Das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn gerät im Schwarzwald durch den geplanten Ausbau der Windkraft zusätzlich in Bedrängnis. Windräder kollidierten immer häufiger mit den Interessen des Tierschutzes, sagte ein Sprecher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg in Freiburg. Das Auerhuhn sei der Hauptleidtragende. Aus Sicht der Windbetreiber sind genau jene Waldflächen interessant, die dem Auerhuhn und anderen Tierarten als letzte Rückzugsgebiete dienen. Bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen müsse darauf Rücksicht genommen werden.
„Durch den geplanten Bau von Windkraftanlagen, Pumpspeicherkraftwerken oder auch touristischer Einrichtungen häufen sich die Eingriffe in den ohnehin schon klein gewordenen Lebensraum des Auerhuhns und anderer bedrohter Tierarten“, sagte der Forstwissenschaftler Rudi Suchant. Dies treffe vor allem auf den Schwarzwald zu. „Hier finden sich nur noch wenige geeignete Lebensrauminseln für Auerwild.“ Diese seien nun in Gefahr, zerstört zu werden. Konflikte gebe es vor allem in den für die Windkraft lukrativen Höhenlagen.
Wissenschaftlich untersucht seien die Auswirkungen von Windrädern auf bedrohte Tierarten nicht, sagte Suchant. „Es ist schwierig, Verhaltens- und Nutzungsänderungen von Wildtieren allein mit dem Erscheinen einer Anlage zu erklären.“ Langzeitstudien zu diesem Thema gebe es keine. Das Naturschutzgesetz räume den Lebensstätten von Auerhühnern aber einen umfassenden rechtlichen Schutz ein. Dies müsse bei der Genehmigung von Windräder berücksichtigt werden.
Die grün-rote Landesregierung setzt auf den Ausbau der regenerativen Energien. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat das Ziel ausgegeben, dass bis zum Jahr 2020 rund 38 Prozent der Stroms ökologisch erzeugt werden soll. Nötig sind dafür neue Windräder. Bisher liegt der Anteil von Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomasse bei rund 17 Prozent.