Rund 500 Weinstöcke wurden auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar in Königheim (Main-Tauber-Kreis) von bislang Unbekannten durchtrennt. Die teils bis zu 50 Jahre alten Weinreben im Gewann Hussenbach wurden laut Polizei mutwillig und vermutlich unter großem Zeit- und Kraftaufwand zerstört. "Es ging schlicht darum, Schaden anzurichten", meint Ulrich Seitz, der das Weinbergstück bewirtschaftet - beziehungsweise bewirtschaften wollte.
Der Königheimer ist zusammen mit seiner Familie schon seit Jahrzehnten als Winzer tätig, anfangs über die Genossenschaft organisiert. 2016 wurde der Betrieb auf eine ökologische Bewirtschaftungsweise umgestellt. Seit dieser Zeit werden die produzierten Bio-Weine erfolgreich selbst vermarktet. Schon mehrfach wurde das Bio-Weingut mit Goldmedaillen und Preisen verschiedener "wine tasting"-Wettbewerbe ausgezeichnet.

"Die alten Reben lassen aufgrund ihres niedrigeren Ertragspotenzials extraktreiche und komplexe Weine mit feinwürzigen, eleganten Aromen entstehen", erklärt er. Aufgrund des Erfolges wollte Ulrich Seitz das Weinbergstück dazunehmen, um damit die Sortenvielfalt seines Weinguts zu erhöhen. "Zwar geht die Menge bei über 50 Jahre alten Pflanzen im Vergleich zu jungen nach unten, aber diese haben eine super Qualität."
Nachdem der Vorgänger im August 2022 gestorben war, pachtete der Bio-Winzer das Grundstück. "Erst beim Schneiden Anfang des Jahres ist mir die Verwüstung aufgefallen und mir wurde das Ausmaß bewusst", erinnert er sich. Laut Polizei könnte sich der Vorfall im Zeitraum vom 1. Juni 2022 bis Januar 2023 ereignet haben. "Der Schnitt des Holzes deutet darauf hin, dass die Zerstörung schon einige Wochen, wenn nicht sogar Monate zurückliegt", so der 47-Jährige.
"Brutal ärgerlich" sei das alles, so Seitz. Zum einen finanziell: Den Schaden schätzt er auf rund 25.000 Euro. Zum anderen sei es aber auch eine emotionale Angelegenheit, vor allem für die Witwe und die Kinder des Verstorbenen. Die Familie habe über Jahrzehnte hinweg viel Arbeit, Zeit und Herzblut in den Weinberg gesteckt. Bleibt die Frage: Wer investiert so viel Zeit in die Zerstörung von Weinbergen, ohne davon ersichtlich zu profitieren? Für Ulrich Seitz geht es nun an den Wiederaufbau, er möchte weitermachen. "Das frische Anlegen und bis die Reben tragen, das wird schon ein paar Jahre dauern."
Hinweise nimmt die Polizei in Tauberbischofsheim unter Telefon (09341) 81-0 entgegen.
