Auch wenn das Wetter zu Beginn der 26. Ausgabe des Taubertal-Festivals zunächst nicht so mitspielte, wie es sich die Veranstalter erhofften: Am Mittwoch, dem ersten Anreisetag des Festivals, das noch bis Sonntag, 13. August, läuft, strömten die Fans trotz des Regens zahlreich auf die Zeltplätze bei Rothenburg ob der Tauber. Bis zu 15.000 Gäste werden laut Veranstalter dieses Jahr wieder erwartet. 60 Bands spielen auf vier Bühnen, unter ihnen Rapper Marteria, Hip-Hop-Star Peter Fox oder die Punkband Broilers.

Im vergangenen Jahr hatten Besucherinnen und Besucher kritisiert, dass vor allem Männer das Hauptprogramm auf dem Festival dominierten. Eine Besucherin warf per Brief an die Redaktion den Veranstaltern vor, dass "männliche Musiker eine Bühne geboten bekommen - egal ob sie bekannt sind oder nicht" und zugleich "absurd wenige Frauen" im Programm vertreten seien. Blickt man auf die drei Headliner-Shows, hat sich das Bild heuer nicht wesentlich verändert.
Veranstalter versprach mehr Diversität
Veranstalter Volker Hirsch hatte in der Abschlusspressekonferenz im vergangenen Jahr angekündigt, nach Möglichkeit bei gleichwertigen Bands "Künstlerinnen vor den Künstlern zu bevorzugen" und den entsprechenden Trend weiter zu fördern. Auf die Frage, wie viele Frauen in diesem Jahr auf den großen Bühnen vertreten sind, bestätigt Festivalsprecher Florian Zoll nun, dass sich seiner Kenntnis nach nur eine Frau in der Besetzung der Headliner befindet. "Ich möchte aber darauf hinweisen, dass diese isolierte Sicht nicht der Realität eines Bookers entspricht", fügt Zoll hinzu.

Die Aufgabe des Bookers und der Organisation liege darin, ein möglichst stimmiges Gesamtprogramm mit zugkräftigen Bands zu erstellen. "Und leider ist gerade im Headliner-Bereich die Diversität noch nicht so, wie wir uns sie wünschen würden", sagt Zoll. Interessanterweise habe die Debatte über das Thema jedoch zu einem Paradoxon geführt: So seien namhafte Bands mit Frauen gefragter denn je und somit auch schwerer zu bekommen. "Die Debatte steigert den Marktwert."
Mehr Frauen im Bauteam
Bei gebuchten 60 Bands stehen nach Schätzung der Redaktion an allen vier Konzerttagen insgesamt mehr als 200 Kunstschaffende auf allen vier Bühnen. Mindestens 25 von ihnen sind der Auswertung nach Frauen. Es könnten aber auch mehr sein - nicht alle Bands veröffentlichen die genauen Daten über ihre Mitglieder. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wäre die Anzahl an Künstlerinnen also ähnlich. Der Veranstalter erklärt gegenüber der Redaktion, den genauen Anteil nicht exakt beziffern zu können.

Dennoch habe man das Vorhaben, Diversität auf dem Festival zu fördern, in diesem Jahr berücksichtigt, bekräftigt Festivalsprecher Florian Zoll. "Übrigens nicht nur auf den Bühnen, sondern auch im gesamten Team." Auch dort sei es wichtig, auf Geschlechterparität zu achten. Insbesondere im Bauteam arbeiteten dieses Jahr mehr Frauen mit. Was die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne angeht, halte man nach wie vor am Vorhaben fest, möglichst viele Acts mit weiblicher Besetzung ins Programm zu nehmen.