Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Tauber
Icon Pfeil nach unten

TAUBERBISCHOFSHEIM/KÖNIGHEIM: Von 100 Jahren wurde die Nebenstrecke Tauberbischofsheim-Königheim gebaut

TAUBERBISCHOFSHEIM/KÖNIGHEIM

Von 100 Jahren wurde die Nebenstrecke Tauberbischofsheim-Königheim gebaut

    • |
    • |
    Der Dittwarer Bahnhof: Seit 1981 befindet er sich in Privatbesitz und noch weitgehend im Originalzustand. 1997 lagen, wie das Bild zeigt, die Gleise noch.
    Der Dittwarer Bahnhof: Seit 1981 befindet er sich in Privatbesitz und noch weitgehend im Originalzustand. 1997 lagen, wie das Bild zeigt, die Gleise noch. Foto: Foto: Uwe Büttner

    Vor 100 Jahren wurde die Bahnstrecke Tauberbischofsheim–Königheim eröffnet. Am 25. Mai 1968 wurde der Personenverkehr auf der Nebenstrecke allerdings eingestellt. Der geplante Anschluss bis Hardheim konnte indes nie fertiggestellt werden. Heute liegen noch rund zwei Kilometer der Schienenstrecke von der Anschlussstelle Tauberbischofsheim bis zum Industriegebiet Dittwarer Bahnhof – die Befahrung der Strecke ist aber schon seit über 20 Jahren nicht mehr möglich.

    Im November 1909 begann die Baubahninspektion Lauda mit der Absteckung der zukünftigen Strecke nach Königheim. Ab März 1910 wurden die hierfür erforderlichen Grundstücke aufgekauft, nicht geklärte Besitzverhältnisse und Uneinigkeiten beim Kaufpreis verzögerten den Baubeginn. Im Jahr 1913 konnten die Bauarbeiten zum Streckenbau und den Bahnstationen Dittwar und Königheim endlich beginnen. 150 Bauarbeiter waren seinerzeit damit beschäftigt, den Untergrund für den Gleisbau und die Brücke über den Brehmbach zu errichten. Im November 1914 war es dann endlich soweit: die Strecke und die Bahnanlagen waren errichtet. Eine fünfköpfige Kommission aus Karlsruhe besichtigte die Strecke sowie die Bahnhöfe in Dittwar und Königheim. Kurz darauf erhielt das Bürgermeisteramt Königheim die Mitteilung von der Betriebsinspektion Lauda, dass die Strecke zum 1. Dezember 1914 eröffnet werden soll. Noch am 30. November 1914 wurde die Bahnlinie dem Verkehr übergeben. Auf eine größere Feier wurde dann jedoch wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges verzichtet.

    Die Errichtung der sechs Kilometer langen Strecke hatte 600 000 D-Mark gekostet, hohe Aufschüttungen hatten die Kosten immens gesteigert. Sechs Züge fuhren von da ab täglich in jede Richtung und brachten dadurch einen guten Anschluss nach Tauberbischofsheim. Nach Ende des 1.Weltkrieges wurde der Weiterbau der Strecke bis Hardheim wegen der hohen Kosten abgelehnt. Die Reparationszahlungen des Deutschen Reiches erlaubten keine Zuschüsse für die Badische Staatseisenbahn. In der Badischen Nationalversammlung vom 2. April 1919 stand erneut das Thema des Weiterbaues der Bahntrasse zur Debatte. Schließlich wurden im Jahr 1920 von der Badischen Landesregierung 300 000 Mark bereitgestellt.

    Bereits im Jahr 1930 tauchten die ersten Gerüchte der Stilllegung der Bahnstrecke auf. Die Reichsbahndirektion teilte Königheim mit, dass sie lediglich prüfe, ob eine Kraftwagenbeförderung wirtschaftlicher sei. Dies war offenbar nicht der fall, denn nur drei Jahre später war der Weiterbau sogar als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Gespräch. Letztmals wurde die Streckenfortführung 1951 durch den damaligen Landrat des Landkreises Tauberbischofsheim, Anton Schwan, aufgegriffen. Bereits in den 30er Jahren stufte die Bahndirektion Karlsruhe die beiden Bahnhöfe zu Agenturen zurück. Mit dem Sommerfahrplan 1934 wurde die alte Badische Personenzug-Tenderlok VIb durch den Kitteldampftriebwagen CidT ersetzt. Im Volksmund wurde dieser – hauptsächlich zwischen Lauda und Königheim verkehrende – Wagen auch „Brehmbachtalblitz“ genannt. In den 60er Jahren verkehrten hier hauptsächlich die Schienenbusse, der letzte verließ den Königheimer Bahnhof am 24. Mai 1968. Noch bis 1968 herrschte Hochbetrieb bei der Güterabfertigung der Bahnhöfe Dittwar und Königheim. Alle ansässigen Firmen wickelten ihren gesamten Warenumschlag über die beiden Stationen ab.

    Am 5. Februar 1968 kam das endgültige Aus für die Nebenstrecke der Taubertalbahn. Die Bundesbahndirektion Stuttgart teilte dem Bürgermeister von Königheim mit, dass der Personenverkehr mit Beginn des Sommerfahrplans zum 25. Mai, der Güterverkehr schließlich zum 31. Dezember 1968 eingestellt werde. Bereits 1969 begann der Rückbau der Gleise von Königheim bis zur Gemarkungsgrenze Dittwar. Die Bahn nutzte das Gleis allerdings weiterhin bis Anfang der 1990er Jahre als Abstellgleis. Heute gibt es kein Anschlussgleis mehr vom Bahnhof Tauberbischofsheim nach Dittwar. Dieses wurde inzwischen bis kurz vor die Brücke über den Brehmbach zurückgebaut. Die teilweise überwachsenen Gleise enden nach rund zwei Kilometern an der Landstraße nach Dittwar. Der ehemalige Königheimer Bahnhof wurde umgebaut und wird seitdem von Königheimer Vereinen genutzt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden