Bei seiner Gründung wurde der Abwasserzweckverband vor über 30 Jahren als richtungsweisend und fortschrittlich gepriesen. Länderübergreifend wollten bayerische und baden-württembergische Kommunen ihr Abwasser gemeinsam reinigen. Viele Jahre lief das auch problemlos. Nun aber muss die Einleitung von Phosphaten an die neuen gesetzlichen Grenzwerte angepasst werden. Von 2,3 Milligramm/Liter (mg/l) muss zum Start des neuen Jahres der neue Grenzwert von 0,8 mg/l eingehalten werden. Dies macht den Einsatz einer neuen Dosierstation notwendig. Hierzu hatte Verbandsvorsitzender Marcus Wessels, gleichzeitig Bürgermeister von Wittighausen, eine Studie beim Büro Mütsch, Tauberbischofsheim, in Auftrag gegeben.
Eine Rückgewinnung des Phosphats, so das Ergebnis der Studie, ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Daher muss eine computergestützte und größere Dosierstation gebaut werden, die anhand der aktuellen Werte das Fällmittel (Eisensulfat) dem Klärbecken zugibt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 81 000 Euro.
Trotz vielfacher Bemühungen aller Verbandsmitglieder, im Abwasserzweckverband sind die Kommunen Giebelstadt, Geroldshausen, Kirchheim und Wittighausen zusammengeschlossen, konnten die bayerischen Kommunen für ihren Anteil keine staatliche Förderung bekommen. Dies verhinderte die Bagatellgrenze, da der Einzelbetrag für jede Kommune zu gering ist. „Hätte der Abwasserzweckverband Mitglieder nur in einem Bundesland, hätten wir eine vollständige Förderung bekommen“, ärgerte sich Wessels über die Ungleichbehandlung.
Selbst das einschalten mehrerer Bundestagsabgeordneter hatte zu keiner Lösung geführt. So wird vom Land Baden-Württemberg wenigstens der Wittighäuser Anteil gefördert. Der baden-württembergische Anteil an den Gesamtkosten liegt laut Landratsamt bei 25,44 Prozent. Das entspricht einer Höhe von 20 570 Euro. Hiervon können 80 Prozent gefördert werden, so dass eine Restsumme von 57 100 Euro bleibt, die über die Abwasserabgabe verrechnet werden Allerdings wird durch die neue Dosieranlage auch eine Kostenminderung erreicht, da man wesentlich dosierter arbeiten kann. So werde sich die Kostenbeteiligung der Bürger im Rahmen halten, hoffen die Verbandsmitglieder.
Positives konnte Wessels über die im letzten Jahr eingebaute Photovoltaikanlage berichten. Rund 2900 Euro konnten so an Energiekosten eingespart werden. Allerdings sind die Kosten für die Klärschlammentsorgung um rund 3000 Euro gestiegen.
Die Jahresrechnung 2015 schloss mit jeweils 282 083,24 Euro ab. Alle Investitionen wurden aus der Rücklage getätigt, die sich am Jahresende 2015 auf 4886,31 Euro belief. Sie soll in den kommenden Jahren wieder erhöht werden, um für zukünftige Investitionen ein Polster zu haben.
Für den Haushaltsplan 2017 beschloss die Sitzung Einnahmen und Ausgaben von nur noch 256 800 Euro. Das sind 10 000 Euro weniger als im vergangenen Haushaltsjahr, wies Marcus Wessels die Mitglieder ein. Investitionen sind keine geplant, die Eigenkontrolle der Kanalleitungen sei abgeschlossen und damit keine besonderen Kosten zu erwarten. Die Verbandssitzung stimmte dem Haushaltsansatz und der entsprechenden Haushaltssatzung einstimmig zu.