Fakt ist, dass im mittleren Main-Tauber-Kreis einer von drei Wasserversorgungsverbünden im Landkreis geschaffen werden soll. Das Einzugsgebiet erstreckt sich zwischen Lauda und Tauberbischofsheim.
Werbach wurde bisher nur am Rande in Betracht gezogen und deshalb nur die Brunnen im Welzbachtal untersucht. Ursprünglich angedacht war, dass die Gemeinde an den Wertheimer Verbund angeschlossen werden sollte.
Schadstoffe ausschließen
Aufgrund einer vom Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) im Jahr 2007 erstellten Wasserversorgungskonzeption für den mittleren Main-Tauber-Kreis soll im Zuge eines Strukturgutachtens des Technologiezentrums Wasser Karlsruhe (TZW) Werbach nun im mittleren Verbund eingebettet werden. Um diesen Verbund in die Wege zu leiten, müssen alle Brunnen einer umfangreichen Wasseranalyse unterzogen werden. Mit Hilfe der Untersuchungsergebnisse wird beurteilt, ob sich die Brunnen oder Quellen für diesen Verbund eignen oder nicht. Die Analyse stellt neben Stoffen, die für die Trinkwasserversorgung wichtig sind, unter anderem das Kohlensäuregleichgewicht, den Pestizidgehalt oder weitere Störstoffe fest.
Für die beiden Brunnen in Niklashausen und Gamburg würde diese Analyse etwa 12 000 Euro kosten, wovon 50 Prozent durch Fördermittel des Landes bestritten werden. Für die Brunnen in Werbach, Werbachhausen, Brunntal und Wenkheim wurde diese große Untersuchung bereits gemacht. Die Werte sollen demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Angedacht ist, dass alle Brunnen ihr Rohwasser zu einer zentralen Aufbereitungsanlage befördern. Der Standort ist noch nicht festgelegt.
Hier könnte neben der Aufbereitung des Wassers eine Enthärtung von 26 Grad auf etwa 13 Grad deutscher Härte stattfinden. Das aufbereitete Wasser würde dann in ein Ringleitungssystem gepumpt und allen beteiligten Gemeinden zu Gute kommen. Das Gesamtkonzept stellte Peter Bissinger vom Landratsamt Main-Tauber den Werbacher Gemeinderäten am Dienstagabend vor. Doch denen war bisher sauer aufgestoßen, dass man 6000 Euro für die Untersuchung in die Hand nehmen soll, seitdem der Anschluss Külsheims an das Verbundnetz zur Debatte stehe.
Gemeinsam mit dem anwesenden Wassermeister der Gemeinde, Adolf Schmidt, versuchte Bissinger die Vorteile dieser Versorgung herauszustreichen. Falls hier eine Wasserversorgung ausfällt, gäbe es keine Ausweichmöglichkeiten. So ist laut Regierungspräsidium Stuttgart ein zweites „Standbein“ für eine gesicherte Wasserversorgung nötig.
Stabilere Wasserpreise
Dafür müssten aber die Brunnen in Gamburg und Niklashausen eigene, kostenintensive Aufbereitungsanlagen haben. Mit einer einzigen zentralen Aufbereitungsanlage für das Verbundsystem würden stabilere Wasserpreise erzielt und es wäre allemal kostengünstiger für die Gemeinde statt Einzelversorgungsanlagen zu betreiben. Dazu käme, dass die Anforderungen an den Betrieb solcher Anlagen und damit an den Wassermeister immer höher werden.
Außerdem weist die Riedquelle im Welzbach coliforme Keime auf und der Cloridgehalt sei grenzwertig. „Die Wasserversorgungskonzeption schafft die Voraussetzungen für eine Sicherstellung der Wasserversorgung und gewährleistet den Erhalt der Eigenwasservorkommen“, fasste Peter Bissinger zusammen. „Wozu brauchen wir das zweite Standbein, wenn am Ende doch Bodenseewasser droht?“ Gemeinderatsmitglied Albrecht Rudolf war noch nicht so recht vom vorgestellten Konzept überzeugt. „Es geht gar nicht um die Untersuchung der Brunnen, sondern darum, dass von oben alles diktiert und zentralisiert wird, man A sagt und B dann nicht mehr aufhalten kann“, so Birgit Hörner.
Patrick Templeton gab zu Bedenken, dass auch Werbach durch den Klimawandel eventuell zum Wassermangelgebiet werden könne und er diese Lösung deshalb langfristig als sinnvoll ansehe. „Es geht nur um eine Wasseranalyse, nicht um eine Grundsatzentscheidung“, mahnte Bürgermeister Ottmar Dürr sein Gremium zur Abstimmung. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung sprach man sich für die Analyse aus. Bis das Verbundsystem zum Tragen kommt, werden laut Bissinger noch Jahre vergehen – also viel Wasser den Welzbach runterfließen.