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Tauberbischofsheim: Von Drachen-Doris und Bio-Susanne

Tauberbischofsheim

Von Drachen-Doris und Bio-Susanne

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    Kabarett im Engelsaal: Comedy mit Andrea Volk „Feierabend – Büro für Bekloppte“
    Kabarett im Engelsaal: Comedy mit Andrea Volk „Feierabend – Büro für Bekloppte“ Foto: Juchwa

    Sehr selbstbewusst und abgeklärt wirkt sie jedenfalls auf der Bühne, diese Mittfünfzigerin, die im gut besuchten Engelsaal des Kunstvereins ihr Debut gab: eine aparte und agile Brünette, die auf den ersten Blick aussieht wie eine mit allen Wassern gewaschene Businessfrau, in Bluse, Jeans und Turnschuhen eher underdressed und damit ein souveränes Understatement signalisierend und dazu ebenso beiläufig lässig wie präzise in Sprache und Auftreten – eine Frau von Welt eben.

    Die Rede ist von der Kabarettistin Andrea Volk, die hier unlängst mit ihrem aktuellen Programm „Feierabend – Büro für Bekloppte“ ihren gefeierten Einstand gab. Die gelernte Journalistin, die sich seit 2005 auf diversen Kleinkunstbühnen, allein oder zusammen mit ihrer Partnerin Nina Knecht einen Namen gemacht, in den letzten Jahren einige Preise eingeheimst und nebenbei auch schon vier Bücher veröffentlicht hat, besticht nicht nur durch Mutterwitz, sondern auch durch die Lässigkeit, mit der sie den Alltagserfahrungen ihrer Generation (und natürlich ihres Geschlechts) und dem herrschenden Zeitgeist eine komische Seite abzugewinnen versteht.

    Andrea Volk verfügt über eine spitze Zunge, doch serviert ihre Pointen ganz unaufgeregt, in entspanntem Plauderton, entblößt gelegentlich auch mal einen Giftzahn, doch behält am Ende der Humor, das Verständnis für unser aller menschlich-allzu menschliche Schwächen die Oberhand.

    Der alltägliche Wahnsinn der Arbeitswelt

    Was gab's an diesem kurzweiligen Abend alles zu lachen? Der alltägliche Wahnsinn der modern optimierten Arbeitswelt naturgemäß, wie im Titel angekündigt, einschlägig persiflierte Kollegentypen mit ihren spezifischen Macken wie „Drachen-Doris“ oder „Bio-Susanne“ aber anfangs auch mal Abschweifungen in die Aktualität mit Sottisen über die Besatzung des Regierungsschiffs, die Außenministerin oder den Gesundheitsminister „Klabauterbach“.

    Dann die Zumutungen des „Homeoffice“, Meetings, Projektteams und Telefonkonferenzen, die Kaffeeküche als eigentliches Kommunikationsmittel der Firma, die Tücken der Digitalisierung und obsolete Faxgeräte, dröge Azubis und weichgespülte Chefs modernen Typs – kurzum alles mitten aus dem Arbeitsleben gegriffen und mit sanfter Bosheit karikiert.

    So etwas zwischen Comedy und klassischem Kabarett, präsentiert von einer brillanten Alleinunterhalterin, genau das Rechte als vorfrühlingshafte Auflockerung in der nun (hoffentlich) nun endlich ausklingenden Corona-Ära.

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