Der Caritasverband im Tauberkreis führte für seine rund 450 Mitarbeiter so genannte „Langzeitkonten zur Ansammlung von Wertguthaben“ – kurz Zeitwertkonten – ein. Im Wege einer Dienstvereinbarung hat sich der Vorstand mit den fünf Mitarbeitervertretungen der verschiedenen Arbeitsbereiche des Verbandes geeinigt, den Mitarbeitenden diese Möglichkeit zur flexibleren und individuelleren Steuerung des Erwerbslebens einzuräumen.
Caritas-Vorstand Michael Müller erklärt in einer Pressemitteilung: „Die Zeitwertkonten sind eine sehr gute Möglichkeit für unsere Mitarbeitenden, Berufs- und Privatleben noch besser zu vereinbaren.“ Es gebe heute immer wieder private Lebenssituationen, in denen für Arbeitnehmer eine berufliche Auszeit notwendig oder wünschenswert ist. Mit dem Zeitwertkonto können sich die Mitarbeitenden auf freiwilliger Basis individuelle, bezahlte Auszeiten ansparen. „Die Auszahlungsphase der Zeitwertkonten kann beispielsweise zur Pflegezeit, für den vorzeitigen Renteneintritt oder für ein Sabbatical genutzt werden“, so Müller. „Dieses neue Angebot kommt zu den bisher schon bestehenden, wie etwa Besinnungstagen oder bezahlter Arbeitsbefreiung bei religiösen Feiern im Familienkreis, hinzu.“
Sabbatjahr oder frühere Rente
Ernst Hartmann, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung der Bereiche Verwaltung und Beratung des Caritasverbandes, ergänzt: „Die Einführung von Zeitwertkonten (...) ermöglichen eine noch flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit zum Beispiel durch ein Sabbatjahr oder einen früheren Eintritt in die Rente.“
Michael Sack, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung für die Wohnheime für Menschen mit Behinderung, macht mit Blick auf die psychische und körperliche Belastung der Mitarbeitenden deutlich: „Letztendlich geht es nicht um die Frage: ,Wie lange möchte ich eigentlich arbeiten?‘ sondern vielmehr um die Frage: ,Wie lange und in welcher Art und Weise lassen körperliche und geistige Kräfte überhaupt eine Teilnahme am Arbeitsleben zu?‘ Die Möglichkeit, früher den Ruhestand zu genießen, nimmt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Druck, bis zum Ende funktionieren zu müssen!“ Mit Blick auf jüngere Mitarbeitende ergänzt Sack: „Die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen, um ein fernes Land zu bereisen oder um die Batterien wieder aufzuladen, erhöht die Lebensqualität!“