(lsw) Nach einem Feuer am Saukopftunnel ist Deutschlands längster einröhriger Straßentunnel mindestens sechs Tage gesperrt. Der 2,7 Kilometer lange Tunnel zwischen Baden-Württemberg und Hessen werde voraussichtlich bis Sonntag, vermutlich aber sogar bis nächsten Montag geschlossen bleiben, sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Uwe Herzel, am Dienstag. „Wir haben derzeit keinen Strom und kein Licht im Tunnel.“ Ein Kurzschluss in der Schaltanlage habe den Brand im Technikraum des Tunnels am Montagabend verursacht, teilte der Verteilnetzbetreiber Rhein-Main-Neckar in Darmstadt mit.
Der Tunnel zwischen Birkenau und Weinheim in Baden-Württemberg – eine der wenigen großen Verkehrsachsen im Odenwald – sollte aber wegen Rohbauarbeiten ohnehin am Wochenende gesperrt werden. Seit Januar wird ein Rettungsschacht für den Tunnel gebaut. Auf den Straßen ringsum registrierte die Polizei in Darmstadt am Dienstag ein„deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen“. Rund 20 000 Fahrzeuge nutzen den Durchgang werktags.
Auch auf badischer Seite wurde wegen der Sperrung mehr Verkehr registriert. „Im Berufsverkehr ist enorm viel los“, sagte ein Sprecher der Heidelberger Polizei. Der Tunnel nehme normalerweise viel Verkehr ab, der sich nun durch das Tal „quetschen“ müsse.
Durch den Kurzschluss fiel in Teilen von Birkenau und Gorxheimertal im Kreis Bergstraße kurzzeitig der Strom aus. Den Schaden am Tunnel schätzte die Polizei auf rund 50 000 Euro. Mit einem Großeinsatz hatte die Feuerwehr den Brand gelöscht. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.
Der rund 30 Millionen Euro teure Rettungsschacht für den 1999 fertiggestellten Tunnel soll bis 2012 gebaut sein. Bei einem Unfall im Tunnel soll der Schacht die Flucht erleichtern, dafür sind 1500 Sprengungen notwendig. Im April war bei den Bauarbeiten ein 41-Jähriger von herabfallendem Geröll verschüttet und lebensgefährlich verletzt worden.