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Lauda-Königshofen: Matto Barfuss: "Ich male keine Tiere, ich male Persönlichkeiten"

Lauda-Königshofen

Matto Barfuss: "Ich male keine Tiere, ich male Persönlichkeiten"

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    Die Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Pambara ist noch bis zum 20. Oktober im Rathaus in Lauda-Königshofen zu sehen.
    Die Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Pambara ist noch bis zum 20. Oktober im Rathaus in Lauda-Königshofen zu sehen. Foto: Matthias Ernst

    Man könnte ihm stundenlang zuhören, auch wenn die Themen, die Tierfilmer, Fotograf und Künstler Matto Barfuss bei seinen Auftritten in Lauda-Königshofen ansprach, ernster Natur waren. Denn es ging um die Natur und das Verschwinden von vielen Tier- und Pflanzenarten.

    Matteo berichtete von den Berechnungen von Wissenschaftlern, dass es ungefähr neun Millionen Arten auf der Welt gab, von denen bereits eine Million komplett verschwunden und eine weitere Million fast verschwunden sei. Diesen Ausführungen folgte das Publikum, das sowohl am Freitag zur Vernissage seiner Ausstellung mit Bildern aus der Reihe "Pambara" als auch am Samstag zur Multivisionsschau "Wild und weit – 30 Jahre Afrika" zahlreich in den Rathaussaal in Lauda-Königshofen strömte.

    Für die Multivisionsschau war es die Premiere für eine ganze Reihe von Veranstaltungen im süddeutschen Raum im Herbst. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Oktober im Rathaus zu sehen, von Montag bis Freitag und am Sonntag jeweils von zehn bis 12 Uhr.

    Barfuss: "Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung"

    Zustande kam der Besuch von Matto Barfuss durch das ehrenamtliche Engagement der Familie Leinwand und weiterer Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt, die den Künstler schon lange kennen und schätzen. Bürgermeister Lukas Braun und sein Stellvertreter Jochen Groß, die sich die Begrüßung an beiden Tagen teilten, lobten den Einsatz der Privatpersonen.

    Braun wies zudem darauf hin, dass es einen Workshop mit dem Künstler in der Josef-Schmitt-Realschule geben wird, bei dem Verständnis für die Situation auf dieser Welt geschaffen werden soll und zudem mit Mitteln gearbeitet wird, die auch in Afrika für Kunstwerke an Schulen zur Verfügung stehen, beispielsweise Teebeutel. "Es soll etwas Nachhaltiges entstehen", das sei das Ziel, ergänzte Groß.

    "Kunst und Kultur sind etwas ganz Wichtiges und Verbindendes für die Menschen", findet Matto Barfuss. Er nahm diesen Künstlernamen an, weil er zu Fuß über die Alpen gegangen ist, um auf die Veränderungen in der Welt aufmerksam zu machen. Doch noch größere Aufmerksamkeit erlangte er, weil er mehrere Monate mit einer Gepardenfamilie durch den afrikanischen Busch zog wie ein vollwertiges Familienmitglied.

    Der daraus entstandene Film "Maleika", "die Geschichte einer Mutter und Frau, die nie aufgibt" (Barfuss), ist preisgekrönt und konnte viele Verhaltensweisen von Geparden zeigen, die so noch nicht gefilmt wurden. "Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung", propagierte Barfuss in seinem Vortrag. "Tiere sind genauso Persönlichkeiten wie Menschen", lautete eine weitere Aussage des Künstlers.

    Wie die Erdmännchen: Handeln statt Jammern

    Diese Persönlichkeiten herauszuarbeiten, ist ein Pluspunkt der Ausstellung "Pambara". Das Wort kommt aus dem Suaheli und heißt "hart arbeiten". "Für mich ist es extrem wichtig, dass die Proportionen und die Augen stimmen in meinen Bildern", lenkte er den Blick auf die besondere Aquarell-Technik, die er angewandt hat in seinem Kunsthaus in Rheinau.

    Und mit Blick auf das viele Gejammere der Menschen hat er beobachtet: "Tiere beschweren sich nicht, sie handeln." So wie die 18 Erdmännchenfamilien, die Barfuss seit Jahren begleitet. Sie versuchen, sich dem Klimawandel und den damit steigenden Temperaturen in ihrer Heimat anzupassen. Dabei wählt jede Familie einen anderen Weg, hat er beobachte. Das nimmt er als Möglichkeit auch für die Menschen.

    Aktuell arbeitet Barfuss an einem neuen Film über fünf Gepardenmännchen, verriet er dem Publikum. Die Tiere haben sich, was untypisch ist, zusammengeschlossen und pirschen gemeinsam durch die Savanne. Der Film soll eine Hommage an die Rolling Stones werden und im Jahr 2069 spielen. Mehr wollte der Künstler aber noch nicht verraten. Nur, dass es sehr lustig werden wird – bei einem eigentlich ernsten Thema.

    Der Tierfilmer, Fotograf und Künstler Matto Barfuss stellt seine Werke im Rathaus in Lauda-Königshofen aus.
    Der Tierfilmer, Fotograf und Künstler Matto Barfuss stellt seine Werke im Rathaus in Lauda-Königshofen aus. Foto: Matthias Ernst
    Viel Zeit nahm sich Künstler Matto Barfuss auch für Einzelgespräche.
    Viel Zeit nahm sich Künstler Matto Barfuss auch für Einzelgespräche. Foto: Matthias Ernst
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