Die Firma Tischer Fleischgroßhandel vergrößert ihren Betrieb in der Tauberstraße in Lauda. Das Unternehmen ist auf die Weiterverarbeitung von Schweine- und Rinderhälften zu Fleisch- und Wurstwaren spezialisiert. Bisher war die Rinderzerlegung in Königshofen, die Schweine-Zerlegung in Lauda angesiedelt. Künftig sollen beide Produktionslinien in Lauda ansässig sein.
Wie Geschäftsführer Rainer Tischer der Main-Post auf Nachfrage mitteilte, sollen in Lauda eine komplett neue Zerlegung, neue Kühlräume, eine neue Wurstproduktion sowie die dafür nötige Logistik entstehen. Die Produktionsräume im Industriegebiet Wöllerspfad in Königshofen übergibt die Firma Tischer wieder an die Eigentümer-Firma Hynek aus Tauberbischofsheim. Diese wolle dort die eigene Produktion wieder aufnehmen, so Tischer. Die im selben Gebäude ansässige Metzger-Filiale will Tischer weiter betreiben.
Firma trägt die Kosten
Damit die Erweiterung des Tischer-Betriebs in Lauda möglich ist, muss die Zufahrt zu den Schrebergärten auf der sogenannten Tauberinsel verlegt werden. Derzeit verläuft diese genau zwischen zwei Grundstücken der Firma Tischer. Auf dem einen steht das eigene Betriebsgebäude, auf dem anderen eine Unterstellhalle für Fahrzeuge. „Diese Halle soll abgerissen und der neue Weg zur Tauberinsel dorthin verlegt werden“, erklärte Rainer Tischer. Die Brücke über den Tauber-Arm muss jedoch nicht verlegt werden, bestätigte Tobias Blessing, Stadtbaumeister der Stadt Lauda-Königshofen. Anschließend kann die Firma Tischer die bisherige Zufahrt zur Tauberinsel für ihre Erweiterungspläne nutzen und das bestehende Gebäude dorthin ausdehnen. Die Kosten für die Verlagerung der Tauberinselzufahrt trägt die Firma Tischer. Wann die Bauarbeiten beginnen sollen, steht noch nicht genau fest. „Je nachdem wann wir die Baugenehmigung vom Landratsamt erhalten“, schildert Tischer. Nach seiner Einschätzung könnte das im Juli sein. Ursprünglich wollte die Firma Tischer ihre Produktionen sogar komplett von Lauda und Königshofen in den Industriepark A 81 zwischen Tauberbischofsheim und Großrinderfeld verlegen. Nachdem aber klar war, dass eine Erweiterung in Lauda möglich ist und Teile des bisherigen Betriebes weitergenutzt werden können, schlug die Firma Tischer der Stadt Lauda-Königshofen die Vergrößerung in Lauda mit einhergehender Verlegung der Tauberinselzufahrt vor.
Heikle Angelegenheit
Die Stadt Lauda-Königshofen unterstützt diesen Plan: Der nötigen Änderung des Bebauungsplans hat der Gemeinderat kürzlich einstimmig zugestimmt. Die Entscheidung für Lauda sei jedoch keine Entscheidung gegen Tauberbischofsheim gewesen, unterstreicht Tischer. „Die Stadt Tauberbischofsheim hat uns in jederlei Hinsicht unterstützt“, hebt er würdigend hervor. Für die Stadt Lauda-Königshofen ist das Unterfangen eine heikle Angelegenheit: Denn mit der Firma Förster Fleisch, einem Wettbewerber von Tischer, befindet sich die Stadt derzeit in einem Rechtsstreit um das Vorkaufsrecht des ehemaligen Südfleisch-Geländes (gegenüber Tauber-Center). „Nun könnte man natürlich sagen, den einen Betrieb unterstützt ihr, den anderen wollt ihr weg haben“, sagt Tobias Blessing, Ganz so vereinfacht dürfe man das jedoch nicht sehen. „Das, was jetzt mit Tischer realisiert wird, wurde Förster Fleisch bereits angeboten“, unterstreicht er. Heißt konkret: Förster Fleisch habe die Möglichkeit geboten bekommen, die Gebäude von Tischer zu übernehmen und Tischer wäre in den Industriepark A 81 umgezogen. Dieses Angebot habe Förster Fleisch jedoch ausgeschlagen, so Blessing.