Der Gemeinderat von Wittighausen hatte sich bereits in seiner Sitzung am 25. Februar mit der Vergabe wichtiger Planungsleistungen für die städtebauliche Erneuerung befasst. Konkret ging es um die Beauftragung eines Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK) sowie eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK). Die Entscheidung über die Vergabe dieser Konzepte an das Büro IFK Ingenieure aus Mosbach wurde kontrovers diskutiert, weil sich der Gemeinderat nicht ausreichend informiert fühlte.
Bereits in der vergangenen Legislaturperiode sowie in der aktuellen Gemeinderatsperiode wurde das Potenzial der städtebaulichen Erneuerung mehrfach erörtert. Steffen Moninger von der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH stellte das Programm nichtöffentlich vor und unterstrich dessen Bedeutung für Wittighausen. Der Gemeinderat hatte daraufhin am 1. Oktober 2024 beschlossen, einen Aufnahmeantrag für die städtebauliche Erneuerung zu stellen. Die Antragstellung war für Oktober 2025 geplant, setzt jedoch die Erstellung eines GEK und ISEK voraus.
In der vorherigen Sitzung abgelehnt
Das Büro IFK Ingenieure aus Mosbach wurde als geeigneter Partner identifiziert, da bereits gute Erfahrungen hinsichtlich Qualität und Kosten mit diesem Unternehmen gemacht wurden. Die Angebote beliefen sich auf etwas über 40.000 Euro für beide Konzepte. Zudem fallen noch gut 10.000 Euro für die Betreuung der Landsiedlung an.
Trotz der eindeutigen Vorteile der Planungen entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich gegen die Vergabe der Konzepte an das Büro IFK Ingenieure. Daraufhin legte Bürgermeister Marcus Wessels Widerspruch gegen diesen Beschluss ein. In seiner Begründung verwies er darauf, dass der gefasste Beschluss einen Nachteil für die Gemeinde darstelle, da er die rechtzeitige Antragstellung gefährde. Zwar wurde betont, dass eine Verschiebung um ein Jahr angestrebt werde, jedoch sei nicht gewährleistet, dass das Förderprogramm weiterhin bestehen werde.
Zudem betonte Wessels, dass der Gemeinderat offenbar von der Annahme ausging, dass detailliertere Planungsunterlagen bereits existierten, was nicht der Fall war. Diese würden erst durch das Büro IFK Ingenieure in Zusammenarbeit mit den Bürgern erstellt.
Gemeinderat war diesmal überzeugt
Mit dem Widerspruch des Bürgermeisters stand die Vergabe der Konzepte erneut auf der Tagesordnung. Steffen Moninger stellte nochmals, dieses Mal öffentlich, die Vorteile der Konzepte vor und betonte, dass für jegliche Förderungen von Bund und Land zukünftig Konzepte vorliegen müssen. Mit dem GEK lege man fest, wie sich die gesamte Gemeinde mit allen Ortsteilen entwickeln soll, es ist genauso Voraussetzung wie die Erstellung eines ISEK, um überhaupt in das Förderprogramm Stadtentwicklung zu kommen. Er sagte deutlich: "Es wird nie ein besseres Förderprogramm geben". Das überzeugte den Gemeinderat. Herbert Reinhard blickte zurück und sagte, dass dem Rat in der vergangenen Sitzung einige Informationen gefehlt haben, die ihm jetzt klar geworden sind. Ähnlich sahen es auch Harald Ebert und Armin Arbinger. Die Informationen seien jetzt wesentlich deutlicher als noch vor 14 Tagen. Und Gerhard Pfundt blickte schon in die Zukunft: "Es ist die einzige Chance in einem Ort etwas zu verändern". Letztlich stimmten alle Gemeinderatsmitglieder für die Vergaben.
Bürgermeister Marcus Wessels ist auf jeden Fall schon gespannt auf die Ideen der Bevölkerung, die bei der Erstellung der Konzepte ausdrücklich gefragt sind. Er lud alle Bürgerinnen und Bürger ein, an der Bürgerversammlung an diesem Freitag um 17 Uhr in die Aula der Grundschule ein, wo man sich aktiv einbringen kann.