler optimistisch.