Der Deutsche Orden ist tief im Südwesten verwurzelt und hat ihn auch mitgeprägt. Die Schlösser auf der Insel Mainau, die Kapfenburg und die weitläufige Residenz in Mergentheim sind markante Zeichen für sein früheres Wirken, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Ausstellung „Der Deutsche Orden im Südwesten“ im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim zeigt den Besuchern vom 14. Juli bis zum 26. Januar die Geschichte und Bedeutung des Ordens.
Aus Begeisterung für die Pflege von kranken Pilgern und verletzten Kreuzfahrern stifteten die Brüder Hohenlohe 1219 dem Deutschen Orden umfangreichen Besitz und Rechte in und um Mergentheim. Deswegen wird 2019 das Jubiläum „800 Jahre Deutscher Orden in Mergentheim“ feierlich begangen. Bei dieser Gelegenheit wird der Blick intensiv auf das Wirken des Deutschen Orden im Südwesten gerichtet. Die Sonderausstellung konzentriert sich vor allem auf die Balleien (Ordensprovinzen) Franken und Elsass-Burgund, mit Schwerpunkt auf den Niederlassungen im Gebiet von Baden-Württemberg.
Aber der Deutsche Orden baute nicht nur Schlösser, sondern wirkte auch im Sinne seines Gründungscharismas, der Hospitalität. Die medizinische Versorgung der Untertanen spielte beispielsweise bei der Stiftung des Ehehaltenhauses (Krankenhaus für Dienstboten) in Mergentheim eine Rolle. Mit einer Lotterie wurde dafür Geld organisiert, eine echte Rarität stellt ein Los dieser Lotterie in der Ausstellung dar. Außerdem sind weitere Ausstellungsstücke gesehen angefangen bei einem gotischen Vortragekreuz von 1482 bis hin zum prachtvolle Wappenbuch der Familie von Königsegg.
Daneben wird das glanzvolle Leben am Hofe der Hochmeisterresidenz Mergentheim sicht- und hörbar gemacht – Ludwig van Beethovens Ritterballett, ein Auftrag des Ordensritters von Waldstein, erklingt in einer Hörstation. Der junge Beethoven wurde aus dem Deutschen Orden gefördert, so kam er 1791 im Gefolge des Hochmeisters nach Mergentheim. Außerdem wird eine Reihe Uhren des schon damals überregional gerühmten Mergentheimer Uhrmachers Johann Erasmus Baumgartinger präsentiert als Beispiel für die hohe Hofkunst, die es damals in der Residenzstadt gab. Johann Eustach von Westernach hat für die Kapfenburg bei Lauchheim einen kostbaren Kokosnusspokal aus dem 16. Jahrhundert gestiftet, der aus der Schatzkammer des Deutschen Ordens in Wien zur Verfügung gestellt wird. Leihgaben aus dem Schloss der Insel Mainau zeugen vom deutschordisch-höfischen Leben.
Rund 80 Exponate - Vertrautes wie Überraschendes – spiegeln beim Gang durch das Schloss südwestdeutsche Ordensgeschichte. Ein besonderer Spaß, nicht nur für Kinder ist ein Hochmeisterthron im prachtvollen Ambiente des Kapitelsaals. Dort kann man sich in der Rolle eines Hochmeisters fotografieren lassen.