Ein Hauptpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung in Unterwittighausen war der Beschluss der Haushaltssatzung 2025, der lange Diskussionen und sogar eine Klausur des Gemeinderates vorangegangen waren. Bürgermeister Marcus Wessels und Kämmerer Timo Arnold präsentierten das Gesamtwerk, das immerhin 254 Seiten umfasst. Entgegen den Erwartungen sei das Jahr 2024 von positiven Entwicklungen geprägt gewesen. Ein Einbruch der Steuereinnahmen blieb aus. Besonders hervorgehoben wurden die Gewerbesteuereinnahmen, die mit 652.060 Euro (+37 Prozent) eine Rekordsumme erreichten. Dies war hauptsächlich auf Gewerbesteuerzinskorrekturen und die Gewinne aus den vorangegangenen wirtschaftlich guten Jahren zurückzuführen. Allerdings zeigten sich erste Einbußen beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer, der rund sechs Prozent unter den Planansätzen lag.
Auf der Ausgabenseite standen 2024 notwendige Investitionen im Fokus. Neben der Beschaffung eines Bauhoffahrzeugs (67.000 Euro) und Ausrüstung für die Feuerwehr (43.000 Euro) wurden im Kindergarten Brandschutzmaßnahmen für 50.000 Euro durchgeführt. Zur Finanzierung dieser Investitionen war eine Kreditaufnahme in Höhe von 67.000 Euro erforderlich. Die Personalkosten stiegen durch Tariferhöhungen und die Auszahlung einer Inflationsprämie um 6,2 Prozent auf 871.780 Euro.
Zahlungsmittelüberschuss von 324.725 Euro
Der Haushaltsplan 2025 zeigt sowohl positive als auch besorgniserregende Aspekte, war man sich einig. Die ordentlichen Erträge belaufen sich auf 5.479.040 Euro bei ordentlichen Aufwendungen von 5.400.167 Euro. Damit kann ein Gesamtergebnis von 78.873 Euro erzielt werden, das die vollen Abschreibungen abdeckt. Der Finanzhaushalt weist einen Zahlungsmittelüberschuss von 324.725 Euro aus.
Die Investitionen für 2025 umfassen unter anderem die Erschließung des Baugebiets "Oberdorf" in Vilchband (755.000 Euro) und die Anschaffung eines neuen Bauhofgeräts (70.000 Euro). Zur Deckung des Finanzierungsbedarfs wird eine Kreditaufnahme von 836.000 Euro eingeplant. Trotz dieser Maßnahmen bleibt ein positiver Saldo von 172 Euro im Finanzhaushalt.
Jedoch werden die Auswirkungen der schwächeren Konjunktur zunehmend spürbar. Die Gewerbesteuereinnahmen, die in 2024 noch hohe Zuwächse verzeichneten, werden für 2025 aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage um 5,5 Prozent auf 450.000 Euro sinken. Diese Entwicklung trifft besonders Wittighausen, da die Gemeinde als finanzschwache Gemeinde stark auf Zuweisungen angewiesen ist. Die Kreisumlage steigt zudem um drei Prozentpunkte auf 34 Prozent, was eine Mehrbelastung von 114.344 Euro bedeutet. Auch die Landeszuweisungen für Kinderbetreuung sinken um zehn Prozent, da die Nachfrage leicht zurückging.
Konjunkturschwäche wirkt sich aus
Die demografische Entwicklung und der Zuzug durch neue Baugebiete bieten zwar Chancen, jedoch steht die Gemeinde vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Insbesondere die geplanten Erneuerungen des Abwasser- und Trinkwassernetzes in Poppenhausen (Gesamtkosten: 2,7 Mio. Euro) sind nur bei ausreichender Förderung realisierbar. Zusätzlich erfordern notwendige Investitionen wie die Erweiterung des Kindergartens und die Modernisierung der Infrastruktur erhebliche Mittel.
Während die aktuelle Haushaltslage durch solide Gewerbesteuereinnahmen und steigende Schlüsselzuweisungen stabilisiert wird, bleiben die Auswirkungen der Konjunkturschwäche eine zentrale Herausforderung. Die Gemeinde Wittighausen ist gefordert, durch nachhaltige Investitionen und sorgfältige Finanzplanung die langfristige Handlungsfähigkeit zu sichern, mahnte Bürgermeister Wessels zur Vorsicht bei allen Ausgaben in diesem Jahr. Dem Haushalt wurde einstimmig zugestimmt.