Im kommenden Jahr läuft das Förderprogramm "Altstadtsanierung II" in der Kreisstadt aus und deshalb haben sich der Stadtrat und die Verwaltung Gedanken gemacht, wo man in den nächsten 15 Jahren Tauberbischofsheim weiter entwickeln kann.
In gemeinsamen Gesprächen kam man zu dem nun festgelegten Bereich, der sich hauptsächlich süd- östlich am linken Tauberufer befindet. Grob umrissen, so Bürgermeisterin Anette Schmidt bei einer Ausstellungseröffnung im Rathaus zu den Zielen der Stadtentwicklung, geht es um das Gebiet am Rathaus über den Engel und Klosterhof in Richtung Freibad und Tennisplätze.
Im Auftrag der Stadt hatte die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE) ein Gesamtörtliches Entwicklungskonzept (GEK) sowie ein daraus abgeleitetes gebietsbezogenes Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für Tauberbischofsheim erstellt.
Konzepte sind Voraussetzung für Förderung
Beide Konzepte sind Voraussetzung für eine Aufnahme des vorgesehenen Sanierungsgebietes "Untere Altstadt III" in ein Programm der städtebaulichen Erneuerung 2022 und damit für eine Förderung von städtebaulichen Maßnahmen in der Altstadt durch das Land Baden-Württemberg, so die Bürgermeisterin vor interessierten Bürgern.
Auf insgesamt zwölf Themengebieten, die anhand von Schautafeln sichtbar sind, wird die zukünftige Ausrichtung vorgestellt. Behandelt werden die Themen Demographie, Wohnen, Arbeiten, Bildung und Betreuung, Miteinander Leben, Verkehr, Umwelt und Energie. Sie werden in Bezug zur innerstädtischen Entwicklung, aber auch in Bezug zu den Ortsteilen der Stadt gesetzt. Daraus ergeben sich strategische Entwicklungsziele für die nächsten zehn bis 15 Jahre.
Lebensqualität schaffen
Das ISEK wiederum leitet sich aus diesen Entwicklungszielen ab und konkretisiert sie für das vorgesehene Sanierungsgebiet in der Altstadt. Vor allem der "Stadteingang Süd" liegt der Bürgermeisterin am Herzen. Der Hochwasserschutz der Tauber ist dabei nur ein Teil der Maßnahmen. Die würde sowieso kommen, aber in das Konzept eingebettet, lassen sich Synergieeffekte erzeugen, ist sie sich sicher. So ähnlich wie beim Stadteingang Nord mit den Tauberterrassen soll Lebensqualität und Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für Touristen, von denen man in Zukunft noch mehr erwartet.
Mehrere Besucher und Besucherinnen der Ausstellungseröffnung beschäftigte vor allem das Thema Leerstand von Gebäuden. Es mache ihrer Ansicht wenig Sinn, immer neue Baugebiete auszuweisen, aber die Innenstadt ausbluten zu lassen. Innenentwicklung vor Außenentwicklung sei nicht nur ein Schlagwort, sondern täglich gelebte Realität, erwiderte Bürgermeisterin Schmidt. Allerdings sei es schwierig auf Privatleute einzugehen, damit sie ihre Immobilie oder ihren leeren Bauplatz herrichten. Aus diesem Grund werden in der Kreisstadt nur noch Baugebiete ausgewiesen, wenn die Stadt im Besitz aller Grundstücke ist und die dann mit einem Bauzwang weiterveräußert.
Innenstadtbelebung ist wichtig
Anette Schmidt spürt eine gewisse Aufbruchstimmung in der Stadt, was auch am großen Engagement der örtlichen Vereine liegt. Die Innenstadtbelebung sei sehr wichtig. Doch auch das Gewerbe habe einen festen Platz in den zukünftigen Planungen. Wohne und arbeiten in unmittelbarer Nähe sei ein Ziel, das es in Zukunft zu erhalten gilt, sagte sie in der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Um allerdings noch genauer auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen zu können, ist Mitarbeit gefragt beim neuen Sanierungsgebiet. Ein erster Schritt mit der Festlegung des Bereiches ist nun geschehen. Nach der Aufnahme in das Förderprogramm im kommenden Jahr geht es dann in mehreren Bürgerworkshops um die Feingestaltung. Hier hofft Bürgermeisterin Anette Schmidt auf zahlreiche Ideen aus der Bevölkerung.
Die Ausstellung findet bis 26. September im Gästeraum des Rathauses (Marktplatz 8) statt und ist zu den üblichen Öffnungszeiten der daneben liegenden Tourist-Information geöffnet. Wer nicht ins Rathaus kommen möchte, kann sich die Informationen auch auf der Homepage der Stadt (www.tauberbishofsheim.de) abrufen.