Wein ist mehr als ein Getränk – das wurde beim "Talentschoppen" in der stilvollen Vinothek des Klosters Bronnbach mehr als deutlich. Neun Jungwinzerinnen und Jungwinzer aus dem Taubertal stellten nicht nur ihre Weine vor, sondern erzählten auch von ihren ganz persönlichen Wegen in den Weinbau. Die Veranstaltung, moderiert von der erfahrenen Weinexpertin Gudrun Weiske, zog zahlreiche Besucher in das historische Ambiente des ehemaligen Zisterzienserklosters – darunter Weinfreunde, Fachpublikum und Neugierige.

Die Lebensläufe der jungen Winzerinnen und Winzer waren dabei so vielfältig wie ihre Weine. Luis Poth aus Röttingen etwa hatte ursprünglich Sportwissenschaften studiert, ehe er doch dem familiären Ruf in den Weinberg folgte. Heute sagt er mit Überzeugung: "Winzer ist ein unfassbar schöner Beruf." Ganz anders der Weg von Michaela Wille aus Dittwar: Die studierte Bauingenieurin entdeckte ihre Leidenschaft zum Wein über ihr Ehrenamt als Weinprinzessin. Gemeinsam mit ihren Schwestern führt sie nun ein stetig wachsendes Weingut – Teamarbeit ist für sie das A und O.

Auch klassische Winzerkinder wie Johannes Sack aus Lauda oder Julius Spielmann aus Kreuzwertheim zeigten, dass Tradition und Innovation sich nicht ausschließen. Sack bringt technisches Wissen aus Geisenheim und Südbaden in den Familienbetrieb ein. Spielmann antwortete auf die Frage nach Freizeit trocken: "Ich verstehe die Frage nicht – welcher freie Tag?" Eine Aussage, in der sich viele wiederfanden: Der Beruf verlangt vollen Einsatz, aber Leidenschaft lässt Zeit zur Nebensache werden.
Besonders eindrucksvoll war die Geschichte von Jonas Braun aus Markelsheim, der ursprünglich aus der Landwirtschaft stammt. Gemeinsam mit seiner Schwester gründete er ein eigenes Bio-Weingut mit Besenwirtschaft – inspiriert durch seine Ausbildung im renommierten Weingut Wittmann in Rheinhessen. "Freizeit braucht nur der, der seinen Beruf nicht liebt", bringt er seine Motivation auf den Punkt.
Auch Winzer wie Florian Ehrlenbach aus Reicholzheim oder Maximilian Baumann aus Dertingen setzen auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit. Letzterer verzichtet weitgehend auf Eingriffe in Weinberg und Keller – seine Linie "Max sein Wein" steht für unfiltrierte, charakterstarke Tropfen.

Die Veranstaltung war keine klassische Weinprobe – sie war Begegnung, Austausch und Inspiration. Zwischen Zweigelt, Silvaner und Cuvée wurde erzählt, diskutiert und gelacht. Jeder Wein spiegelte dabei auch ein Stück Lebensweg wider. Das Publikum zeigte sich begeistert – nicht nur von der Qualität der Weine, sondern vor allem von der Authentizität und Offenheit der jungen Winzerinnen und Winzer.
Kulturamtsleiter Frank Mittnacht erinnerte daran, dass die Vinothek des Klosters Bronnbach insgesamt 24 Weingüter aus allen drei Anbaugebieten des Taubertals – Baden, Württemberg und Franken – vereint. Diese Vielfalt auf so engem Raum sei deutschlandweit einzigartig.

Mit großem Applaus wurden die neun Talente verabschiedet – und mit ihnen ein Abend, der deutlich machte: Der "Talentschoppen" ist eine Bühne für neue Ideen, mutige Wege und die nächste Generation im Weinbau. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg – und soll im nächsten Jahr wieder stattfinden.





