Die Liebhaber alter Landmaschinen trafen sich zum zehnjährigen Jubiläum des Oldtimer-Schleppertreffens rund um die Stadthalle in Grünsfeld. Nach coronabedingter Zwangspause war die Vorfreude auf das Jubiläumsfest bei manchen heuer größer als sonst. Es kamen Teilnehmer aus nah und fern.
Die meisten der leidenschaftlich hergerichteten Traktoren stammten aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Marken wie Güldner, Fendt, Deutz, Lanz, Hanomag, Porsche, Kramer oder Massey Ferguson ließen die Augen der Kenner aufleuchten. Sachkundig erläuterte Manfred Kehl die Besonderheiten der bis zu 80 Jahre alten Modelle.
Ältester Traktor aus dem Jahre 1951
Besonderes Augenmerk der Organisatorinnen und Organisatoren lag dabei auf den ältesten Bulldog. Fünf hatten Kilian Barthel, Vorsitzende der Schlepperfreunde und seine Mitstreiter auftreiben können. Ein besonders spektakuläres Exemplar war der Allgaier mit Schwungrad von Christoph Hehn aus dem Jahre 1951. Ein Großteil der auf dem Stadthallenparkplatz versammelten Traktoren nahm am sonntäglichen Festzug durch die Stadt teil. Auffallend waren dabei auch die vielen jungen Fahrerinnen und Fahrer, die an dem Festzug teilnahmen.

Verschiedene Vorführungen gaben einen Einblick in landwirtschaftliche Tätigkeiten. Dabei stand vor allem die Holzverarbeitung im Mittelpunkt. Rücken, spalten, sägen: Bis ein Holzscheit im Ofen knistert und Wärme spendet, ist einiges zu tun. Mittlerweile gibt es Maschinen, die die Arbeit erleichtern. Exemplarisch wurde somit der technische Wandel deutlich. Was einst mühselig Handarbeit war, die Stunden, wenn nicht gar Tage in Anspruch nahm, wird heute in Sekundenschnelle durch hochleistungsfähige Maschinen erledigt.
Viel Hingabe für bäuerliches Brauchtum
Die Vorführungen zeigten auch, dass es Idealismus braucht, um dieses Hobby auszuüben. Kilian Barthel sprach trotzdem von einer "schönen Aufgabe". Seinen Mitstreitern bescheinigte er jedenfalls große Bereitschaft, weiterhin Kultur und bäuerliches Brauchtum zu pflegen, indem sie alte Landmaschinen restaurieren. Zum Programm gehörte auch ein Bauernmarkt, der selbstgemachte Spezialitäten für Leib und Seele im Angebot hatte.
An die kleinen Besucher hatten die Organisatorinnen und Organisatoren ebenfalls gedacht: Die jüngsten Schlepperfreunde konnten sich in der Strohhüpfburg austoben, mit dem Tretbulldog schon einmal üben oder im Sand spielen.
"Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, bäuerliches Brauchtum und Traditionen zu pflegen und zu erhalten."
Kilian Barthel, Vorsitzende der Schlepperfreunde
"Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, bäuerliches Brauchtum und Traditionen zu pflegen und zu erhalten", erklärte Barthel. Der Vorsitzende der Schlepperfreunde hat einen Bewusstseinswandel festgestellt. "Wer vor 30 Jahren einen Traktor restaurieren wollte, ist für verrückt erklärt worden", berichtete er. Heute sei das anders. Die Grünsfelder Schlepperfreunde zählen seinen Angaben zufolge nicht nur 50 engagierte Mitglieder, mittlerweile gebe es auch außerhalb des Vereins Fans. "Viele von ihnen besitzen selbst einen Oldtimer", freute er sich.